Maurice, der Kater
Gehen
wandte.
VIELLEICHT BEKOMMST DU KEINE ANTWORT.
»Es gibt keine Große Katze im Himmel, oder?«
DU ÜBERRASCHST MICH, MAURICE. NATÜRLICH GIBT ES
KEINE KATZENGÖTTER. DAS LIEFE AUF ZU VIEL… ARBEIT
HINAUS.
Maurice nickte. Es hatte auch Vorteile, eine Katze zu sein: Man verfügt
über einige zusätzliche Leben, und die Theologie war viel einfacher. »Ich
werde mich doch an nichts hiervon erinnern?«, fragte Maurice. »Es wäre
mir zu peinlich.«
NATÜRLICH NICHT, MAURICE… »Maurice?«
Farben kehrten in die Welt zurück, und Keith streichelte ihn. Jeder
noch so kleine Teil von Maurice stach oder schmerzte. Wie konnte ein
Fel wehtun? Und seine Pfoten schrien ihn an, und ein Auge schien sich
in einen Klumpen Eis verwandelt zu haben, und seine Lungen standen in
Flammen.
»Wir haben dich für tot gehalten!«, sagte Keith. »Malizia wollte dich in
ihrem Garten vergraben! Sie meint, sie hätte bereits einen schwarzen
Schleier.«
»In ihrer Abenteuertasche?«
»Natürlich«, bestätigte Malizia. »Angenommen, wir hätten uns auf
einem Floß wiedergefunden, mitten auf einem Fluss mit Fleisch
fressenden…«
»Ja, ja, schon gut«, knurrte Maurice. Es roch nach verbranntem Holz
und schmutzigem Dampf.
»Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte Keith noch immer besorgt. »Jetzt
bist du wirklich eine schwarze Katze!«
»Ha ha, ja, ha ha«, erwiderte Maurice trübsinnig. Er stand mühsam auf.
»Ist die kleine Ratte wohlauf?«, fragte er und versuchte, sich umzusehen.
»Gefährliche Bohnen war ebenso hinüber wie du, aber als sie ihn
bewegten, hustete er viel Schlamm aus. Es geht ihm nicht gut, doch er
erholt sich langsam.«
»Ende gut, alles…« Maurice schnitt eine Grimasse. »Es tut weh, wenn
ich den Kopf bewege.«
»Das liegt an Dutzenden von Rattenbissen.«
»Wie sieht mein Schwanz aus?«
»Oh, gut. Er ist noch fast ganz dran.«
»Das erleichtert mich. Na schön: Ende gut, al es gut. Das Abenteuer ist
vorbei, Zeit für Tee und Kekse…«
»Nein«, sagte Keith. »Da wäre noch das Problem des Pfeifers.«
»Können sie ihm nicht einfach einen Dol ar für seine Mühe geben und
ihn fortschicken?«
»Bei einem Rattenpfeifer ist das nicht möglich«, sagte Keith. »So etwas
sagt man einem Rattenpfeifer nicht.«
»Übler Bursche?«
»Keine Ahnung. Könnte sein. Aber wir haben einen Plan.«
Maurice knurrte. » Du hast einen Plan?«, erwiderte er. »Hast du ihn
selbst entwickelt?«
»Zusammen mit Sonnenbraun und Malizia.«
»Erzähl mir von einem wundervol en Plan«, seufzte Maurice.
»Wir lassen die Kiekies in den Käfigen, und keine Ratte wird sich zeigen, um dem Pfeifer zu folgen«, erklärte Malizia. »Dann steht er ziemlich
dumm da.«
»Das ist alles? Das ist euer Plan?«
»Glaubst du nicht, dass es funktionieren könnte?«, fragte Keith.
»Malizia meint, die ganze Sache wäre dem Pfeifer so peinlich, dass er
geht.«
»Ihr wisst nicht viel über Leute, wie?«, seufzte Maurice.
»Was? Ich bin eine Person!«, stieß Malizia hervor.
»Und? Katzen wissen über Leute Bescheid. Das müssen wir. Niemand
sonst kann Speiseschränke öffnen. Meine Güte, selbst der Rattenkönig
hatte bessere Pläne. Ein guter Plan sieht nicht vor, dass jemand gewinnt.
Ein guter Plan bewirkt, dass niemand glaubt, verloren zu haben. Versteht ihr? Ihr müsst folgendermaßen vorgehen… Nein, das klappt nicht, dazu
brauchen wir viel Watte…«
Malizia griff triumphierend nach ihrer Tasche. »Ich habe an die
Möglichkeit gedacht, an Bord eines großen mechanischen Tintenfisches
gefangen zu sein«, sagte sie. »Und bei der Flucht…«
»Soll das etwa heißen, dass du viel Watte dabei hast?«, fragte Maurice.
»Ja!«
»Wie konnte ich nur daran zweifeln.«
Sonnenbraun stieß sein Schwert in den Schlamm. Die ranghohen Ratten
versammelten sich um ihn herum, aber inzwischen war das Rangsystem
durcheinander geraten. Die Gruppe der Ranghohen bestand nicht nur
aus alten Ratten, sondern auch aus jungen, und jede von ihnen hatte
einen roten Fleck über den Augen.
Sie al e schnatterten. Sonnenbraun roch ihre Erleichterung darüber,
dass die Knochenratte vorbeigegangen war, ohne sich ihnen
zuzuwenden…
»Ruhe!«, rief er.
Seine Stimme war so laut wie ein Gongschlag. Sofort verstummten die
Ratten, und die Blicke al er roten Augen richteten sich auf ihn. Er war
müde und konnte kaum richtig atmen. Ruß und Blut klebten an seinem
Pelz. Ein Teil des Blutes stammte nicht von ihm.
»Es ist
Weitere Kostenlose Bücher