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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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beschäftigt waren – es betraf
    ihn nicht. Andere Leute hasteten umher, auf stille, geisterhafte Weise,
    und ihre Eile ging ihn nichts an. Das schien eine ganz gute Regelung zu
    sein. Und sein Auge schmerzte nicht, und die Haut tat ihm nicht weh,
    und seine Pfoten waren nicht aufgerissen – das kurze Nickerchen schien
    Wunder gewirkt zu haben.
    Er erinnerte sich nicht mehr daran, was vor dem Nickerchen geschehen
    war. Etwas Schreckliches, so viel stand fest. Neben ihm lag etwas
    Mauriceförmiges, wie ein dreidimensionaler Schatten. Er starrte darauf
    hinab und drehte den Kopf, als er in dieser geräuschlosen Geisterwelt ein

    Geräusch hörte.
    Neben der Wand bewegte sich etwas. Eine kleine Gestalt schritt über
    den Boden und näherte sich dem kleinen Haufen, der Gefährliche
    Bohnen war. Ihre Größe entsprach der einer Ratte, und sie schien mehr
    Substanz zu haben, als die anderen Ratten. Im Gegensatz zu al en
    anderen Ratten, die Maurice jemals gesehen hatte, trug sie einen
    schwarzen Kapuzenmantel.
    Eine Ratte, die Kleidung trägt, dachte er. Aber diese stammte nicht aus
    dem Buch Herrn Schlappohrs Abenteuer. Unter der Kapuze ragte die
    Knochennase eines Rattenschädels hervor. Außerdem trug die Gestalt
    eine Sense über der Schulter.
    Die anderen Ratten und die Menschen, die noch immer hin und her
    eilten, schenkten ihr keine Beachtung. Einige von ihnen gingen direkt
    durch sie hindurch. Die kleine Gestalt und Maurice schienen sich in einer
    eigenen, separaten Welt zu befinden.
    Es ist die Knochenratte, dachte Maurice. Der Grimmige Quieker. Und
    er will Gefährliche Bohnen holen. Nach all dem, was ich durchgemacht
    habe? Das lasse ich nicht zu!
    Er sprang und landete auf der Knochenratte. Die kleine Sense rutschte
    über den Boden.
    »So, mein Lieber, lass hören, was du zu sagen hast«, knurrte Maurice.
    QUIEK!
    »Äh…«, sagte Maurice, als ihm schrecklich klar wurde, was er getan
    hatte.
    Eine Hand packte ihn am Nacken und hob ihn hoch, immer höher und
    drehte ihn dann um.
    Eine zweite Gestalt hielt ihn, viel größer als die erste, so groß wie ein
    Mensch. Aber der Look war der gleiche: schwarzer Kapuzenmantel,
    Sense, keine Haut im Gesicht. Eigentlich war das Gesicht auch gar kein
    Gesicht – es bestand nur aus Knochen.
    HÖR AUF, MEINEN MITARBEITER ANZUGREIFEN,
    MAURICE, sagte Tod.
    »Ja, Herr, Herr Tod, Herr!«, erwiderte Maurice hastig. »Keine weiteren
    Angriffe, Herr. Verstanden, Herr. Kein Problem, Herr.«

    ICH HABE DICH IN LETZTER ZEIT NICHT GESEHEN,
    MAURICE.
    »Nein, Herr«, sagte Maurice und entspannte sich ein wenig. »Bin sehr
    vorsichtig gewesen, Herr. Sehe immer in beide Richtungen, bevor ich
    eine Straße überquere, Herr.«
    UND WIE VIELE LEBEN HAST DU ÜBRIG?
    »Sechs, Herr. Sechs. Zweifellos. Ganz genau sechs Leben, Herr.«
    Tod wirkte überrascht. ABER SEIT VERGANGENEM MONAT
    BIST DU UNTER EINEN KARREN GERATEN.
    »Ach, du meinst den kleinen Unfal , Herr. Der Karren hat mich nur
    gestreift, Herr, ganz leicht. Bin mit einigen Kratzern davongekommen.«
    EINER VON IHNEN WAR TÖDLICH, WENN ICH MICH
    RECHT ENTSINNE.
    »Äh…«
    SOMIT SIND FÜNF LEBEN ÜBRIG, MAURICE. BIS ZUM
    HEUTIGEN ZWISCHENFALL.
    »Na schön, Herr. Na schön.« Maurice schluckte. Ein Versuch kann
    nicht schaden, dachte er. »Sagen wir, mir bleiben drei, einverstanden?«
    DREI? ICH WOLLTE DIR NUR EINS NEHMEN. DU KANNST
    NUR JEWEILS EIN LEBEN VERLIEREN, SELBST WENN DU
    EINE KATZE BIST. DAMIT BLEIBEN DIR VIER, MAURICE.
    »Ich schlage trotzdem vor, dass du zwei nimmst, Herr«, sagte Maurice.
    »Zwei Leben, und wir sind quitt?«
    Tod und Maurice sahen auf die schattenhafte Silhouette von
    Gefährliche Bohnen. Einige andere Ratten umringten ihn und hoben ihn
    hoch.
    BIST DU SICHER?, fragte Tod. IMMERHIN IST ER EINE RATTE.
    »Ja, Herr. Genau an der Stelle wird al es kompliziert, Herr.«
    DU KANNST ES NICHT ERKLÄREN?
    »Nein, Herr. Weiß auch nicht, warum, Herr. In letzter Zeit ist alles so
    seltsam, Herr.«
    DAS IST GANZ UND GAR NICHT KATZENHAFT VON DIR,

    MAURICE. ICH BIN ERSTAUNT.
    »Ich bin selbst ziemlich schockiert, Herr. Ich hoffe, niemand findet es
    heraus, Herr.«
    Tod setzte Maurice auf den Boden, direkt neben seinen Körper. DU
    LÄSST MIR KAUM EINE WAHL. DIE SUMME IST KORREKT,
    AUCH WENN MIR DIES ALLES SEHR SELTSAM ERSCHEINT.
    WIR SIND GEKOMMEN, UM ZWEI LEBEN ZU HOLEN, UND
    MIT ZWEI LEBEN GEHEN WIR… DAS GLEICHGEWICHT
    BLEIBT ERHALTEN.
    »Darf ich etwas fragen, Herr?«, fragte Maurice, als sich Tod zum

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