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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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dort über die Straße gehst und die erste Abzweigung auf der
    linken Seite nimmst…«
    »Hol ihn.«
    »He, du kannst doch nicht…«, begann Feldwebel Doppelpunkt, aber
    Korporal Knopf griff nach seinem Arm und zog ihn fort.
    »Er ist der Pfeifer !«, flüsterte er. »Man verärgert keinen Pfeifer! Weißt du denn nicht Bescheid? Wenn er mit seinen Flöten bestimmte Töne spielt,
    fallen einem die Beine ab!«
    »Was, wie bei der Pest?«
    »Es heißt, der Stadtrat von Schweinebacke wol te ihn nicht bezahlen,
    deshalb spielte er auf einer besonderen Flöte und führte al e Kinder in die
    Berge, und man sah sie nie wieder!«
    »Glaubst du, dazu ließe er sich auch hier überreden? Dann wäre es viel
    ruhiger in Bad Blintz.«

    »Ha! Hast du jemals von dem Ort in Klatsch gehört? Dort griff man bei
    einer Pantomimenplage auf die Dienste eines Pfeifers zurück, und als
    man ihn nicht bezahlte, ließ er die Wächter in den Fluss tanzen und
    ertrinken!«
    »Nein!«, entfuhr es Feldwebel Doppelpunkt. »Tat er das wirklich?
    Welch ein Teufel!«
    »Er verlangt dreihundert Dollar, wusstest du das?«
    »Dreihundert Dollar!«
    »Deshalb bezahlen die Leute nicht gern«, sagte Korporal Knopf.
    »Warte mal… Wie kann es zu einer Pantomimenplage kommen?«
    »Oh, es sol schrecklich gewesen sein. Die Leute wagten sich nicht
    mehr auf die Straße.«
    »Du meinst, all die weißen Gesichter und die seltsamen, lautlosen
    Bewegungen…«
    »Genau. Schrecklich. Wie dem auch sei: Als ich erwachte, tanzte eine
    Ratte auf meiner Frisierkommode. Tippeti, tippeti, tipp.«
    »Wie seltsam«, sagte Feldwebel Doppelpunkt und maß den Korporal
    mit einem sonderbaren Blick.
    » Und sie summte There’s no Business like Show Business. Das nenne
    ich mehr als nur ›seltsam‹.«
    »Nein, ich finde es seltsam, dass du eine Frisierkommode hast. Ich
    meine, du bist nicht einmal verheiratet.«
    »Hör auf damit, Feldwebel.«
    »Hat die Kommode einen Spiegel?«
    »Ich bitte dich, Feldwebel. Du holst die Würstchen und ich den
    Bürgermeister.«
    »Nein, Knopf. Du holst die Würstchen, und ich hole den Bürgermeister, denn der Bürgermeister ist gratis, aber Frau Schieber will bestimmt
    bezahlt werden.«

    Der Bürgermeister war bereits auf, als der Feldwebel eintraf. Mit
    besorgter Miene wanderte er durchs Haus.

    Seine Besorgnis wuchs, als er den Feldwebel sah. »Was hat sie diesmal
    angestellt?«, fragte er.
    »Herr?«, erwiderte Doppelpunkt. Er sprach dieses Wort im Sinne von
    »Wovon redest du da?« aus.
    »Malizia war die ganze Nacht über draußen«, sagte der Bürgermeister.
    »Befürchtest du, ihr könnte etwas zugestoßen sein, Herr?«
    »Nein, ich befürchte, dass sie jemandem zugestoßen ist, Mann! Weißt
    du noch letzten Monat? Als sie dem Geheimnisvollen Kopflosen Reiter
    auflauerte?«
    »Nun, du musst zugeben, dass er ein Reiter war , Herr.«
    »Stimmt. Aber er war ein kleiner Mann mit einem sehr hohen Kragen.
    Und er war der Chefsteuereintreiber aus Hinterhalb. Ich bekomme
    deshalb noch immer offizielle Briefe! Steuereintreiber mögen es
    prinzipiel nicht, wenn junge Damen aus Bäumen auf sie springen! Und
    dann im September die Sache mit, mit…«
    »Das Geheimnis der Schmuggler-Windmühle, Herr«, sagte der
    Feldwebel und rollte mit den Augen.
    »Das Geheimnis bestand aus Herrn Vogel, dem Stadtdirektor, und
    Frau Schuhmann, der Ehefrau des Schuhmachers, die sich zufäl ig in der
    Mühle trafen, weil sie sich beide für Schleiereulen interessieren…«
    »… und Herr Vogel trug deshalb keine Hose, weil er sie sich an einem
    Nagel aufgerissen hatte…«, sagte der Feldwebel, ohne den Bürgermeister
    anzusehen.
    »…und Frau Schuhmann flickte sie freundlicherweise für ihn«,
    erwiderte der Bürgermeister.
    »Im Mondschein«, fügte Doppelpunkt hinzu.
    »Sie hat eben gute Augen!«, sagte der Bürgermeister scharf. »Und sie
    verdiente es keineswegs, gefesselt und geknebelt zu werden, zusammen
    mit Herrn Vogel, der sich deswegen erkältete! Ich bekam Beschwerden
    von ihm und von ihr, und von Frau Vogel und von Herrn Schuhmann, und von Herrn Vogel, nachdem Herr Schuhmann zu ihm gekommen war,
    um ihm einen Leisten auf den Kopf zu schlagen, und von Frau
    Schuhmann, weil Frau Vogel ihr gegenüber hässliche Worte
    gebrauchte…«

    »Das hat er sich geleistet, Herr?«
    »Was?«
    »Ich meine, Herr Schuhmann hat es sich geleistet, Herrn Vogel mit
    einem Leisten auf den Kopf zu schlagen, Herr?« Doppelpunkt zwinkerte,
    um auf das Wortspiel

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