Maurice, der Kater
hinzuweisen.
»Ein Leisten, Mann! Das ist ein hölzerner Fuß, den Schuhmacher für
die Herstel ung von Schuhen verwenden! Der Himmel weiß, was Malizia
diesmal macht!«
»Wahrscheinlich finden wir es heraus, wenn wir den Knal hören,
Herr.«
»Und aus welchem Grund bist du zu mir gekommen, Feldwebel?«
»Der Rattenpfeifer ist hier, Herr.«
Der Bürgermeister erblasste. »Schon?«, ächzte er.
»Ja, Herr. Er rasiert sich am Brunnen.«
»Wo ist meine Amtskette? Wo ist mein Amtsmantel? Wo ist mein
Amtshut? Na los, Mann, hilf mir!«
»Er scheint ein sehr langsamer Reiter zu sein, Herr«, sagte der
Feldwebel und folgte dem Bürgermeister im Laufschritt hinaus.
»Der Bürgermeister von Vorderrücken ließ den Pfeifer zu lange warten,
deshalb spielte er auf seiner Flöte und verwandelte ihn in einen Dachs !«, brachte der Bürgermeister hervor und öffnete einen Schrank. »Ah, hier
sind die Sachen ja… Bitte hilf mir dabei.«
Als sie außer Atem den Platz erreichten, saß der Pfeifer auf der Bank, in
sicherer Entfernung umgeben von einer großen Menge. Er untersuchte
ein halbes Würstchen am Ende einer Gabel. Korporal Knopf stand wie
ein Schüler neben ihm, der gerade eine schlechte Arbeit abgeliefert hat
und darauf wartet zu erfahren, wie schlecht sie ist.
»Und dies nennt man ein…?«, fragte der Pfeifer.
»Ein Würstchen, Herr«, sage Korporal Knopf kleinlaut.
»So etwas hält man hier für ein Würstchen?« Den Zuschauern stockte
der Atem. Bad Blintz war sehr stolz auf seine traditionellen
Wühlmaus-und-Schweinefleisch-Würstchen.
»Ja, Herr«, bestätigte Korporal Knopf.
»Erstaunlich«, sagte der Pfeifer. Er sah zum Bürgermeister auf. »Und
du bist…?«
»Ich bin der Bürgermeister dieser Stadt und…«
Der Pfeifer hob die Hand und nickte in Richtung des Alten, der auf
dem Kutschbock des Planwagens saß und breit grinste. »Mein Agent
wird mit dir verhandeln«, sagte er, warf das Würstchen weg, legte die
Füße aufs andere Ende der Bank, schob den Hut vor die Augen und legte
sich hin.
Der Bürgermeister lief rot an. Feldwebel Doppelpunkt beugte sich zu
ihm.
»Denk an den Dachs, Herr!«, flüsterte er.
»Äh… ja…« Mit dem Rest Würde, der ihm noch geblieben war, ging
der Bürgermeister zum Wagen. »Ich glaube, die Gebühr für die Befreiung
einer Stadt von ihren Ratten beträgt dreihundert Dollar«, sagte er.
»Dann nehme ich an, dass du al es glaubst«, erwiderte der Alte. Ein
offenes Notizbuch lag auf seinem Knie. »Mal sehen…
Bereitschaftsgebühr… plus Sonderzuschlag, weil heute der Tag des
heiligen Humpel ist… außerdem Flötensteuer… diese Stadt scheint
mittelgroß zu sein, und das kostet extra… Abnutzung des Wagens…
Reisespesen ein Dol ar pro Meile… verschiedene Kosten, Steuern und
Zuschläge…« Er sah auf. »Sagen wir tausend Dollar, einverstanden?«
»Tausend Dollar? So viel Geld haben wir nicht! Es ist unverschämt,
tausend Dollar von uns zu ver…«
»Dachs, Herr!«, flüsterte Feldwebel Doppelpunkt.
»Ihr könnt nicht bezahlen?«, fragte der Alte.
»Wir haben keine tausend Dollar! Wir mussten viel Geld für
Lebensmittel ausgeben!«
»Ihr habt überhaupt kein Geld?«, fragte der Alte.
»Nicht so viel, nein!«
Der Alte kratzte sich am Kinn. »Hmm«, sagte er. »Ich fürchte, daraus
könnte sich ein Problem ergeben, denn… mal sehen…« Er kritzelte in
seinem Notizbuch, sah dann wieder auf. »Ihr schuldet uns bereits
vierhundertsiebenundsechzig Dol ar und neunzehn Cent für Bereitschaft,
Reise und diverse Unkosten.«
»Was? Aber er hat noch nicht einmal auf der Flöte gespielt!«
»Aber er ist dazu bereit «, erwiderte der Alte. »Wir sind den ganzen
weiten Weg gekommen. Ihr könnt nicht bezahlen? Tja, üble Sache. Er
muss irgendetwas aus der Stadt führen, verstehst du? Sonst spricht es sich herum, und dann hat niemand mehr Respekt, und ein Pfeifer ohne
Respekt ist…«
»…eine Nul «, ertönte eine Stimme. »Ich halte ihn für eine Nul .«
Der Pfeifer hob die Krempe des Huts.
Die Leute vor Keith wichen hastig beiseite.
»Ach?«, erwiderte der Pfeifer.
»Ich glaube, er kann nicht einmal eine Ratte hervorlocken«, sagte Keith.
»Er ist nur ein Schwindler und Angeber. Ha, ich wette, ich kann mehr
Ratten herbeipfeifen als er.«
Einige Leute schlichen möglichst unauffällig fort. Niemand wollte in
der Nähe sein, wenn der Rattenpfeifer die Geduld verlor.
Der Pfeifer stellte die Füße auf den Boden und
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