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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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hinzuweisen.
    »Ein Leisten, Mann! Das ist ein hölzerner Fuß, den Schuhmacher für
    die Herstel ung von Schuhen verwenden! Der Himmel weiß, was Malizia
    diesmal macht!«
    »Wahrscheinlich finden wir es heraus, wenn wir den Knal hören,
    Herr.«
    »Und aus welchem Grund bist du zu mir gekommen, Feldwebel?«
    »Der Rattenpfeifer ist hier, Herr.«
    Der Bürgermeister erblasste. »Schon?«, ächzte er.
    »Ja, Herr. Er rasiert sich am Brunnen.«
    »Wo ist meine Amtskette? Wo ist mein Amtsmantel? Wo ist mein
    Amtshut? Na los, Mann, hilf mir!«
    »Er scheint ein sehr langsamer Reiter zu sein, Herr«, sagte der
    Feldwebel und folgte dem Bürgermeister im Laufschritt hinaus.
    »Der Bürgermeister von Vorderrücken ließ den Pfeifer zu lange warten,
    deshalb spielte er auf seiner Flöte und verwandelte ihn in einen Dachs !«, brachte der Bürgermeister hervor und öffnete einen Schrank. »Ah, hier
    sind die Sachen ja… Bitte hilf mir dabei.«
    Als sie außer Atem den Platz erreichten, saß der Pfeifer auf der Bank, in
    sicherer Entfernung umgeben von einer großen Menge. Er untersuchte
    ein halbes Würstchen am Ende einer Gabel. Korporal Knopf stand wie
    ein Schüler neben ihm, der gerade eine schlechte Arbeit abgeliefert hat
    und darauf wartet zu erfahren, wie schlecht sie ist.
    »Und dies nennt man ein…?«, fragte der Pfeifer.
    »Ein Würstchen, Herr«, sage Korporal Knopf kleinlaut.
    »So etwas hält man hier für ein Würstchen?« Den Zuschauern stockte
    der Atem. Bad Blintz war sehr stolz auf seine traditionellen
    Wühlmaus-und-Schweinefleisch-Würstchen.
    »Ja, Herr«, bestätigte Korporal Knopf.

    »Erstaunlich«, sagte der Pfeifer. Er sah zum Bürgermeister auf. »Und
    du bist…?«
    »Ich bin der Bürgermeister dieser Stadt und…«
    Der Pfeifer hob die Hand und nickte in Richtung des Alten, der auf
    dem Kutschbock des Planwagens saß und breit grinste. »Mein Agent
    wird mit dir verhandeln«, sagte er, warf das Würstchen weg, legte die
    Füße aufs andere Ende der Bank, schob den Hut vor die Augen und legte
    sich hin.
    Der Bürgermeister lief rot an. Feldwebel Doppelpunkt beugte sich zu
    ihm.
    »Denk an den Dachs, Herr!«, flüsterte er.
    »Äh… ja…« Mit dem Rest Würde, der ihm noch geblieben war, ging
    der Bürgermeister zum Wagen. »Ich glaube, die Gebühr für die Befreiung
    einer Stadt von ihren Ratten beträgt dreihundert Dollar«, sagte er.
    »Dann nehme ich an, dass du al es glaubst«, erwiderte der Alte. Ein
    offenes Notizbuch lag auf seinem Knie. »Mal sehen…
    Bereitschaftsgebühr… plus Sonderzuschlag, weil heute der Tag des
    heiligen Humpel ist… außerdem Flötensteuer… diese Stadt scheint
    mittelgroß zu sein, und das kostet extra… Abnutzung des Wagens…
    Reisespesen ein Dol ar pro Meile… verschiedene Kosten, Steuern und
    Zuschläge…« Er sah auf. »Sagen wir tausend Dollar, einverstanden?«
    »Tausend Dollar? So viel Geld haben wir nicht! Es ist unverschämt,
    tausend Dollar von uns zu ver…«
    »Dachs, Herr!«, flüsterte Feldwebel Doppelpunkt.
    »Ihr könnt nicht bezahlen?«, fragte der Alte.
    »Wir haben keine tausend Dollar! Wir mussten viel Geld für
    Lebensmittel ausgeben!«
    »Ihr habt überhaupt kein Geld?«, fragte der Alte.
    »Nicht so viel, nein!«
    Der Alte kratzte sich am Kinn. »Hmm«, sagte er. »Ich fürchte, daraus
    könnte sich ein Problem ergeben, denn… mal sehen…« Er kritzelte in
    seinem Notizbuch, sah dann wieder auf. »Ihr schuldet uns bereits
    vierhundertsiebenundsechzig Dol ar und neunzehn Cent für Bereitschaft,

    Reise und diverse Unkosten.«
    »Was? Aber er hat noch nicht einmal auf der Flöte gespielt!«
    »Aber er ist dazu bereit «, erwiderte der Alte. »Wir sind den ganzen
    weiten Weg gekommen. Ihr könnt nicht bezahlen? Tja, üble Sache. Er
    muss irgendetwas aus der Stadt führen, verstehst du? Sonst spricht es sich herum, und dann hat niemand mehr Respekt, und ein Pfeifer ohne
    Respekt ist…«
    »…eine Nul «, ertönte eine Stimme. »Ich halte ihn für eine Nul .«
    Der Pfeifer hob die Krempe des Huts.
    Die Leute vor Keith wichen hastig beiseite.
    »Ach?«, erwiderte der Pfeifer.
    »Ich glaube, er kann nicht einmal eine Ratte hervorlocken«, sagte Keith.
    »Er ist nur ein Schwindler und Angeber. Ha, ich wette, ich kann mehr
    Ratten herbeipfeifen als er.«
    Einige Leute schlichen möglichst unauffällig fort. Niemand wollte in
    der Nähe sein, wenn der Rattenpfeifer die Geduld verlor.
    Der Pfeifer stellte die Füße auf den Boden und

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