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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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dorthin, wo eine Kerze brannte, und hielt eine vorbeikommende Ratte an. »Pfirsiche und Gefährliche Bohnen sollen dort hinten bleiben«, sagte er. »Sie sollen auf keinen Fall hierher kommen.«
    »In Ordnung, Chef«, erwiderte die Ratte und huschte davon.
    Die Fallenbeseitiger setzten ihren Weg vorsichtig fort, und der Tunnel führte sie in eine alte Kanalisation. Unten bildete Wasser ein kleines Rinnsal, und an der Decke zogen sich Rohrleitungen entlang. Hier und dort zischte Dampf daraus. Weiter vorn fiel mattes grünes Licht durch ein Abflussgitter in der Straße.
    Es roch nach Ratten. Es war frischer Rattengeruch. Und der Fallenbeseitigungstrupp sah eine Ratte: Sie fraß aus einer Nahrungsschale, die jemand auf einen alten Backstein gestellt hatte. Als sie die Veränderten sah, ergriff sie die Flucht.
    »Ihr nach!«, heulte Gekochter Schinken.
»Nein!«, rief Sonnenbraun. Zwei Ratten, die sich in Bewegung setzten, verharrten wieder.
»Ich habe einen Befehl gegeben!«, donnerte Gekochter Schinken und wandte sich Sonnenbraun zu.
    Der Fallenexperte duckte sich kurz. »Ja, Chef. Aber ich glaube, der Gekochter Schinken, der alle Fakten kennt, wird die Situation anders beurteilen als der Gekochter Schinken, der nur gesehen hat, wie eine Ratte weglief. Riech die Luft!«
    Gekochter Schinken schnupperte. »Gift?«
Sonnenbraun nickte. »Grau Nummer 2«, sagte er. »Gefährliches Zeug. Wir sollten uns besser davon fern halten.«
    Gekochter Schinken blickte in beide Richtungen durch den Kanalisationstunnel, der gerade genug Platz bot, dass ein Mensch durchkriechen konnte. Er bemerkte die Rohrleitungen an der Decke. »Es ist warm hier«, sagte er.
    »Ja, Chef. Pfirsiche hat im Reiseführer gelesen. Hier gibt es heiße
    Quellen, und die Menschen pumpen das Wasser in einige der Häuser.« »Warum?«
»Um zu baden, Herr.«
Gekochter Schinken schnaufte. Auch das war eine neue Idee, die ihm
    nicht gefiel. Viele der jüngeren Ratten badeten gern.
    Sonnenbraun wandte sich an den Trupp. »Gekochter Schinken möchte, dass ihr das Gift vergrabt, darauf pinkelt und die Stelle markiert, und zwar sofort !«
    Gekochter Schinken hörte ein metallenes Geräusch an seiner Seite. Er drehte sich halb um und sah, dass Sonnenbraun ein lange, dünnes Metallstück aus seinem Werkzeuggürtel gezogen hatte. »Was zum Krckrck ist das denn?«, fragte er.
    Sonnenbraun neigte die Stange hin und her, schien damit auf einen unsichtbaren Gegner einzuschlagen. »Ich habe den dumm aussehenden Jungen gebeten, dies für mich anzufertigen«, sagte er.
    Und plötzlich begriff Gekochter Schinken, um was es sich handelte. »Das ist ein Schwert«, brachte er verblüfft hervor. »Hast du die Idee aus Herrn Schlappohrs Abenteuer ?«
    »Ja.«
»Ich habe nie an den Unsinn geglaubt«, sagte Gekochter Schinken. »Ist viel zu weit hergeholt.«
    »Aber damit kann man gut zustechen«, erwiderte Sonnenbraun ruhig. »Ich glaube, wir sind den anderen Ratten nahe. Es wäre eine gute Idee, wenn die meisten von uns hier blieben… Chef.« Gekochter Schinken hatte das Gefühl, wieder Befehle zu bekommen, aber Sonnenbraun war höflich. »Ich schlage vor, dass einige von uns weitergehen, um die Lage auszuschnuppern«, fuhr Sonnenbraun fort. »Sardinen sollte mitkommen und ich natürlich…«
    »Und ich«, sagte Gekochter Schinken.
Er richtete einen durchdringenden Blick auf Sonnenbraun, der erwiderte: »Natürlich.«

Kapitelsieben
    Malizia blickte auf die offene Falltür, als gelte es, ihr eine Note zu geben. »Gut versteckt«, sagte sie. »Kein Wunder, dass wir sie nicht gesehen haben.«
»Ich habe mir nicht sehr wehgetan«, kam die Stimme von Keith unten aus der Dunkelheit.
»Gut«, erwiderte Malizia und inspizierte noch immer die Falltür. »Wie tief unten bist du?«
»Dies ist eine Art Keller. Ich bin auf einigen Säcken gelandet und deshalb unverletzt geblieben.«
    »Schon gut, lassen wir das, dies wäre wohl kaum ein Abenteuer, wenn es nicht einige kleine Gefahren gäbe«, sagte das Mädchen. »Ich sehe hier das obere Ende einer Leiter. Warum hast du sie nicht benutzt?«
    »Weil ich an ihr vorbeigefallen bin«, ertönte Keiths Stimme. »Soll ich dich nach unten tragen?«, wandte sich Malizia an Maurice. »Soll ich dir die Augen auskratzen?«, erwiderte Maurice.
Malizia runzelte die Stirn. Sie wirkte immer verärgert, wenn sie etwas
    nicht verstand. »War das Sarkasmus?«, fragte sie.
    »Es war ein Vorschlag«, sagte Maurice. »Ich lasse mich nicht von fremden Leuten tragen.

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