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Max, mein Großvater und ich

Max, mein Großvater und ich

Titel: Max, mein Großvater und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Audrey Couloumbis
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jung.
    Opa sagte noch, wie gut der Arzt diese Art von Operationen beherrsche, und schließlich meinte er: » Ich hab Liz versprochen, mich um den Jungen zu kümmern.«
    Ich hatte es satt, immer nur » der Junge« genannt zu werden.
    » Ich heiße Jake«, sagte ich.
    » Ja, natürlich«, meinte er, und jetzt klang seine Stimme so richtig nach Weihnachtsmann. Herzlich. » Das weiß ich doch.«
    Wieder der flüchtige Blick, und jetzt fiel mir ein, wo ich diesen Blick schon mal gesehen hatte– immer dann, wenn ein Neuer in die Klasse kam. Die Neuen sahen genauso nervös und angespannt aus. Und fast immer sagten sie irgendetwas Dummes. Jedenfalls etwas, das nicht passte.
    » Es muss Ihnen natürlich seltsam vorkommen«, meinte er jetzt zu Mrs Buttermark, » dass Jake und ich einander nicht besser kennen.«
    » Bitte machen Sie sich keine Gedanken darüber, welchen Eindruck ich von Ihnen habe«, erwiderte sie. » Das ist nebensächlich.«
    » Als mein Sohn starb– Jakes Vater«, jetzt lauschte Mrs Buttermark doch wie gebannt. Ich auch. » Damals hat Liz mich auch nicht angerufen. Ein Fremder war am Telefon.«
    » Oh, ich verstehe«, Mrs Buttermark legte ihm die Hand auf den Arm. » Jetzt hat Sie das wieder an jene schmerzvolle Zeit erinnert. Vielleicht wissen Sie gar nicht, dass Liz sofort starke Beruhigungsmittel bekam? Man musste ihr Bein in Eis packen, um die Schwellung zu lindern. Und Jake konnte Sie natürlich nicht anrufen. Weder er noch ich hatten ja Ihre Nummer.«
    » Nein, das habe ich nicht gewusst.« Er sah mich jetzt an, nicht nur flüchtig, sondern richtig. » Gibt es noch andere Leute, die du für deine Mutter anrufen solltest?«, fragte mein Opa. » Jemand, den sie selber anrufen würde, über dessen Besuch sie sich freuen würde, wenn sie wach wäre?«
    » Schon, aber die sind verreist.«
    » Das sind Ginny und eine Freundin, Suzie«, erklärte Mrs Buttermark hilfsbereit. » Jake, was ist mit ihrer Arbeit? Hat deine Mutter demnächst einen Abgabetermin?«
    » Sie nimmt sich über Weihnachten ein bisschen frei«, sagte ich. » Wie es danach ist, weiß ich nicht.«
    » Wenn wir heimkommen«, schlug Mrs Buttermark vor, » rufen wir gleich ihren Lektor an und sagen ihm, dass sie vielleicht eine Verlängerung braucht.«
    » Morgen um diese Zeit wird sie solche Entscheidungen selbst treffen können«, sagte Opa. Er war nicht direkt grob, aber schrecklich energisch.
    Aber Mrs Buttermark gab nicht klein bei. » Da bin ich mir nicht so sicher. Wenn sie erst morgen operiert wird…«
    » Sie wird in etwa einer Stunde operiert«, erwiderte Opa. » Zufällig ist der Chirurg, der Liz gleich operiert, ein Freund von mir. Auf meinen Anruf hin ist er hergekommen. Seine OP -Schwester kam auch vor ein paar Minuten.«
    » Sehr praktisch, so jemanden zu kennen«, meinte Mrs Buttermark.
    » Wir haben zusammen gedient«, sagte Opa.«Er ist ein alter Freund.«
    » Deine Ma würde dich wahrscheinlich gern sehen, bevor sie operiert wird, Jake«, sagte Mrs Buttermark zu mir. » Am besten setzen wir uns alle an ihr Bett.«
    Ich nickte.
    » Gut, dass ihr da seid, wenn Liz in den nächsten Minuten aufwacht«, meinte Opa. » Ich muss nämlich mal zu meinem Wagen.«
    » Sie haben hier einen Wagen gemietet?«, fragte Mrs Buttermark.
    » Ich bin hergefahren«, antwortete er. » Das war besser zu ertragen, als tatenlos im Flugzeug zu sitzen.«
    » Ein Mann der Tat!«, sagte Mrs Buttermark, und es schwang Bewunderung mit.
    Als er rausging, sagte Mrs Buttermark, wir müssten daheim mal in Moms Terminkalender schauen. Falls man Verabredungen verschieben müsse. Mrs Buttermark hatte den vollen Überblick. » Alles was ihr eingekauft habt, ist jetzt wahrscheinlich steinhart gefroren«, sagte sie.
    » Egal«, erwiderte ich. » Dann ist wenigstens das Eis nicht geschmolzen.«
    Sie lachte und fuhr mir mit den Fingern durchs Haar. Das tut sie öfters. Genau wie Ma, und daran merke ich, dass sie mich mögen. In diesem Moment wünschte ich mir, jemand anderes als ausgerechnet Ma wäre hingefallen und hätte sich das Bein gebrochen.
    Die alte Dame auf dem Parkplatz zum Beispiel.
    Das war natürlich ein böser Gedanke. Und was noch schlimmer war: Ich hatte nicht mal ein schlechtes Gewissen dabei. Ich wünschte mir einfach nur, Ma würde mir jetzt übers Haar streichen.

Kapitel fünf
    Ein paar Krankenschwestern waren mit Ma beschäftigt. Sie hatten einen Vorhang um ihr Bett gezogen, und als wir die Tür öffneten, sagten sie zu Mrs Buttermark, wir

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