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Maxi "Tippkick" Maximilian

Maxi "Tippkick" Maximilian

Titel: Maxi "Tippkick" Maximilian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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bevor ich mir noch mehr anhören musste, sprang ich auf. Ohne mich anzuziehen, in Turnschuhen und durchgeschwitzten Klamotten rannte ich aus der Geheimhalle hinaus, huschte durch das Fauchende Tor, stolperte über die Gespensterbrücke und floh in den Wilden Wald.

Die Explosion
    Im Wald war es dunkel und kalt. Dichter Nebel stand zwischen den Bäumen und das Schneetreiben nahm mir den letzten Rest Sicht. Ich suchte die Stelle, wo unsere Fahrräder standen. Sie war nur ein paar hundert Meter von der Gespensterbrücke entfernt. Das wusste ich trotz der verbundenen Augen. Aber ich fand sie nicht. Stattdessen hatte ich mich nach fünf Minuten verirrt. Auch die Geheimhalle war nicht mehr da. Der Waldboden hatte sie für immer verschluckt. Was sollte ich tun? Schlotterbein und Tarzanschrei! Meine Schuhe waren durchnässt. Der Schweiß ließ mein Kapuzensweatshirt und meine Trainingshose gefrieren und meine Haare standen wie vereiste Stacheln auf meinem Kopf. Ich hätte am liebsten geschrien: „Hilfe! So helft mir doch!“ Aber das – das wisst ihr doch! – konnte ich nicht.
    Deshalb rannte ich los. Ich rannte und rannte. Ich rannte, um nicht zu erfrieren. Ich rannte, bis ich glaubte, dass mir die Lungen zerplatzen. Ich konnte nicht mehr. Ich blieb einfach stehen. Ich schloss meine Augen und fiel in den Schnee.
    Um mich herum war es absolut still. Nur mein Herz pochte und raste und dann hörte ich durch das Pochen und Rasen den Fluss.
    Ich stand mühsam auf. Ich wischte mir den Schnee aus den Augen und ging durch den Nebel hindurch. Der Fluss wurde lauter und dann stand ich, was für ein Wunder, vor der Magischen Furt.
    Oh, mein Gott! War ich froh! Auf der anderen Seite der Furt begann die Welt, die ich kannte! Ich war gerettet und mit neuer Kraft, als wär bisher gar nichts passiert, als hätte ich bisher nur geschlafen, rannte ich los. Ich rannte und rannte bis in die Alte Allee. Erst dort, als ich zerzaust, durchnässt und mit Dreck beschmiert an der piekfeinen Nummer Eins den Klingelknopf drückte, fiel mir alles wieder siedendheiß ein: Der Hausarrest. Das Fußballverbot. Der Ast vom Apfelbaum. Das Scheppern der Spinde in unserer Schule und unser Lehrer.
    Schlotterbein und Tarzanschrei! Ich zitterte wie eine Antilope am Nordpol. Ich wollte weglaufen und blieb trotzdem wie gelähmt stehen. Dann ging die Tür auch schon auf. Das Licht der Deckenlampe in der Diele fiel wie ein Suchscheinwerfer auf mich und in seinem gleißenden Kegel erschienen zwei Schatten. Mein Vater und Herr Hochmuth standen vor mir. Ihre Blicke waren eiskalt. Kälter als der Wilde Wald und das Wasser des Flusses in der Magischen Furt. Aber sie sagten kein Wort.

Verbannt
    Meine Mutter dagegen redete viel. Sie redete ohne Pause: „Was machst du bloß? Oh, mein Gott, Maxi! Was ist mit dir los? Wie siehst du denn aus? Hat das irgendwas mit deinen Freunden zu tun? Maxi, jetzt sag doch was!“

    Doch genau das konnte ich nicht. Obwohl sie die richtigen Fragen stellte, blieb ich stumm. Ich nahm sie nur in den Arm und sie kümmerte sich rührend um mich. Sie steckte mich sofort in die Wanne und kochte mir Tee. Sie maß dreimal meine Temperatur und fünfmal den Puls. Erst als sie ganz sicher war, dass mir nichts fehlte, erst als ich ganz ruhig war und nicht mehr fror, gab sie mich frei. Im Morgenmantel und mit einer Wärmflasche unter dem Arm schickte sie mich aus dem Badezimmer nach unten.
    Die Treppe zur Diele war steil. So steil, dass mir schwindelig wurde, und der Flur zum Arbeitszimmer streckte und dehnte sich wie ein endloser Tunnel. Das hoffte und wünschte ich mir jedenfalls. Aber der Tunnel war nur ein Flur, höchstens fünf Meter lang, und nach diesen fünf Metern kam eine Tür.
    Ich klopfte so leise und zaghaft, dass ich es selbst kaum hörte. Doch es war laut genug.
    „Komm herein!“, sagte mein Vater und das klang wie ein Todesurteil.
    Ich gehorchte sofort und trat ein. Meine Augen schauten auf meine Füße, als hielten sie sich an ihnen fest. So stellte ich mich vor den Schreibtisch. Auf der anderen Seite thronte mein Vater in seinem mächtigen Stuhl. Er hielt den knorrigen Apfelbaumast in der Hand. Er musterte mich und ich hielt es nicht aus. Dann brach er das Schweigen.
    „Herr Hochmuth hat mir alles erzählt“, stellte er fest, als würde er sagen, Jack the Ripper ist überführt. „Ich muss dir nicht sagen, wie du mich enttäuschst.“
    Ich schielte nach rechts. Dort stand mein Lehrer vor dem Fenster und tat so, als starrte er

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