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Maxi "Tippkick" Maximilian

Maxi "Tippkick" Maximilian

Titel: Maxi "Tippkick" Maximilian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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durch die nachtblinden Scheiben hindurch. Er wippte entschlossen auf den Fußballen und drehte sich dann zu mir um.
    „Ich bin ratlos, Maxi. Absolut ratlos!“, verkündete er und verschränkte die Arme auf seiner Brust. „Und unsere Geduld ist am Ende“, fügte mein Vater hinzu. „Ein für allemal und für immer. Ich habe genug Geduld mit dir gehabt.“
    Ein eiskalter Windhauch wehte durchs Zimmer. Ich presste die Wärmflasche vor meinen Bauch.
    „Kannst du dich an die beiden Wohnzimmerfenster erinnern, die du zuerst mit dem Fußball und dann mit dem Globus zerschossen hast?“, fragte mein Vater. „Du wolltest damit den Winter vertreiben.“
    Herr Hochmuth schüttelte den Kopf und seufzte. Er war fassungslos. Dabei hatte es doch funktioniert. Schlotterbein und Tarzanschrei!

    Am nächsten Morgen war es Sommer geworden. Hatten sie das überhaupt nicht kapiert?
    „Dann bist du trotz Fußballverbot und Hausarrest ausgebüchst. Deine Freunde haben dir dabei geholfen. Sie haben deine Schwester zum Cheerleader gemacht, damit sie mir auf die Nerven geht, und ihr seid in meiner Bank erschienen, unter falschem Namen seid ihr da aufgetaucht, und habt mich erpresst.“
    Herr Hochmuth raufte sich jetzt die Haare. Er wollte noch fassungsloser aussehen. Ich stampfte vor Wut mit dem Fuß auf den Boden. Verflixt! Mein Lehrer wusste doch gar nicht, worum es da ging. Zwei Wochen Hausarrest und das in den Ferien. Das wäre so gut wie lebenslänglich gewesen. Und die Trikots hatten wir doch gebraucht, um gegen die Bayern zu spielen. Aber wir hatten kein Geld, um sie zu kaufen. Deshalb benötigten wir einen Kredit und damit wir diesen bekamen, haben wir ihn nicht erpresst. Wir haben meinem Vater nur ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte. Schlotterbein und Tarzanschrei! Und wir haben unsere Schulden bezahlt! Ich stampfte noch mal auf den Boden. Verdammmich noch mal! Wie gern hätte ich jetzt geredet!
    „Dann kam die Schlacht um das Baumhaus. Mitten in der Nacht habt ihr gegen die Halunken und Gauner aus den Graffiti-Burgen gekämpft. Das war schon fast kriminell. Und dann seid ihr zu Silvester alle Mann ausgebüxt. Bis weit nach Mitternacht habt ihr euch rumgetrieben, nur um dieses so genannte ,Fußballorakel‘ zu sehen.“
    „Fußballorakel! So was gibt es doch nicht!“, kicherte Herr Hochmuth so besserwisserisch, wie nur ein Erwachsener und Lehrer es kann.
    Ich hätte ihm am liebsten eine Kopfnuss verpasst. Doch das, das wusste ich, hätte meine Situation nicht verbessert.
    „Ja, und jetzt verweigerst du deine Hausaufgaben. Du störst den Unterricht der gesamten Schule, ignorierst Hausarrest und Fußballverbot, schwänzt den ganzen Tag und treibst dich nur noch mit dieser Straßenmannschaft herum. Du bist so besessen von Fußball, dass du selbst im tiefsten Winter in Fußball-klamotten auf die Straße rennst, dir die halbe Nacht um die Ohren schlägst und dich dabei fast zu Tode frierst. Und egal, was man tut oder sagt: Du schaust einem nie in die Augen und du sagst kein einziges Wort.“
    Ich starrte auf meine Füße. Das musste ich, denn der Boden begann Wellen zu schlagen. Mir wurde schwindelig. Der Frühlingswind fegte wie ein Sturm durch mich durch. Ich wurde leicht wie ein Vogel.
    „Jetzt tu doch was! Tu doch was!“, flüsterte die Stimme in mir, doch im selben Augenblick hatte ich diesen Moment schon verpasst.
    Die verrostete Rüstung, die ich die ganze Zeit trug, zog mich auf den Boden zurück. Sie schrumpfte zusammen, packte mich mit eiserner Hand und versuchte, mich zu ersticken.
    „Schade. Anscheinend können wir nichts für dich tun!“, beschloss mein Vater. „Deshalb bleibt mir keine andere Wahl. Du gehst ab sofort auf ein Internat.“
    Ich zuckte zusammen. Die Wärmflasche fiel auf den Boden. Ich schnappte nach Luft. Doch um mich herum schien es keine zu geben. Ich schaute bittend und bettelnd zu meinem Vater, doch meine Augen flatterten wie Motten im Licht.
    „In fünf Tagen. Nächsten Montag fängst du dort an. Solange bleibst du zu Hause. Zu Hause, in deinem Zimmer. Ist das klar?“
    Ich schluckte und würgte und mein Vater hielt das für ein Nicken.

    „Okay! Dann sind wir uns einig. Gute Nacht!“, sagte er und warf den knorrigen Apfelbaumast in den Papierkorb.
    Nur das Ende mit der Eddingschrift lugte aus ihm hervor: ,Schlotterbein und Tarzanschrei‘!
    Das hatte ich erst heute Morgen geschrieben. „Warum versteht das denn keiner?“, dachte ich.
    „Willst du vielleicht etwas

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