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Maximum Trouble

Maximum Trouble

Titel: Maximum Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hen Hermanns
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durchschnittliche heterosexuelle Paare, die Typen, schätze ich mal, beim WDR, die Damen in der Kunstszene. Durchschnittsgäste, wirklich. Kommen rein, setzen sich und bestellen als Aperitif eine Flasche Pommery, wogegen ja nichts zu sagen ist.«
    »Und dann?«
    »Renate zog ein Gesicht und sagte mir, daß sie es satt hätte, jeden Abend irgendwelchen Arschgesichtern irgendwelche Luxusklamotten an den Tisch zu schleppen und daß sie etwas Besseres verdient hätte. Ciao Hartmut, sagte sie dann noch, und nichts für ungut, und dann war sie weg.«
    »Und jetzt mußt du den Laden alleine schmeißen.«
    »Sieht ganz so aus.«
    »Vielleicht kann ich ja ne Weile aushelfen. Ich bin zur Zeit wieder zu haben.«
    »Wieso? Was ist mit dem verschwundenen Millionär? Hast du ihn gefunden?«
    »Wachsmuth nicht. Aber meinen Auftraggeber, und zwar tot.«
    Ich erzählte ihm von meinen Recherchen auf Mallorca und gab als Zugabe die Geschichte vom toten Metzgermeister mit sechs Hühnerfedern im Mund.
    »Da spricht ja wohl alles für Wachsmuth«, sagte Knodt.
    »Sieht wohl so aus«, sagte ich.
    Knodt rannte plötzlich zur Tür, komplimentierte ein VIP-Paar an einen Tisch und winkte hektisch einen Kellner namens Robbie heran, der sich nicht nur bestens in Knodts Weinkeller, sondern auch, wie gemunkelt wurde, in Renates erogenen Zonen auskannte. Dann kam Knodt zurück und kippte genervt den Rest seines Pernods runter.
    »Übrigens interessant, was du eben gesagt hast«, sagte er.
    »Was hab ich denn gesagt?«
    »Du hast gesagt: >Sieht wohl so aus.< Vielleicht soll alles so aussehen, als hätte Wachsmuth ihn umgebracht.«
    »Aber wer soll es dann gewesen sein?«
    »Keine Ahnung. Aber so ganz kittelrein ist diese Sache doch wohl nicht, oder? Während du in Mallorca in der Sonne herumgelegen hast, hab ich gearbeitet und ein bißchen herumtelefoniert. Da sind ein paar ganz interessante Informationen aufgekommen. Diese Firma >Investment&Consulting< in Düsseldorf zum Beispiel.«
    »Was ist damit?«
    »Dieser Dr. Lensing ist Doktor der Forstwissenschaften.«
    »Naja, um Immobilienhai zu sein, braucht man ja wohl keine spezielle Ausbildung, sondern eher eine spezielle Mentalität.«
    »Die hat er. Vor zehn Jahren war er nämlich nicht irgendein Dr. Lensing, sondern der Lensing. Der große Abschreibungstrickster von Düsseldorf. Leider war er so trickreich, daß seine Zahnarztkunden wesentlich mehr abschreiben mußten, als sie vorgehabt hatten. Aber man hat ihn rangekriegt. Vier Jahre Knast. Da durfte er allerdings im Rahmen der Resozialisierung an seinem Comeback basteln und als er rauskam, ging es ihm schnell wieder gut.«
    »Das ist ja’n Ding. Wie kann ich dir das bloß wieder gutmachen?« Mein Blick fiel auf Robbie, und ich wußte es.
    »Diese Honörchen-Nummer mit den VIPs, das ist nichts für dich, Hartmut. Du gehörst an deinen Tisch zu deiner Mousse und deiner Zigarre und deinen soziologischen Studien.«
    Ich winkte Robbie zu uns heran. Er trug Designerbartstoppeln im kantigen blassen Gesicht und ein leicht schmieriges Lächeln, das von der Textredaktion der >Freundin< als sexy bezeichnet worden wäre.
    »Wie lange bist du eigentlich schon hier, Robbie?« fragte ich.
    »Zwei Jahre ungefähr.«
    »Na also«, sagte ich und sah Knodt auffordernd an. Knodt nahm den Ball an und verwandelte aufs Schönste. »Du hast einen guten Job gemacht, Robbie. Ab sofort bist du stellvertretender Geschäftsführer. Bring uns bitte eine Flasche Grappa an meinen Tisch.«
    »Auch eine Havanna, Chef?«
    »Du kommst noch groß raus, Robbie.«
    Wir setzten uns an Knodts Tisch, einen strategisch günstigen Beobachtungsposten, von dem aus man das ganze Lokal unter Kontrolle hatte. Wir hatten uns kaum die Stühle zurechtgerückt, als Robbie auch schon Grappa, Gläser und Havannas brachte. Dann robbte er wieder weg.
    »Na siehste«, sagte ich, »vergiß den Namen Renate.«
    »Und wer soll jetzt meine Gäste beleidigen und für den notwendigen Thrill sorgen? Aber immerhin. Gute Idee von dir. Robbie ist ne gute Übergangslösung.« Er goß uns beiden einen kräftigen Schluck ein, und wir stießen auf Robbies unerwarteten Karrieresprung an.
    »Da ist übrigens noch was«, sagte Knodt. »Nachdem ich das über Lensing rausgekriegt habe, hab ich mir auch mal die Häuser von Wachsmuth angesehen. Kannst du dir eigentlich vorstellen, daß jemand in Kalk eine Shopping Mall baut?«
    Es gab da diesen alten Spruch der Kölner, die in den ehrenwerten Stadtteilen lebten: »Gott

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