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Maximum Trouble

Maximum Trouble

Titel: Maximum Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hen Hermanns
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eine Knarre mit ins Flugzeug?«
    »Überhaupt nicht. Vergiß es. Kauf dir lieber ein Fläschchen Reizgas und verstau es in deinen Kulturbeutel. Sieht aus wie Deospray und ist unauffällig.«
    »Keine schlechte Idee. Und noch ne Frage. Wie kriege ich 10 Millionen in die USA? Ich meine, wie könnte Wachsmuth das gemacht haben?«
    »Ganz einfach. Koffer auf, 10 Millionen rein, Koffer zu. Soviel ich weiß, kann man so viel Knete einführen, wie man will. Du mußt die Summe nur bei der Einreise beim Zoll angeben, sonst kommst du nachher nicht mehr damit raus, wenn du Pech hast.«
    »Meinst du, Wachsmuth hat es so gemacht?«
    »Kann sein. Als einfacher Tourist ist man doch unauffällig. Aber er muß sein Geld ja nicht mitgenommen haben. Vielleicht ist es hier in Köln. Nicht nur du und ich haben Schließfächer.«
    »Warten wir es ab«, sagte ich, »ich krieg’s schon noch raus.«
    Inzwischen waren wir beim dritten Kölsch angelangt, und mit den Strichen auf dem Bierdeckel stieg auch meine Zuversicht. »In der Zwischenzeit könntest du dich mal noch ein bißchen in Lensings Turf umsehen«, sagte ich. »Und sieh auch mal, was du über die Vita meines neuen Freundes Willy Hoff rauskriegen kannst. Ist zwar ein arrogantes Arschloch, aber ich glaube, der hat ne weiße Weste. Trotzdem. Vielleicht findest du ja den einen oder anderen Flecken.«
    »Sonst noch was?«
    »Tschuldige, ich dachte, so was macht dir Spaß?«
    »Macht es ja auch. Aber man wird ja auch gerne mal um was gebeten.«
    Ich winkte den Ober heran. »Bringen Sie dem Herrn hier bitte einen Malteser.«
    »Schon gut«, sagte Knodt, »ist gebongt.«
    Als der Ober den Malteser ablieferte, zahlte ich alles und brach hastig auf. Es war noch einiges zu erledigen. Knodt wollte noch bleiben. »Wird schon schiefgehen«, sagte er zum Abschied.
    Wird schon schiefgehen. Hörte sich verdammt so an wie gewisse »famous last words«. Flieg nicht so hoch, Ikarus. Wird schon schiefgehen, Daddy. Ach was. Ich verließ das »Päffgen« mit den festen Schritten eines Mannes, der genau wußte, wo es langging und dem keiner mehr was vormachen konnte, weil er sich selbst schon genug vormachte.

    Ich frischte gerade mein Aluköfferchen mit Klamotten für eine Woche auf, als das Telefon klingelte. Es war Bohling. »Gut, daß ich Sie noch erwische, Reinartz. Bevor Sie in Ihr Last-Minute-Flugzeug steigen, sollten Sie noch was wissen. Raten Sie mal, wer tot ist!«
    »Sagen Sie schon.«
    »Der Notar, der bei diesem Hausverkauf von Wachsmuth in Düsseldorf dabei war.«
    »Ach? Hat der auch Hühnerfedern im Mund?«
    »Nee, der hat ne Lenkradsäule im Brustkorb. Ist gestern abend gegen einen Brückenpfeiler gerast. Ich hab’s gerade gehört und wollte es Ihnen nicht vorenthalten.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen.«
    »Frank darf natürlich nichts davon erfahren, daß ich Ihnen das gesagt habe.«
    »Kein Wort. Was war denn nun mit diesem Notar? War das ein Unfall?«
    »Es gab keine Bremsspuren.«
    »Spricht für einen Selbstmord, oder?«
    »Oder für eine kleine Manipulation, Herr Reinartz. Wir lassen das nachprüfen. Wollen Sie Ihren Urlaub nicht verschieben?«
    »Ich überleg’s mir.«

    Natürlich war da etwas faul. Bohling hatte mir diese Nachricht nicht umsonst gesteckt. Der ahnte, daß ich mal wieder ein bißchen mehr wußte als er, und hoffte auf eine Gegenleistung. Noch nicht, mein Bester. Ob dieser Notar sich nun freiwillig gegen den Brückenpfeiler katapultiert hatte oder nicht, an dem ganzen Geschäft war sowieso alles dubios. Ich blieb bei meinem Entschluß, nach Amerika zu fliegen. Da drüben mußte es alle Antworten auf meine Fragen geben. »Genau«, sagte der kleine Mann im dunklen Hinterzimmer meines Hirns.

    Ich holte Alwine in ihrem Café in der Südstadt ab, und wir fuhren zu einem Abschiedsessen nach Nippes. Mir fiel plötzlich ein, daß ich den ganzen Tag noch nichts Anständiges gegessen hatte, und sofort kriegte ich einen Mordskohldampf. Wir gingen in den »Kornbrenner«, und ich bestellte mir ein Cordon Bleu mit Bratkartoffeln. Alwine entschied sich für einen Gemüseteller und ein alkoholfreies Bier. Ich wurde erst gar nicht nach meinem Getränkewunsch gefragt, sondern bekam sofort von Patricia mit einem wissenden Lächeln ein Kölsch vor die Nase gesetzt. Patricia war für mich der absolute Star am Kölner Köbes-Himmel. Selbst wenn der »Kornbrenner« brechend voll war, verhinderte sie souverän, daß jemand unter akutem Getränkemangel litt. Stämmig schwebte sie mit

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