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Maximum Trouble

Maximum Trouble

Titel: Maximum Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hen Hermanns
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aber ich kam zu dem Schluß, daß ich keine andere Chance hatte. Ich sah in meinem kleinen Adreßbuch nach und wählte eine New Yorker Nummer. Auch jetzt mischte sich wieder sofort so ein verdammter Operator ein, aber als ich seinen Wunsch erfüllt und drei Dollar eingeworfen hatte, stellte er mich sogar durch.
    Die Nummer in New York gehörte einem Freund, dem ich vor zwei Jahren die Freundschaft fristlos gekündigt hatte, nachdem ich von ihm zu einem Freundschaftsdienst gezwungen worden war, bei dem drei Leichen mit sauberen Einschußlöchern in der Stirn auf der Strecke blieben. Zwei von ihnen hatten es vielleicht sogar verdient, aber ich hätte das Ganze lieber verhindert, wenn es möglich gewesen wäre. Sal Goldblum. Opernliebhaber und jüdischer Mafioso. Er benutzte mich als Spürhund für einen seiner Killer, ohne daß ich was davon merkte. Aber jetzt war er der einzige, der mir helfen konnte. Ich hatte zwar ein paar Freunde oben in Portland, aber das waren Leute, die einem eher ein Mountainbike als eine Knarre besorgen konnten. Es meldete sich eine Stimme, die ich nicht kannte. Ich fragte nach Sal. Der Hörer wurde hingeknallt, und ich hörte Gelächter im Hintergrund.
    Und dann Sals Stimme. »Mad Max aus Köln, wer hätte das gedacht. Was macht der Dom?«
    »Ich brauche Hilfe, Sal.«
    »Ach ja? Sind wir wieder Freunde?«
    »Willst du mir helfen?«
    »Kommt drauf an.«
    »Ich brauche eine Waffe.«
    »Du wirst doch wohl in Köln noch eine Waffe kriegen, Max. Oder hast du da auch schon keine Freunde mehr?«
    »Ich bin nicht in Köln.«
    Ich sagte ihm, wo ich war, aber nicht, warum ich dort war. »O.k.«, sagte Sal, »ruf mich in 15 Minuten wieder an.« Ich nutzte die Zeit, um mir im kleinen Supermarkt der Tankstelle einen Viertelliter Bourbon zu besorgen, und jagte mir im Auto aus der braunen Papiertüte einen gewaltigen Schuß in die Eingeweide. Dann ging ich in die Zelle und rief wieder an.
    »In 90 Minuten etwa kommt jemand zu dir an diese Tankstelle«, sagte Sal.
    »Danke.«
    »Pavarotti kommt im Herbst in den Central Park, Max.«
    »Ruf mich an, wenn Carlo Bergonzi auftritt.«
    »No hard feelings, Max.«
    »Ich ruf dich wieder an, Sal.«
    »Wenn du noch irgend was brauchst...«
    »Ich weiß.«
    Ich fuhr zurück zu Wachsmuths Lodge und legte mich wieder auf die Lauer. Er war nicht da, und er kam auch nicht. Zur verabredeten Zeit war ich wieder an der Tankstelle. Neben mir hielt ein schwarzer Cadillac mit getönten Scheiben. Das Beifahrerfenster surrte runter, und der Fahrer forderte mich mit einer Handbewegung auf, einzusteigen. Er war so klein, daß er einige Mühe haben mußte, um überhaupt über die Kühlerhaube sehen zu können. Er war Anfang zwanzig und hatte eine rosige Gesichtshaut. Seine Augen waren hinter einer verspiegelten Ray-Ban versteckt. Er zeigte auf das Handschuhfach. Ich öffnete es und holte das Ding raus.
    »Gezähmte Magnum«, sagte der Cadillac-Jockey. Es klang, als würde er unter einem verspäteten Stimmbruch leiden. »44er Revolver mit leichter Munition für Schießübungen.« Ich sah ihn fragend an.
    »Nicht so viel Power wie die volle Ladung, aber dafür sehr zielgenau. Reißt nicht so leicht hoch. Kannst zwar keine Elefanten oder Trucks damit stoppen, aber Flaschen, Dosen und Arschlöcher kannst du damit immer noch schön tanzen lassen. Alles klar?«
    Klar. Es gab Miller light und Pepsi light, warum also nicht auch eine Magnum light? Ich nickte.
    Das Ding fühlte sich gut an. Schwer und ermutigend. Ich steckte es in die große Innentasche meiner Lederjacke. Wyatt Earp Reinartz. Der Jockey gab mir noch ein Päckchen Munition.
    »Arbeiten Sie schon lange für Sal?« fragte ich.
    »Ich kenne keinen Sal. Falls Sie das Ding da benutzen sollten, Mister, dann werfen Sie es hinterher bitte in den Pacific.«
    »Mach ich. Vielen Dank noch mal.«
    »Sure thing, anytime.« Selbst die Hoodlums hatten hier diese verdammten californischen Höflichkeitsfloskeln drauf.

20.

    Als ich zu Wachsmuths Lodge zurückkam, war es 14 Uhr. Sein grauer Chevy stand jetzt vor dem Haus, die Glastür war offen, und ich hörte Musik. Simon and Garfunkel. Wake up little Suzy. Aber die schwarze Katze würde wohl nicht mehr aufwachen. Wahrscheinlich machte Wachsmuth gerade Hausputz, pfiff fröhlich mit, und ließ die Katzenteile in einen Mülleimer verschwinden.
    Inzwischen hatte die Sonne eingesehen, daß sie auch mal wieder was tun mußte. Es wurde so warm, daß ich meine Jacke ausziehen konnte. Nachdem der

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