Maxine Sullivan
Das ist es.“ Er sah sie von oben bis unten an. „Hübsches Kostüm.“
Bei seinem anerkennenden Blick musste sie wieder an den Vergleich mit dem Gockel denken. „Sie wissen übrigens, dass wir ein Verhältnis haben, Jarrod.“
„Wer?“
„Ric und Ryan.“
Er lächelte geschmeichelt. „Wie kommst du denn darauf?“
„Du hast es ihnen zu verstehen gegeben, um dich damit zu brüsten.“
„Das ist nicht wahr.“
„Doch, es ist wahr. Du …“ Doch weiter kam sie nicht, denn er hatte sie wieder fest an sich gezogen und küsste sie so, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Dann nahm er sie beim Ellbogen.
„Los, komm. Lass uns diesen Nachmittag schnell hinter uns bringen, damit wir endlich nach Hause fahren können. Ich kann es kaum mehr erwarten, dich endlich nackt in den Armen zu halten.“
Er schob sie vor sich her, bis er vor einer Tür stehen blieb. Sie blickte auf das Türschild und erstarrte. House of Hammonds .
Sofort war Briana wieder stocknüchtern. „Du hast mir nicht gesagt, dass es sich hier um deine Loge handelt.“
„Nein?“
„Nein.“ Aber warum sollte er auch? Wenn eine Geliebte es nicht wert war, aus Singapur angerufen zu werden, dann brauchte sie auch das hier nicht zu wissen.
Er führte sie zu einer Gruppe von Männern und Frauen. Als er anfing, sie vorzustellen, stand einer der Männer auf und winkte lachend ab. „Du brauchst uns diese entzückende junge Frau doch nicht vorzustellen, Jarrod. Wir alle kennen Briana.“ Charmant lächelte er sie an. „Sehr angenehm, meine Liebe.“
Briana setzte ihr strahlendes Modellächeln auf. Auch wenn sie nicht immer Lust hatte, neue Leute kennenzulernen, würde sie es sich nie anmerken lassen. Außerdem waren die meisten Menschen einfach nett und meinten es nur gut.
Erstaunlicherweise amüsierte sie sich dann tatsächlich in der Hammond-Loge, und als sie merkte, dass die Gäste offenbar großen Respekt Jarrod gegenüber empfanden und ihn ehrlich schätzten, konnte sie ihn auch mit anderen Augen sehen. Außerdem war er ein sehr aufmerksamer Begleiter, der sie immer in die Unterhaltungen mit einbezog und nicht von ihrer Seite wich.
Als sie ihn dabei ertappte, wie er sie mit unverhohlener Bewunderung betrachtete, kribbelte ihr die Haut vor Verlangen. Glücklicherweise stellte jemand neben ihr eine Frage, sonst hätte sie noch eine Dummheit begangen. Denn am liebsten hätte sie Jarrod gebeten, sofort mit ihr nach Hause zu fahren. So aber beantwortete sie freundlich alle Fragen, die ihr gestellt wurden, und warf Jarrod nur einen langen Blick zu.
Jarrod bemerkte, dass Briana ihn ansah, und heiße Erregung stieg in ihm auf. Bisher hatte sie nicht mit ihm geflirtet, und doch stand er immer sofort in Flammen, wenn er mit ihr zusammen war. Da er sie nicht aus den Augen ließ, fiel ihm auf, wie geschickt sie mit Menschen umging. Sie lachte an den richtigen Stellen, hörte zu, wenn das von ihr erwartet wurde, erzählte kurze Anekdoten aus der Modewelt und schien sich dabei tatsächlich zu amüsieren. Sie war nicht nur hübsch und intelligent, sondern wusste genau, wie man sich in einer solchen Situation benahm. Weder flirtete sie mit den Männern, noch gab sie den Frauen das Gefühl, in ihrer Gegenwart weniger wert zu sein. Und dieses Verhalten war nicht aufgesetzt, das spürte er sofort.
Und dennoch schlief sie mit ihm – für Geld.
Wie passte das alles zusammen? Stimmte wirklich, was ihre Schwester ihm immer erzählt hatte? Oder hatte Marise ihm etwas vorgemacht? Sie war ja dafür bekannt gewesen, dass sie gern Unfrieden stiftete. Ohne Zweifel hatte sie Matt hintergangen, warum dann nicht auch ihn? Warum nur hatte er ihr so blind vertraut?
Damals hatte er ihre Behauptungen für bare Münze genommen, als sie meinte, für Geld würde Briana alles tun, Geld wäre für sie das Wichtigste im Leben. Aber in der letzten Zeit hatte er nicht feststellen können, dass Briana leichtsinnig mit Geld umging, im Gegenteil. Irgendwie war diese Briana vollkommen anders als die, vor der Marise ihn gewarnt hatte.
Marise hätte sicher nicht ihren Vertrag mit Blackstone aufs Spiel gesetzt, wie Briana es an diesem Tag getan hatte. Und mit Marise hätte er nie so offen über seine Adoption sprechen können wie mit Briana. Und nie hätte er sich in Singapur so sehr nach ihr gesehnt wie nach Briana. Deshalb hatte er sie auch nicht angerufen. Denn die Wirkung, die sie auf ihn hatte, hatte ihn beunruhigt, und er hatte versucht, die Gefühle zu
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