Maxine Sullivan
Ryan reagieren?
„Ich bin in fünf Minuten da.“
Klick. Er hatte aufgelegt.
Briana stellte das Handy aus und steckte es in ihre Jackentasche.
„Kommt er her?“, fragte Jessica und sah sie gespannt an.
„Ja. Ich hoffe nur, dass keiner etwas dagegen hat.“
Beruhigend tätschelte Jessica der Freundin den Arm. „Natürlich nicht. Er gehört doch zur Familie.“
„Aber Jess, du weißt doch genau, Familie ist nicht gleich Familie.“
Jessica nickte. „Ja, aber meiner Meinung nach ist es mehr als überfällig, dass sich alle aus Howards Schatten lösen und sich überlegen, was sie sich wünschen und mit ihrem Leben anfangen wollen.“
„Ich bin vollkommen deiner Meinung.“
Einer der Großkunden, die in die Loge eingeladen worden waren, verwickelte sie in ein Gespräch, und Briana war froh, abgelenkt zu werden. Dennoch sah sie immer wieder verstohlen zur Tür.
Dann kam er. Er trat ein, als hätte er überhaupt keinen Zweifel, dass er willkommen war. Sofort ging er auf Briana zu, und ihr Herz schlug schneller. Er war so ungeheuer attraktiv. Und ein fantastischer Liebhaber. Ihr Geliebter. Vorübergehend.
Doch bevor er Briana erreicht hatte, sprang Kim auf, stürzte auf ihn zu und küsste ihn auf die Wange. „Jarrod! Wie schön, dass du gekommen bist!“
„Hallo, Kim.“ Das klang überrascht, aber Briana bemerkte, dass er seine Cousine zärtlich ansah. Die beiden kannten sich gut, denn, wie Briana jetzt wieder einfiel, Kim hatte einige Jahre in Neuseeland für die Hammonds gearbeitet.
„Was machst du hier?“, sprudelte Kim hervor. „Nicht, dass mich das was angeht. Ich bin nur so überrascht, dich zu sehen. Angenehm überrascht.“
Ric und Ryan schienen ihre Gefühle nicht zu teilen, denn sie musterten Jarrod eher feindselig.
Briana trat schnell zwischen sie und Jarrod. „Er ist gekommen, um mich abzuholen“, sagte sie und trat neben ihn. „Jarrod hat mich in eine der anderen Logen eingeladen, und ich habe zugesagt.“
Schockiertes Schweigen folgte auf ihre Erklärung.
Kim hatte sich als Erste gefasst. „Wie nett. Aber bleibt doch noch ein bisschen. Wenigstens auf einen Drink.“
Jarrod sah schweigend die beiden Männer an, die wie zwei Wächter neben Kim standen. Briana fürchtete schon, er würde ablehnen, doch …
„Sehr gern“, sagte er und warf den beiden Männern einen Blick zu, als wollte er sagen: Wann ich gehe, bestimme immer noch ich!
Die Atmosphäre knisterte förmlich vor Spannung.
Briana bedauerte schon, diese Begegnung überhaupt herbeigeführt zu haben, als Ric sagte: „Gut, ich hole dir einen Whiskey.“
Er verließ die Loge. Die Zurückbleibenden sahen ihm schweigend hinterher.
Wieder brach Kim das Schweigen, indem sie Jarrod nach seinen Eltern fragte. Auch Jessica wollte etwas wissen, und als Ric mit dem Whiskey wieder da war, kam sogar so etwas wie eine allgemeine Unterhaltung zustande.
Briana beteiligte sich hin und wieder, hielt sich aber im Wesentlichen abseits, denn sie spürte zu sehr die neugierigen und auch etwas missbilligenden Blicke, die man ihr und Jarrod zuwarf. Ob die Familie ahnte, dass Jarrod und sie ein Verhältnis hatten? Jessica und Kim vermuteten es vielleicht nur, aber Ric und Ryan schienen davon überzeugt zu sein, das konnte sie an ihren Augen ablesen. Es stand sogar so etwas wie Anerkennung darin, dass es Jarrod gelungen war, dieses weltberühmte Model ins Bett zu kriegen. Typisch Männer.
Das hatte Jarrod sicher auch bemerkt, denn er grinste geschmeichelt. Es fehlte nicht viel, und er hätte sich wie ein Gockel aufgeplustert. Glücklicherweise hatte er seinen Whiskey bald ausgetrunken, und sie konnten gehen. Obwohl Briana froh war, dass das Verhältnis zwischen den Männern sich etwas entspannt hatte, ärgerte sie sich, dass das auf ihre Kosten gegangen war.
Auf dem Weg zu der anderen Loge zog Jarrod sie plötzlich in eine dunkle Ecke.
„Was soll …“, fing sie an, aber dann spürte sie schon seine Lippen auf dem Mund. Er küsste sie so leidenschaftlich, dass ihr die Knie weich wurden und sie sich an seinen Oberarmen festhalten musste.
Dann hob er schwer atmend den Kopf. „Ich habe mich so nach deinen Küssen gesehnt“, stieß er leise hervor.
Ihr fiel sofort auf, dass er sich nicht nach ihr , sondern nach ihren Küssen gesehnt hatte, aber etwas anderes konnte man von einem Mann wie Jarrod wohl nicht erwarten.
„Das muss für dich ja ein ganz neues Gefühl sein“, bemerkte sie leicht sarkastisch.
Er lachte leise. „Stimmt.
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