Maxine Sullivan
Ellbogen.
Briana wusste immer noch nicht, was sie davon halten sollte. In jedem anderen Fall hätte sie ihn stehen gelassen. Aber wenn es um ihren Vater ging …
Er führte sie in eine Bar im Flughafen und setzte sich mit ihr direkt an eins der großen Fenster, von dem aus sie das Starten und Landen der Flugzeuge beobachten konnten. Wie sehr wünschte sie sich, in einem der Flugzeuge zu sitzen. Denn sie hatte Angst vor dem, was er ihr jetzt sagen würde.
„Wie war dein Flug?“, erkundigte er sich freundlich lächelnd.
„Hör auf damit! Sag endlich, was du willst.“
Er schwieg eine Weile und sah sie nur an. Dann: „Du fliegst doch bald nach Asien, oder?“
Sie runzelte die Stirn. „Ja. Und?“
„Ich möchte meinen alten Job als dein Agent und Manager wiederhaben. Ich komme mit dir.“
Entschieden schüttelte sie den Kopf. „Kommt nicht infrage.“
„Nein? Das würde ich mir aber noch einmal sehr genau überlegen.“
Sein kaltes Lächeln erschreckte sie, aber sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. „Ich verstehe dich nicht, Patrick. Warum möchtest du deinen alten Job zurückhaben? Es hat doch das erste Mal schon nicht geklappt.“
„Seit unserer Trennung ist alles nicht so gelaufen, wie ich wollte. Ich muss ein paar wichtige Kontakte wieder aktivieren und könnte das sehr gut in den zwei Wochen mit dir in Hongkong, Taiwan und China tun.“
„Vielleicht hättest du dir das etwas früher überlegen sollen, ich meine, bevor du mein ganzes Geld bei riskanten Investitionen verloren hast.“ Sie hatte keinerlei Mitleid mit ihm, konnte sich allerdings auch selbst den Vorwurf nicht ersparen, zu blauäugig gewesen zu sein. Warum hatte sie nicht eine zweite Meinung eingeholt, bevor sie Patrick alles überließ?
„Es war eine richtige Entscheidung gewesen, Briana, es hat nur einfach nicht geklappt. Aber vielleicht machen wir alle einmal Fehler, manch einer sogar in sehr viel größerem Rahmen …“
Was wollte er damit sagen? „Was sollen diese Andeutungen? Sag, was du zu sagen hast, denn ich will endlich nach Hause.“
Spöttisch verzog er die Mundwinkel. „Wie du willst. Ich weiß, was dein Vater getan hat.“
Sie versuchte, ruhig zu bleiben. „Was denn?“
„Er hat Geld gestohlen. Von Howard Blackstone.“
Das war ein Schlag in die Magengrube, aber Briana ließ sich nichts anmerken. Vielleicht bluffte er nur. Auf alle Fälle musste sie herausbekommen, wie viel er wusste. „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.“
„Tu doch nicht so. Erinnerst du dich an letztes Jahr, als deine Eltern auf Weltreise gingen? Da in meinem Apartment ein Rohrbruch und alles überflutet war, hattest du mir vorgeschlagen, eine Woche in das Haus deiner Eltern zu ziehen.“
„Und?“
„Da mein Laptop kaputt war, hab ich an einem Abend den deines Vaters benutzt. Und dabei habe ich etwas Interessantes gefunden. Irgendeine Information einer Bank, mit der ich damals nichts anfangen konnte. Aber wenn ich jetzt zwei und zwei zusammenzähle, wird mir plötzlich alles klar.“
„So? Das ist ja erstaunlich. Aber wie kommst auf die Idee, dass mein Vater Howard Blackstone bestohlen hat?“
„Das werde ich dir gleich erklären“, sagte er in einem Ton, als spräche er zu einer Zweijährigen. Briana beherrschte sich nur mit Mühe.
„Als ich dich neulich beim Grand Prix sah, dachte ich an deine Eltern. Mir fiel ihre Weltreise wieder ein, und ich fragte mich, wie sie das wohl alles hatten finanzieren können. Dein Vater hatte nur seine Rente, deine Mutter war schwerkrank, was allerdings keiner von uns wusste. Du hattest kein Geld flüssig, und Marise lebte in Neuseeland. Sie war nicht der Typ, der Geld verlieh. Sie gab lieber alles selbst aus.“
Das traf leider zu. „Und?“
„Woher also war das Geld gekommen? Für die Weltreise und die Behandlung deiner Mutter? Plötzlich begriff ich. Dein Vater war in der Finanzabteilung von Blackstone beschäftigt gewesen. Und da war dieses Konto ‚Black Rock‘ gewesen, das ich in einer Datei seines Laptops gefunden hatte. Ich habe mich dann ein wenig schlau gemacht und kam zu überraschenden Ergebnissen.“
„Du hast eine blühende Fantasie.“
„Ja? Dann lass uns zur Polizei gehen. Lass die herausfinden, wie es sich wirklich verhält. Ich bin sicher, die sind sehr daran interessiert, vor allem nach Howard Blackstones mysteriösem Flugzeugabsturz.“
Entsetzt sah sie ihn an. „Mein Vater hat nichts mit dem Flugzeugabsturz zu tun.“
„Wahrscheinlich
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