Maxine Sullivan
sie ihn auch daran erinnern, dass damit ihr Verhältnis endgültig vorbei war. Dass ihm das nicht so viel ausmachen würde wie ihr, das wusste sie, und in dem Punkt machte sie sich auch nichts vor. Aber es würde ihr so guttun, wenn er wenigstens ein wenig traurig wäre, dass sie sehr bald wieder getrennte Wege gehen mussten.
Nachdenklich runzelte er die Stirn. „Das ist schon nächste Woche?“ Er tat so, als wäre ihm das bisher nicht klar gewesen. Aber er hatte es bestimmt nicht vergessen, denn das tat er nie.
„Ja. Der Monat ist dann vorbei.“
Beide schwiegen. Dann schob er sie vorsichtig von sich, schwang die Beine aus dem Bett und stand auf. „Ich muss nach Hause, ich habe morgen einen frühen Termin.“
Das Herz wurde ihr bleischwer. Einen deutlicheren Hinweis darauf, dass sie ihm im Grunde ziemlich gleichgültig war, konnte es wohl nicht geben. Traurig sah sie zu, wie er sich im Dunkeln anzog. Auch wenn er sich Zeit ließ, hatte sie den Eindruck, dass er sie nicht schnell genug verlassen konnte. Wahrscheinlich war er froh, dass ihre gemeinsame Zeit nun bald um war und er keinerlei Verpflichtungen mehr hatte.
Dann küsste er sie kurz auf die Nasenspitze und ging.
Es dauerte lange, bis Briana wieder einschlafen konnte.
Am nächsten Tag hatte sie eine Modenschau, und wer tauchte dort auf? Ausgerechnet Patrick. Das war nun wirklich der letzte Mensch, dem sie begegnen wollte. Das Chadstone Einkaufzentrum war riesig, aber offenbar nicht groß genug, um diesem Mann aus dem Weg gehen zu können.
„Hallo, Sweetheart“, sagte er grinsend und beobachtete sie dabei, wie sie in ein neues Modellkleid schlüpfte. „Du hast doch hoffentlich schon alles für unseren Trip in der nächsten Woche vorbereitet?“
„Ja“, stieß sie wütend hervor.
„Dann musst du deinem Lover wohl auch am kommenden Wochenende endgültig Goodbye sagen?“
„Das geht dich nichts an.“
„Oh doch. Denn ich möchte nicht, dass er hinter dir herkommt und mir meine Tour vermasselt. Du wirst ihm doch hoffentlich klipp und klar sagen, dass alles vorbei ist?“
Sie hätte vor ihm ausspucken können, so sehr verachtete sie ihn. „Ich kann gar nicht begreifen, dass ich jemals irgendetwas an dir fand, Patrick.“
„Weißt du was, Darling? Das ist mir so was von egal!“
„Das glaube ich dir sofort. Denn du bist der egoistischste Mensch, den ich kenne. Die Gefühle anderer sind dir vollkommen gleichgültig.“
Er verzog die Lippen zu einem zynischen Lächeln. „Ich bin froh, dass du das endlich erkennst.“ Damit drehte er sich um und ging.
Sie sah ihm hinterher. Er tat so, als machte es ihm überhaupt nichts aus, was man von ihm dachte. Aber sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass das Gegenteil der Fall war. Er war geradezu abhängig von dem Urteil anderer. Eigentlich war er zu bedauern.
Wie gut, dass sie ihm nie etwas von den rosa Diamanten erzählt hatte. Denn er hätte sie ohne Hemmungen gestohlen und über dunkle Kanäle verkauft. Da war sie absolut sicher.
Erst am Sonnabend sah Jarrod Briana wieder. Mit Absicht hatte er sich ein paar Tage von ihr ferngehalten. Denn er musste sich unbedingt wieder daran gewöhnen, ohne sie zu sein. Viel zu wichtig war sie ihm bereits geworden, und das machte ihm Sorgen. Er hatte doch nur eine kurze Affäre mit einem international bekannten Model haben wollen. Es hätte ihm ein Leichtes sein sollen, sie wieder zu vergessen.
Warum fiel ihm das nur so schwer?
Verdammt, er konnte nicht leugnen, dass ihm ganz elend zumute gewesen war, als sie vor einiger Zeit äußerte, dass ihre gemeinsame Zeit ja nun auch bald zu Ende wäre. Schon bei dem Gedanken, dass sie für zwei Wochen ins Ausland flog, hätte er sie am liebsten festgehalten und nie wieder losgelassen. Aber es ging nicht nur um die zwei Wochen. Er wusste, dass alles endgültig vorbei war, wenn sie ihn verließ.
Warum machte ihm das nur so viel aus? Er hatte ihr Geld angeboten, sie hatte akzeptiert, und sie hatten eine Abmachung getroffen. Diese Abmachung lief jetzt aus. Er würde seiner Wege gehen und sie ihre Karriere weiterverfolgen. Was war schon Schlimmes dabei? So etwas passierte doch immer wieder bei rein sexuellen Beziehungen.
Und dann rief ihn sein Bruder am Sonnabendmorgen an. Und was der ihm erzählte, ließ das alte Misstrauen, das er Briana gegenüber empfunden hatte, wieder aufleben.
„Ich hoffe, du sitzt gut, Jarrod“, hatte Matt in einem Tonfall gesagt, der Jarrod sofort aufmerken ließ. „Quinn Everard hat
Weitere Kostenlose Bücher
Die vierte Zeugin Online Lesen
von
Tanja u.a. Kinkel
,
Oliver Pötzsch
,
Martina André
,
Peter Prange
,
Titus Müller
,
Heike Koschyk
,
Lena Falkenhagen
,
Alf Leue
,
Caren Benedikt
,
Ulf Schiewe
,
Marlene Klaus
,
Katrin Burseg