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Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen

Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen

Titel: Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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er von etwas träumte, wofür die Menschheit nicht nicht mal einen Namen hatte.
    Jetzt stand er in der Telefonelle und lachte. Jetzt gab es den passenden Namen. Als Mr. Fletcher das erste Mal einen Computer sah, erkannte er ihn sofort wieder.

Kapitel fünf
    J ohnny ging nach Hause. Er wagte es nicht, zum Friedhof zurückzukehren.
    Es war Samstag abend. Er hatte das mit dem Besuchstag ganz vergessen.
    »Du mußt mitkommen«, sagte seine Mutter. »Du weißt, daß sie sich immer darüber freut.«
    »Tut sie nicht«, sagte Johnny. »Sie vergißt, wer ich bin. Sie nennt mich Peter. So heißt mein Vater! Und es riecht da nach alten Frauen. Und überhaupt, warum kommt Opa nie mit? Schließlich ist sie seine Frau.«
    »Er sagt, er möchte sie in Erinnerung behalten, wie sie war«, sagte seine Mutter. »Außerdem kommt heute
Markie und Mo’s Samstagsspektakel.
Du weißt, daß er das nicht gerne verpaßt.«
    »Oh… na gut.«
    »Wir müssen ja nicht lange bleiben.«
     
    Etwa zehn Minuten, nachdem Johnny gegangen war, klingelte das Telefon. Großvater machte dasselbe wie immer, das heißt, er schrie »Telefon!« und konzentrierte sich wieder auf den Bildschirm. Aber es klingelte weiter. Schließlich raffte er sich schimpfend auf, ließ die Fernbedienung neben das Kissen fallen, wo sie zwei Tage lang keiner finden würde, und schlurfte auf den Flur hinaus.
    »Ja? Er ist nicht da. Weggegangen. Wer? Also ich… tatsächlich? Das ist ja unglaublich! Was machen die Zaubertricks? Ich habe Sie lange nicht in der Stadt gesehen. Nein. Das stimmt. Ich komme selbst nicht viel vor die Tür. Und wie geht es Ihnen? Tot. Ich verstehe. Aber Sie sind mal raus, um zu telefonieren. Fantastisch, was die Wissenschaft heutzutage alles ermöglicht. Sie klingen sehr weit weg. Richtig. Sie sind ja auch sehr weit weg. Ich erinnere mich an den Trick, den Sie mit den Handschellen und den Ketten und – na ja, den Sie
fast
geschafft haben. Ja. Ja. Richtig. Ich richte es ihm aus. War nett, von Ihnen zu hören. Auf Wiederhören.«
    Er ging zurück zum Fernseher und setzte sich wieder hin.
    Nach ein paar Minuten bildeten sich leichte Sorgenfalten auf seiner Stirn. Er stand auf, ging wieder zum, Telefon und starrte es eine Weile lang an.
     
    Eigentlich war »Haus Sonnenblick« gar nicht so übel. Soweit Johnny es beurteilen konnte, war es recht sauber, und das Personal schien in Ordnung zu sein. An den Wänden hingen fröhliche Gemälde, und im Fernsehzimmer stand ein großes Aquarium mit Goldfischen.
    Aber es war noch unheimlicher als der Friedhof. Alle schlichen nur leise herum oder saßen irgendwo und warteten, bis die nächste Mahlzeit kam, weil es sonst nichts zu tun gab. Es war, als hätte das Leben aufgehört und der Tod noch nicht angefangen, also konnte man nur dasitzen und abwarten.
    Seine Großmutter verbrachte die meiste Zeit vor dem Fernseher im Aufenthaltsraum oder bei den Begonien in ihrem Zimmer. Zumindest der Körper seiner Großmutter tat das. Er war nie ganz sicher, wo ihr Geist gerade war, aber meist hielt er sich irgendwo tief in der Vergangenheit auf.
    Die Unterhaltung zwischen seiner Mutter und seiner Großmutter bedrückte ihn noch mehr, denn sie sagten genau dasselbe wie vor einer Woche und in der Woche davor und in der Woche davor. Also tat er ebenfalls, was er immer tat. Er ging hinaus auf den Korridor.
    Er schlich zu der Tür, die in den Garten führte, und starrte ins Leere. Von diesem Geisterkram erzählten sie einem in der Schule nichts. Manchmal war die Welt so seltsam, daß man nicht wußte, womit man anfangen sollte, und Sozialkunde und Geometrie halfen einem da auch nicht viel weiter.
    Warum passierten solche Sachen nie anderen? Er legte es schließlich nicht darauf an. Er versuchte nur, sich rauszuhalten, im Hintergrund zu bleiben. Aber irgendwie war für ihn immer alles viel komplizierter als für die anderen.
    Die Sache war…
    Mr. T. Atkins.
    Es wäre ihm wahrscheinlich gar nicht aufgefallen, wenn er den Namen nicht noch im Hinterkopf gehabt hätte.
    Es stand auf einem kleinen vergilbten Papierfetzen, der an einem Türrahmen klebte.
    Johnny starrte ihn an.
    Einen Augenblick lang sah er nur diesen Zettel.
    Na ja, es konnte viele Atkins geben…
    Er würde es nie herausfinden, wenn er nicht klopfte, obwohl… sollte er?…
    »Machst du mir bitte die Tür auf? Ich habe die Hände voll.«
    Hinter ihm stand eine große Frau, eine Schwarze, die Arme voller Bettwäsche. Johnny nickte stumm und drehte den Türknauf. Der Raum

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