MAYA LINDON: Und die Macht der Magie (German Edition)
direkt auf den Stuhl mir gegenüber. Marc platzierte sich neben ihr. Ich bemühte mich, mir meine Verärgerung nicht sofort anmerken zu lassen. Sie bestellten sich beide ebenfalls einen Café Latte. Nina versuchte, das Gespräch gleich auf den Punkt zu bringen.
„ Könntet ihr zwei mir eventuell erklären, was vorgestern Abend zwischen euch vorgefallen ist? Ich war zwar leicht angetrunken, aber euer Verhalten gestern früh sprach Bände.“
Sie schaute mich mit schmalen Augen an.
„ Und deine Laune auf dem Heimweg war schon fast gruselig. Es ist bisher noch nie vorgekommen, dass ich bei euch beiden vermitteln musste.“
Ich atmete tief durch.
„ Ich dachte eigentlich, das Thema sei seit gestern Abend erledigt ...“
„ Trotzdem sitzen wir hier und ihr habt euch bis jetzt nicht einmal begrüßt!“, fiel mir Nina ins Wort.
„ Weil ich vielleicht stinksauer bin?“
Ich schaute sie mit weit aufgerissenen Augen an.
„ Und warum? Was hab ich verpasst? Klärt mich doch mal auf!“
Ihr Blick wechselte zwischen mir und Marc hin und her.
„ Komm, hör auf. Allein die Reaktion vor dem Lions war völlig daneben. Mit seiner gestrigen Aktion hat er dann noch einen draufgesetzt.“
„ Welche Aktion? Dass er bei dir unangemeldet vorbeigekommen ist?“
Jetzt sah sie mich ungläubig an.
Ich seufzte.
„ Das hat mich zwar auch geärgert, aber der Hammer war, dass er die Facebook-Freundschaftseinladung von Kevin einfach abgelehnt hat, während ich unter der Dusche stand. Leider habe ich das erst festgestellt, als er weg war, sonst hätte ich ihn gestern schon gelyncht.“
Ich schaute Marc verärgert an. Er jedoch starrte in seine Tasse und sagte kein Wort.
Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich zu Nina.
„ Ich denke, das wird er dir nicht erzählt haben, oder?“ Es kam bissiger aus meinem Mund als beabsichtigt.
Nina war es bereits gewohnt, dass ich ab und an überreagierte, aber diesmal war es angebracht. Entsetzt schaute sie Marc an. Das war ohne Zweifel eine Tatsache, über die er sie nicht informiert hatte und sie schien genauso schockiert darüber zu sein wie ich.
„ Nein, das hat er anscheinend vergessen, aber du wohl gleichermaßen.“
Ihr Blick zeigte, dass sie enttäuscht war. Auch von mir.
KLICKKLACK. Ich nahm mein Handy aus der Jackentasche und schaute auf das Display.
Eine neue Nachricht.
Ich drückte auf
Nachricht lesen
.
Kevin: Hallo Maya! Lust, dich mit mir um 12 Uhr im Park zu treffen? Kevin
Mein Herz schlug Saltos. Diese SMS kam nun doch völlig unerwartet und meine Laune änderte sich schlagartig. Spontan drückte ich auf Antworten und tippte.
Maya: warum nicht. Bis gleich!
Nina schaute mich fragend an und auch Marc hob zum ersten Mal seinen Kopf.
„ Nur meine Mom, ich hatte vergessen ihr Bescheid zu sagen, dass ich mich mit euch im Charlies treffe, und nun wartet sie mit dem Mittagessen auf mich“, log ich die beiden an.
„ Na, dann solltest du vielleicht jetzt lieber gehen. Ich hab sowieso noch ein Hühnchen mit Marc zu rupfen“.
Sie funkelte Marc verärgert von der Seite an.
„ Wir telefonieren später.“
„ Ja, ich denke, das ist eine gute Idee, sonst ärgert sich Mom noch, dass sie umsonst gekocht hat. In der Zeit kannst du dir ja von Marc mal die ganze Geschichte erzählen lassen. Danach wirst du mit Sicherheit auch nachvollziehen können, warum ich nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen bin.“
Mein Blick wanderte zu Marc.
„ Weißt du, ich muss ja nicht alles verstehen und du kannst machen, was du willst, aber mit der Einladung hast du definitiv den Vogel abgeschossen.“
Ich stand auf und gab Nina einen Kuss auf die Wange.
„ Ich ruf dich später an“, sagte ich zu ihr.
Marc nickte ich nur stumm zu. Dann ging ich zur Kassiererin, bezahlte meinen Kaffee und verließ das Charlies.
Draußen auf der Straße atmete ich erst einmal kräftig durch. Meine Freunde anzulügen, war bisher noch nie notwendig gewesen. Nach dem seltsamen Verhalten von Marc hatte ich jedoch keine Lust auf weitere Diskussionen, auch wenn es mir unter den Nägeln brannte, Nina davon zu erzählen.
Mit schnellen Schritten lief ich Richtung Walls Park. Er lag im Zentrum, wenige Gehminuten vom Charlies entfernt. Er war nicht sonderlich groß, aber für einen kleinen Spaziergang lohnenswert. Als ich dort ankam, war es erst 11:45 Uhr. Fünfzehn Minuten musste ich noch aushalten, bis ich Kevin wiedersehen würde. Ich setzte mich auf eine spärliche Holzbank, die unter einer Eiche stand und
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