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Mayas Tagebuch: Roman (German Edition)

Mayas Tagebuch: Roman (German Edition)

Titel: Mayas Tagebuch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Allende
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dass ich früher Leute chauffiert habe«, sagte sie nur.
    Als ich ihm davon erzählte, fragte Daniel nach, was wir mit den Druckplatten gemacht hatten. Wir hatten uns darauf verständigt, dass meine Nini sie von der Fähre aus in die Bucht von San Francisco werfen würde.
    Ich weiß noch, dass Daniels Therapeuten-Phlegma bei diesem Teil meiner Geschichte vorübergehend ins Wanken geriet, damals im Mai. Eine Ewigkeit ist das her. Wie habe ich es bloß ausgehalten ohne ihn? Daniel hörte mir mit offenem Mund zu, und ihm war anzusehen, dass ihm nie etwas ähnlich Aufregendes zugestoßen war. Er sagte, wenn er wieder in den USA sei, werde er sich mit meiner Nini und Schneewittchen in Verbindung setzen, aber noch hat er das nicht getan. »Deine Nini ist echt ein Original, Maya. Die würde gut zu Alfons Zaleski passen«, bemerkte er.
    »Jetzt weißt du, warum ich hier bin, Daniel. Die schöne Landschaft ist jedenfalls nicht der Grund, das kannst du dir denken. Meine Nini und Mike O’Kelly wollten mich so weit wie möglich aus der Schusslinie haben, bis sich der Schlamassel etwas geklärt hat. Joe Martin und der Chinese sind hinter dem Geld her, weil sie nicht wissen, dass es falsch ist; das FBI will Adam Trevor festnageln und der seine Druckplatten wiederhaben, ehe das FBI sie findet. Die Fäden laufen bei mir zusammen, und wenn sie das rausfinden, habe ich sie alle an den Hacken.«
    »Die Fäden laufen bei Laura Barron zusammen«, erinnerte mich Daniel.
    »Die Polizei weiß sicher längst, dass ich das bin. Meine Fingerabdrücke sind doch überall, an den Schließfächern im Club, in der Wohnung von Brandon Leeman, auch im Haus von Olympia Pettiford, falls sie Freddy geschnappt und zum Reden gebracht haben, daran mag ich gar nicht denken.«
    »Du hast Arana vergessen.«
    »Der ist okay. Er arbeitet mit dem FBI zusammen, aber als er mich hätte einkassieren können, hat er’s nicht getan, obwohl er mich im Verdacht hatte. Er hat mir geholfen. Der will bloß die Falschgeldproduktion stoppen und Adam Trevor festnehmen. Von mir kriegt er einen Orden, wenn er das schafft.«
    Daniel fand es richtig, dass ich für eine Weile abgetaucht war, meinte allerdings, man müsse den Verfolgungswahn nicht übertreiben und wir könnten uns gefahrlos schreiben. Ich richtete mir die E-Mail-Adresse [email protected] ein. Niemand würde Verdacht schöpfen, wenn Daniel Goodrich aus Seattle an einen Jungen aus Chiloé schriebe, eine von vielen Reisebekanntschaften, mit denen er Kontakt hält. Seit Daniel fort ist, habe ich die Adresse täglich benutzt. Manuel ist nicht damit einverstanden, er glaubt, die Spione und Hacker im Dienste des FBI sind wie Gott, allgegenwärtig und mit Augen, die alles sehen.
    Juanito Corrales ist der Bruder, den ich gern gehabt hätte, so wie Freddy das gewesen ist. »Nehmen Sie ihn mit in Ihr Land, Gringuita, ich kann ihn hier nicht gebrauchen«, sagte Eduvigis einmal im Scherz zu mir, aber Juanito hat es für bare Münze genommen und schmiedet Pläne, mit mir in Berkeley zu leben. Er ist das einzige Wesen auf der Welt,das mich bewundert. »Wenn ich groß bin, heirate ich dich, Tía Gringa«, sagt er. Wir sind beim dritten Band von Harry Potter, und er träumt davon, auf die Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei zu gehen und seinen eigenen Flugbesen zu haben. Er ist stolz, mir seinen Namen für den E-Mail-Account ausleihen zu können.
    Natürlich fand Daniel es leichtsinnig, dass wir das Geld in der Wüste verbrannt hatten, wo wir leicht hätten entdeckt werden können, denn auf der Interstate 15 sind viele Trucks unterwegs, und sie wird nicht nur am Boden, sondern auch aus der Luft mit Hubschraubern überwacht. Ehe sie sich dafür entschieden, hatten Schneewittchen und meine Nini noch etliche andere Möglichkeiten erwogen, unter anderem auch, die Scheine in Rohrreiniger aufzulösen, wie sie das einmal mit einem Kilo Koteletts getan hatten, aber riskant wäre auch das gewesen und nichts so endgültig und theatralisch wie Flammen. Wenn sie die Geschichte in ein paar Jahren erzählen können, ohne dafür ins Kittchen zu wandern, klingt ein Feuer in der Mojave-Wüste besser als eine Wanne voll Rohrreiniger.
    Ehe ich Daniel begegnet bin, habe ich nie einen Gedanken an den männlichen Körper verschwendet oder mir die Zeit genommen, einen zu betrachten, außer während jenes unvergesslichen Besuchs beim David in Florenz, der für seine fünf Meter siebzehn Vollkommenheit in Marmor allerdings einen etwas

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