Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
mayday mayday ... eastern wings 610

mayday mayday ... eastern wings 610

Titel: mayday mayday ... eastern wings 610 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Brückner. Er entdeckte ihn an der Bar und hinkte auf ihn zu.
    Brückner deutete auf sein Whiskyglas.
    Kevin schüttelte den Kopf. »Den Drink nehmen wir nach der Arbeit. Kommen Sie! Lassen Sie Ihren Wagen stehen. Wir nehmen meinen.«
    Er führte ihn zu einem kleinen GM-Kastenwagen und öffnete die Tür.
    »Ich hab' schon vorgearbeitet«, sagte Kevin, als er den Motor anließ.
    »Wieso vorgearbeitet?«
    »Die Alarmanlage. War gar nicht so einfach. Aber ich habe den Verteilerkasten doch gefunden und Lidell den Saft abgelassen.«
    Brückner zündete eine Zigarette an. Er spürte, wie seine Nervosität wuchs. Bruno hatte anscheinend recht gehabt: Kevin schien sich auf diese Sorte Arbeit zu verstehen.
    »Wir müssen ein bißchen aufpassen. Wenn einer Alarmanlage der Saft ausgeht, löst das bei manchen Bewachungszentralen Alarm aus. Aber wir werden ja sehen.«
    Sie rollten über den Dixie Highway.
    Brückner konnte schon die Peitschenlampen erkennen, die den kleinen Platz vor dem Lidell-Building erleuchteten. Kevin verlangsamte die Fahrt und bog nun in einen mit Schotter bestreuten, schmalen Weg ein, der auf einem Baugrundstück endete. Er parkte den Lieferwagen neben einer Bauhütte. »Den Rest gehen wir zu Fuß. Dort drüben, von der anderen Seite des Grundstücks, kommt man auch zum Platz. Ich geh' voraus, gucken, ob die Luft rein ist. Sie halten sich etwa fünfzig Meter hinter mir, okay?«
    Brückner nickte. Wilson verschwand in der Nacht. Er ging etwa fünf Minuten über den kleinen Trampelpfad, als Kevin, wie von der Nacht ausgespuckt, plötzlich vor ihm stand.
    »Alles sauber. Wir gehen von hinten ran. Von der Straßenseite ist das mit den Scheiß-Lampen unmöglich.«
    »Aber hinten ist doch keine Tür. Ich habe mir den Bau auch von hinten angesehen.«
    »Tür nicht, aber ein Entlüftungsschacht. Und der muß ins Erdgeschoß führen.«
    Brückner konnte sich nicht erinnern, in der Backsteinmauer eine Öffnung gesehen zu haben. Er folgte Kevin, der trotz seiner Behinderung und des kleinen Rucksacks, der von seiner rechten Schulter hing, überraschend schnell vorankam.
    »Dort«, flüsterte er. »Die Pinie.«
    Es war nicht nur eine Pinie, sondern auch Piniengestrüpp – und damit ein Glücksfall. Der Dixie Highway wurde jetzt zwar wenig befahren, trotzdem – die Zweige deckten sie vor jeder Sicht. Die Häuser auf der Westseite standen dunkel wie Schatten. Das Risiko, daß sie trotzdem von dort beobachtet werden konnten, mußten sie in Kauf nehmen. Aber die Entfernung betrug mehr als sechzig Meter.
    Brückner vernahm ein metallisches Geräusch.
    Kevin kauerte am Boden, nun hob er die Hand. Es hatte keine vierzig Sekunden gedauert. Der Schnitt im Maschendraht hatte eine Länge von etwa einem Meter. Kevin zog den Draht zurück und winkte Brückner, durchzukriechen.
    Es ging los. Sie waren im Firmengelände. Kevin ließ den Sack mit der Drahtschere an der Schnittstelle und lief wieder voraus, lief wirklich, auf die sonderbare, geradezu groteske Art, mit der es behenden Krüppeln möglich ist, ihre Behinderung zu überwinden.
    Nun das Rückgebäude. Ab und zu huschte der Abglanz der Scheinwerfer auf dem Highway über die Mauer, Kevin keuchte. Auch Brückner wartete, bis sich sein Atem beruhigt hatte und fragte: »Und jetzt?«
    Kevin hob nur die Hand.
    Nun erkannte auch Brückner das Rechteck über ihren Köpfen. Eine blechverkleidete Öffnung. »Sie hat einen Holzrahmen«, flüsterte Kevin. »Das weiß ich von heute mittag, da war ich nämlich zum ersten Mal hier.«
    »Und wie hebeln wir die aus?«
    »Paß auf, ich wiege keine siebzig Kilo. Für dich ist das gar nichts. Du nimmst mich auf die Schultern. Nachher läuft's umgekehrt. Mit diesem Scheißknie schaff ich den Einstieg durch das Loch nicht.«
    Umgekehrt? dachte Brückner. Na, und? Dann läuft's nachher halt umgekehrt.
    Er kauerte sich nieder, streckte die Hände zur Wand aus, hievte Kevin hoch und lauschte, ob außer dem leisen Kratzen und Schaben von Kevins Schraubenschlüssel noch ein anderes Geräusch zu vernehmen war. Das Herannahen eines Wächters, der anschwellende Sirenenton eines Alarms, der schließlich auch von einer batteriegespeisten Anlage ausgehen konnte.
    Nichts.
    »Nimm mal!«
    Brückner bekam ein massives Stück Holz in die Hand gedrückt, und dann eine verbogene Blechtafel.
    »Jetzt du«, sagte Kevin. »Schaffst du schon. Weißt du, für dein Alter ist das ein ganz prima Fitneßtraining.«
    Er hatte die Beine breitgestellt und die Hände

Weitere Kostenlose Bücher