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mayday mayday ... eastern wings 610

mayday mayday ... eastern wings 610

Titel: mayday mayday ... eastern wings 610 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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die Geschäftsleitung. Terney schaltete um. »Eastern-Wings-Flug 610«, sagte er. »Terney.«
    »Hallo, Hal«, meldete sich Mike Prestler, der Eastern-Wings-Vertreter, Miami. »Passen Sie auf, da ist eine ziemlich haarsträubende Geschichte passiert. Was heißt ziemlich? Haarsträubend und haarig …«
    »Noch was? Nun machen Sie es doch nicht so dramatisch.«
    »Und wenn es das wäre – dramatisch? Könnten Sie mich bitte mit dem Kapitän verbinden?«
    Terney stellt die Verbindung her und schaltete gleichzeitig den Lautsprecher über seinem Kopf ein, um mithören zu können.
    »Mr. Walker, hier spricht Mike Prestler. Ich will versuchen, mich kurz zu fassen, obwohl das verdammt schwierig ist. Sie haben doch gestern das neue Triebwerk, die Nummer zwei, die bei der Walcott-Werft überholt worden ist, probegeflogen?«
    »Ja, warum?«
    »Ist Ihnen irgend etwas aufgefallen?«
    »Nicht das geringste.«
    »Und während des Fluges?«
    »Alles okay.«
    Walker schielte zu Hal Terney zurück. Der nickte und wechselte einen kurzen Blick mit Heller, dem ersten Offizier.
    »Ohne Vorkommnisse«, sagte Tom Walker.
    »Nun, Kapitän, das wird sicher so bleiben. Hoffen wir, daß es so bleibt.«
    »Was soll das? Was ist mit Ihrer haarsträubenden Geschichte?«
    »Ich weiß nicht, ob Sie die Lidell Aircraft Corporation kennen.«
    »Müßte ich das?«
    Eine kurze elektrostatische Störung überdeckte Prestlers Stimme. »Nein, bei Gott nicht, besser wär's wohl, wir hätten sie nie kennengelernt. Jedenfalls, es handelt sich um einen Ersatzteilladen in Miami. Einen Grossisten.«
    »So?«
    »Der Besitzer, ein gewisser Lidell, ist heute morgen von einem seiner Angestellten angegriffen und beschuldigt worden, an Walcott unbrauchbares Material geliefert zu haben. Es handelt sich um Schaufelringe. Genauer gesagt, um die Verschlüsse, und zwar Turbofan-Ringe des IT9D von Pratt und Whitney. Die sollen fehlerhaft sein. Oder vom falschen Muster.«
    Bisher hatte Tom Walker sich lässig in seinem Sitz geräkelt. Nun saß er mit einem Mal aufrecht und äußerst gespannt. Auch Frank Heller, der keinen Kopfhörer trug, starrte zu dem kleinen Lautsprecher über Hal Terneys Platz hoch.
    »Und weiter? Woher wissen Sie das?«
    »Das ist es ja. Der Mann hat seinen Chef tätlich angegriffen. Der hat ihn erschossen. Polizei und FBI haben inzwischen herausgefunden – oder glauben herausgefunden zu haben – dies ist noch nicht sicher –, daß diese Ringe ausgerechnet in das Triebwerk zwei Ihrer Maschine eingebaut worden sind.«
    »So? Polizei? FBI? Und Sie glauben herausgefunden zu haben … was heißt denn glauben, Mann? Das ist doch Wahnsinn. Was ich jetzt brauche, sind präzise Informationen, Mr. Prestler.«
    »Ist mir auch klar. Aber die Vernehmungen sind ja noch im Gange. Die haben mich gerade telefonisch von der ganzen Sache in Kenntnis gesetzt, und ich hielt es für richtig, sie sofort an Sie weiterzugeben …«
    Alle starrten jetzt auf die Anzeigen des Triebwerks zwei. Sie zeigten, genau wie die anderen, normale Leistung. Nichts, was auffällig gewesen wäre. Alles lag genau im Parameter.
    Die Vernehmung fand nicht im zuständigen Polizeirevier statt, sondern im Dade Country Building , dem Sitz der Staatsanwaltschaft. Dave Feinstein, ein junger Staatsanwalt, der in seiner Abteilung wegen seiner runden Brillengläser und der üppigen Locken ›Einstein‹ genannt wurde, leitete sie. Er gehörte zu dem Sonderstab von Beamten, der ins Leben gerufen worden war, um dem FBI in besonders dringenden Fällen behilflich zu sein. Bürokratische Hemmnisse oder langwierige Prozeduren sollten dadurch vermieden werden.
    In Feinsteins kleinem Büro im siebten Stock des Gebäudes saßen fünf Männer auf unbequemen Stühlen um seinen Schreibtisch herum: Howard Conolly, der Chef der Ermittler der vom FBI gestarteten Kampagne gegen den Bogus-Handel, Andy Spencer, einer seiner Agenten, Don Baird, der Leiter der Mordkommission, und schließlich Charles Lidell und Hardy McCore, um die sich der ganze Aufwand drehte.
    Conolly blickte ungeduldig auf die Uhr: Formalitäten, nichts als Formalitäten, dachte er. Beinahe zwei Stunden saßen sie hier schon rum. Die Basisangaben mußten überprüft werden. Vor allem, ob richtig war, was Lidell da behauptete, daß nämlich der Erschossene sich seit Wochen geradezu neurotisch, labil und dienstlich völlig unzuverlässig gezeigt hätte. Wie Lidell ihn schilderte, war er ein Fall für den Psychiater. Der Hintergrund das Übliche:

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