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mayday mayday ... eastern wings 610

mayday mayday ... eastern wings 610

Titel: mayday mayday ... eastern wings 610 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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jetzt?«
    »Leider genau das, was ich befürchtet habe.«
    »Und?«
    »Der Verdacht hat sich bestätigt. Ich habe es gerade durchbekommen. Die Schaufelringe sind in Ihrer DC-10 montiert. Was ist mit dem Triebwerk?«
    »Was soll sein? Läuft tadellos. Wie bisher.«
    »Und wie schätzen Sie die Lage ein?«
    »Seien Sie nicht naiv, Mr. Prestler, das kann ich genausowenig wie Sie.« Walker machte eine Pause. »Haben Sie mit Sioux City schon Kontakt aufgenommen?«
    »Ja, Käpt'n. Aber die sagten mir, Sie sollten entscheiden, ob Sie einen Zwischenstop einlegen.«
    »Okay, Mr. Prestler. Danke.«
    Der zweite Offizier nahm die Streckenkarte und reichte sie Walker. Walker schüttelte nur den Kopf. Er hatte den Abschnitt im Gehirn gespeichert, mit all seinen Einzelheiten. Noch flogen sie über dem Staat Missouri. Fünf Flugplätze kamen in Frage: Sie konnten nach Saint Louis zurückkehren oder in Jefferson City, Quincy oder Springfield landen. Oder bis nach Des Moines weiterfliegen – der nächste Flughafen war Quincy.
    Tom Walker drehte sich um, sah seine beiden Besatzungsmitglieder an und sagte: »Was soll das eigentlich? Wenn die ›Zwei‹ uns Probleme macht, schalten wir sie ab. Wir haben an die zwölf Knoten mehr Rückenwind, als berechnet. Damit werden wir noch nicht mal eine einzige verdammte Minute verlieren. Schließlich, bei diesen Wetterverhältnissen landen wir auch mit nur zwei Triebwerken auf die Minute genau in Sioux City …«

28. September , Flugfläche 330 – Luftstraße UP-118 , Des Moines-Sioux City , Ortszeit: 13 Uhr 40
    Die große Maschine mit ihrem hellblau und gelb glänzenden Rumpf neigte gerade die linke Fläche, um ihren Backbordschwenk zur Luftstraße UP-118 einzuleiten, als es geschah …
    Es war ein achtunddreißigjähriger Passagier, der als erster die Anzeichen der nahenden Katastrophe registrierte. Al Buchmann war Grafiker. Seine Werbeagentur in Miami sandte ihn nach Sioux City, damit er vor der bevorstehenden Präsentation einer Anzeigenkampagne an den Entwürfen noch einige Korrekturen vornehmen konnte. Er hatte eine der Toiletten am Heck des Flugzeuges aufgesucht. Zum einen, um sich nach dem Essen zu erleichtern, zum anderen, um noch mal mit dem Taschenrasierer das Gesicht in Form zu bringen. Ein Kundengespräch war für den Nachmittag um achtzehn Uhr angesagt. Daß er es nie wahrnehmen würde – wie sollte Al Buchmann dies wissen?
    Er wollte gerade den Rasierer einschalten, als er über seinem Kopf, hinter der Abdeckung, ein sonderbar sirrendes Geräusch vernahm. Es dauerte den Bruchteil einer Sekunde, dann folgte ein ohrenbetäubendes Krachen, so unvermittelt, daß Buchmann den Mund aufriß. Nun ein Scheppern – und wieder etwas wie eine Explosion. Dann das helle, singende ›Klong‹ zertrümmerten Metalls.
    Aus! Das war alles, was Buchmann denken konnte. Der Vogel bricht dir unter den Füßen auseinander. Und du segelst gleich runter. Mit der ganzen Toilette und allem, was drin ist! Er schloß die Augen.
    Der Boden trug ihn noch.
    Er mußte sich am Waschbecken festhalten, so stark legte sich die Maschine zur Seite.
    Buchmann riß die Tür auf und hielt sich am nächsten Sitz fest. Es war schrecklich, es war absurd, es war unerträglich: Ganze Gruppen von Passagieren hatten sich erhoben. Sie alle starrten mit aufgerissenen Mündern – sie starrten auf ihn, so, als trage er die Schuld. Entsetzte Gesichter, helle Flecken mit kreisrunden Mündern und dunklen Augenlöchern. Schreie. Dann wieder neigte sich das Flugzeug mit einer abrupten Bewegung. Diesmal zur anderen Seite. Sie hielten sich an ihren Sitzlehnen fest. Vor Buchmann stand eine große, dunkelhaarige, ältere Stewardeß. Auch sie klammerte sich an eine Lehne, aber ihr Gesicht war das Gesicht eines Menschen – eines Menschen, der um Ruhe und Fassung kämpft.
    Sie hob die Hand. »Ruhe bitte! Bitte, setzen Sie sich. Schnallen Sie sich doch an. Hören Sie, anschnallen!«
    Sie taumelte zu dem Sprechapparat, der im kleinen Vorraum, der zu den Toiletten führte, angebracht war, und schaltete die Lautsprecheranlage ein.
    »Meine Damen und Herren, ich bin Liz Myers. Ihre erste Stewardeß. Bitte setzen Sie sich und schnallen Sie sich unverzüglich an. Anscheinend haben wir ein kleines Problem. Ich bin mir sicher, daß Kapitän Walker Sie sofort darüber aufklären wird.«
    Das schreckliche, detonationsartige Geräusch am Heck war bis in die abgeschlossene Welt des Cockpits gedrungen. Frank Heller, der erste Offizier, war gerade Flying

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