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mayday mayday ... eastern wings 610

mayday mayday ... eastern wings 610

Titel: mayday mayday ... eastern wings 610 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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rausfinden müssen, ist die Grenze! Nur wenn die Leistungsgrenze des Geräts bekannt ist, hat das einen Sinn.«
    Hier hatte Raab sie vor sich! Auch das schien aufregend für ihn zu sein. Die Toten im Hangar? – Na gut, wo gehobelt wird, fallen Späne. Hier, das war für ihn Technologie auf dem Prüfstand: Herauszufinden, wo der Fehler lag. Wenn es gelang, würde es in Zukunft auch weniger Tote geben.
    So einfach war die Rechnung für den Professor Raab. Daß der Unfall Brückner persönlich betraf, davon hatte er keine Ahnung.
    »Schöne Sauerei, was? Und diese Spanier, die haben vielleicht ein Arbeitstempo drauf. Die nehmen's gemütlich!«
    Raab trug eine dieser lächerlichen Golfmützen, ein Augenschild ohne Kopfteil. Er wühlte kräftig mit den Fingern in seinen dünnen Haarbüscheln. Dabei starrte er Brückner mit gerunzelter Stirn an: »Wie kam's? Wie kam es bloß? Was denken Sie?«
    Brückner schwieg.
    »Der Computer hat versagt, was?«
    »Es ist die einzige Erklärung«, sagte Brückner.
    »Ausgerechnet beim Landeanflug? So etwas hat's doch noch nie gegeben.«
    »Autopiloten, die nicht mehr mitspielen, gibt's häufig.«
    »Aber in dieser Situation? Dann hätte man auch was davon erfahren.«
    »In der Fliegerei passiert so viel, Professor, wovon niemand etwas erfährt. Wäre die Sicht nur ein bißchen besser gewesen, hätte Stutz ein Overshooting ohne weiteres durchziehen können.«
    Raab nickte. »Und dazu noch der Airbus in der Intersection! Und ziemlich weit vorne dazu. Ich kann's Ihnen ja nachher mal zeigen. Trotzdem, von der Grundlinie des Runways war er noch gute dreißig Meter entfernt. Eine MD-80 hat eine Spannweite von fünfunddreißig Metern. Es muß ihn also mindestens fünfzehn Meter von der Grundlinie nach Backbord getragen haben. Wie bloß, Brückner? Das ist die Frage. Eine Böe? Scherwinde?«
    »Da sind wir uns doch einig?«
    »Gut. Aber die Automatik muß doch einwandfrei funktioniert haben. Er schwebte genau auf der Mittellinie ein. Das beweist auch die Radarbeobachtung. Und dann dieses Ausscheren. Wenn der Airbus nicht in dieser blödsinnigen Intersection gestanden hätte, wäre Stutz noch vorbeigekommen. Vielleicht hätte er Bruch gemacht, allein. Aber so …«
    Aber so? dachte Brückner. Das ist es.
    »Wir haben gerade die zweite Black box gefunden, die des Airbusses. Die Sitzung findet in einer halben Stunde statt. Diesmal ist auch die Polizei dabei.«
    Eine Angestellte in einem gelb-weiß gestreiften Kleid hatte Gemüsepizza gebracht und schnitt sie in quadratische kleine Häppchen. Kaffee und Bier standen bereit. Das Mädchen war ausnehmend hübsch mit ihren tiefschwarzen Mandelaugen und dem fülligen, in einem Zopf gebändigten Haar. Die Männer im Konferenzraum betrachteten sie mit einer Art lächelnder Andacht, als wäre ihr Anblick ein Rezept gegen die Schatten von Tod und Zerstörung, mit denen sie sich zu beschäftigen hatten.
    »Gracias«, sagte Ramón Gutierrez, der auf der spanischen Seite so etwas wie einen Delegationsleiter spielte. Er war groß, fast glatzköpfig und wirkte in seinem schwarzen Anzug beeindruckend wuchtig. Er gehörte zur Kriminalabteilung der spanischen Guardia Civil , die in Fällen wie diesen, wo es darum ging, übernationale Aufgaben zu lösen, die Zuständigkeit hatte. Der zweite Spanier, feingliedrig, blaß und nervös, hieß Bernardo Oliver und kam vom spanischen Verkehrsministerium, dem auch das Königliche Luftfahrtamt unterstand. Die beiden Vertreter des deutschen LBA hatten bereits am Tisch Platz genommen.
    Das Mädchen ging, und so, als habe ihm ihre Anwesenheit Hemmungen bereitet, marschierte Professor Raab sofort zu der Pizzaplatte, um sich auf einen Hieb gleich vier der kleinen Stücke in den Mund zu schieben. Dazu trank er ein Glas Bier.
    »Mein Gott, tut das vielleicht gut. Jetzt geht's mir schon besser.« Er stöhnte dankbar.
    Rebner, der LH-Direktor, zeigte sein blasses, diskretes Grinsen. Er zog Kaffee vor.
    »Wo steckt überhaupt Brückner? Er sollte doch auch dabeisein?« Raab blickte sich um.
    »Weiß nicht. Und da wir schon von ihm reden, Professor, ich bin mir nicht so im klaren, ob man mit Brückner für diese Arbeit die richtige Wahl getroffen hat.«
    Raabs Blick wurde aufmerksam. »Was wollen Sie denn damit sagen?«
    »Nun, der Mann wirkt vollkommen weggetreten. Ich selbst konnte mit ihm bis jetzt weder ein persönliches noch ein sachliches Wort wechseln.«
    »Wir haben alle so unsere Augenblicke, nicht wahr, Herr Rebner?«
    »Bei

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