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mayday mayday ... eastern wings 610

mayday mayday ... eastern wings 610

Titel: mayday mayday ... eastern wings 610 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht nur in unseren Verbandsblättern.«
    Schnaufen. Dann: »Moment mal …«
    »Was heißt hier Moment mal?«
    »Moment mal bedeutet, daß Sie mich anscheinend völlig falsch verstanden haben …« Nun kam ein wenig Leben in Baumanns Stimme. »Natürlich stehe ich Ihnen zur Verfügung. Nur heute ist es leider schon ein bißchen spät. Außerdem, Peter Bernier hat Urlaub. Der ist heute gar nicht auf der Werft.«
    »Wer ist denn wieder Peter Bernier?«
    »Unser Chefmechaniker. Der Spezialist für den elektronischen Bereich. Also der Mann, der die Autopiloten der Falcon-Air-Maschine eingebaut hat.«
    Brückner ließ Luft ab. Anscheinend hatte Baumann begriffen.
    »Wie lange dauert der Urlaub?«
    »Bis Wochenende. Aber Sie können ihn in Zürich erwischen.«
    »Warum in Zürich?«
    »Weil er dort wohnt. In Basel hat er nur ein Zimmer.«
    Baumann gab eine Adresse und eine Telefonnummer durch und sagte: »Das ist Berniers Privatwohnung. Falls Sie ihn dort nicht antreffen, ist er wahrscheinlich in der Kiste.«
    »In der Kiste?!«
    »Das ist so ein Lokal im Zürcher Niederdorf. Ich weiß noch nicht mal die Straße. Aber es ist ziemlich bekannt. Jeder kennt es.«
    Brückner ließ den Taxifahrer am Limmatkai anhalten und bezahlte eine jener Irrsinnssummen, die in Zürich für die kürzeste Strecke verlangt werden.
    Die Geschäfte hatten noch offen. Doch auf dem nassen Asphalt tanzten bereits die Farben der Neon-Reklamen. Unter der Telefonnummer, die Baumann ihm gegeben hatte, hatte er nur ein Freizeichen erreicht. Ein Chefmechaniker, der seine Freizeit als Aushilfe im Lokal seiner Frau verbringt? – Komische Vorstellung …
    Das Zürcher Niederdorf besteht im wesentlichen aus uralten Fachwerkhäusern, einer Unmenge kleiner Gassen und ebenso engen Einbahnstraßen. Dort spielt sich ab, was man das Zürcher Nachtleben nennt, falls man nicht die gehobene Art, sondern das Bodenständige sucht.
    Brückner verließ den Limmatkai mit seinen teuren Arkadengeschäften und bog nach links ab. Sofort wurde es dunkel, dunkel und menschlich. Altmodische Straßenlaternen verteilten ein grünlich-romantisches Licht über die Damen, die unter solchen Laternen zu stehen pflegen. Die beiden waren jung, die eine blond, die andere dunkel. Zweimal Mini, zweimal hochhackige Stulpenstiefel.
    »Na, wie wär's denn, Schatzi?«
    Brückner steckte die Fäuste etwas tiefer in die Taschen seines Trenchcoats. Er grinste, zumindest machte er den Versuch. »Danke.«
    »Danke sagt der auch noch, der Wichser«, hörte er hinter sich. »Wie gefällt dir das?«
    Es wurde wieder heller. Autos fuhren. Sie hatten einige Mühe dabei. Manchmal wurde ihr Weg von Ketten grölender, angesoffener Jugendlicher blockiert. In vier Stunden drohte die Sperrstunde. Um elf Uhr gingen auch im Niederdorf die Lichter aus. Entsprechend hoch schien der Erwartungsdruck.
    Brückner schlenderte weiter. Gelächter, Musikbox-Gedudel. Aus allen Fenstern und Türen Stimmen und Geschrei. Ein Restaurant, ein Café, dann wieder Kneipen.
    Er hielt an und holte tief Luft.
    Er fühlte, wie seine Kopfschmerzen zurück in den Schädel krochen. Immer zum selben Punkt, in die rechte Schläfe. Da war auch wieder das vertraute Klopfen. Zu wenig Schlaf. Zu wenig?! – Seit Houston hast du es auf nicht mehr als ein Dutzend Stunden gebracht. Und Houston, das war vor zwei Tagen. Was du dir besorgen mußt, ist eine Packung Dormicum. Die haben dir bei Jet-Lags und nach Nachtflügen immer geholfen. Auch das bringst du hinter dich. Und dann nichts wie ab ins Hotel!
    Er hielt einen Passanten an. Der dicke Mann war zwar in Eile, aber er hatte einen unschätzbaren Vorteil: Er schien stocknüchtern zu sein.
    »Verzeihung, ich suche die ›Kiste‹.«
    »Ah ja, die ›Kiste‹? Gleich dort oben. Fünfzig Meter vielleicht. Auf der anderen Straßenseite. Können Sie gar nicht verfehlen.«
    Man konnte es nicht. Die Eingangs-Umrahmung der uralten Haustür bestand aus groben, mächtigen Sandsteinquadern. Eine Schrift war nirgends zu lesen. Doch über der schweren, weit geöffneten Holztür hing eine große grünlackierte Kiste.
    Stimmen schlugen ihm entgegen. Brückner blickte in den Raum, sah Holzbänke, Köpfe, ganze Lagen von Tabaksqualm. Von den schweren schwarzen Balken, die die Decke trugen, hingen an Ketten handgeschmiedete Lampen – weiß Gott nicht der Platz, um Kopfschmerzen loszuwerden.
    Er trat ein.
    Auch die Theke war belagert. Zwei Kellner rannten zwischen den Tischen hin und her. An den Zapfhähnen war

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