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mayday mayday ... eastern wings 610

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Titel: mayday mayday ... eastern wings 610 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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vierten Seite bei ›persönlichen Angaben‹. Daneben war wieder eine Telefonnummer aufgezeichnet. Und davor gleichfalls die Null-Eins. Also wieder Zürich. Aber es war nicht die Nummer, die er zuvor in der Brieftasche gefunden hatte. Dieser Saad schien die Nummern zu verstreuen wie die Brautjungfern ihre Gänseblümchen.
    Brückner blätterte weiter.
    Bis zum Monat Juni wies der Kalender regelmäßige Eintragungen auf. Meist bestanden sie nur aus Uhrzeiten und Treffpunkten. Wieso keine Namen? Weil der Besitzer des Kalenders wahrscheinlich Gründe hatte, sie nicht festzuhalten. Immerhin, was die Treffpunkte anging, schien Max Enslin Wert auf Stil und Niveau zu legen. Bei den Straßenadressen handelte es sich um die feinsten Gegenden Zürichs. Bei den vier Hotelnamen, auf die er beim Überfliegen stieß, ausschließlich um Fünfsterneschuppen. Sogar das Baur au Lac war darunter.
    Grund, um nachzudenken. Nur, daß wenig Zeit dazu blieb.
    Beinahe körperlich spürte Brückner die Minuten verrinnen. Vielleicht war Enslin nur ins Dorf gefahren, um etwas einzukaufen, oder hatte sonst in der Gegend etwas zu erledigen.
    Aus dem Taschenkalender schrieb er sich Telefonnummern und andere Daten auf, die ihn interessierten.
    Das Beil lag noch immer mitten auf dem Tisch. Seine Schneide funkelte bösartig. Er mußte es in den Schuppen zurückbringen. Und bei dem Gedanken an den Schuppen wiederum fiel ihm etwas anderes ein: die beiden Kommoden dort! Dann der Ring mit den Schlüsseln im Nachttisch. Vielleicht gab's im Schuppen noch was zu finden?
    Er nahm Beil und Schlüssel, stieg wieder durch das Toilettenfenster ins Freie und sah sich um: Vögel sangen. Die Luft war rein und sauber, der Himmel von einem hellen, transparenten Grauschleier überzogen. Unten im Dorf bellte ein Hund.
    Das Geräusch eines herannahenden Wagens konnte er nicht vernehmen. Alles war still.
    Diesmal öffnete er die Schuppentür ganz, um Licht in den Raum zu bekommen. Er betrachtete nochmals die Schlüssel in seiner Hand. Sie schienen ihm eher für ein Sicherheitsschloß geeignet als für die wackligen Kommoden neben den Holzstapeln. Er räumte zwei verrostete Gartenliegen mit durchgerissenen Bezügen weg, die an den Kommoden lehnten, und hievte einen Karton mit alten Zeitungen, der ihm im Weg stand, auf die Reisigbündel, die hinter den Kommoden aufgeschichtet waren. Eines dieser Bündel rutschte. Er sah etwas funkeln, – ein kleiner, blitzender Metallstern. Er räumte noch zwei Bündel zur Seite und dann den ganzen Rest.
    Ein graugestrichener, schmaler Aktenschrank von der Sorte, wie sie in Büros benutzt wurden, kam zum Vorschein. Welche Gründe hatte Enslin, ihn unter Reisigbündeln zu verstecken?
    Er steckte einen der beiden Schlüssel ins Schloß. Schon der erste paßte. Die Tür ging auf.
    Der schmale Stahlblechbehälter war etwa ein Meter zwanzig hoch. Er wies vier Fächer auf. Die beiden unteren waren leer.
    Er zog die oberste Schublade auf. Darin lagen zwei jener soliden Plastikhefter, in denen Firmen ihren Kunden Angebote unterbreiten. Das Firmenlogo auf weißem Grund kannte er sofort: ›McDonnell Douglas Corporation, Long Beach, California‹. Und McDonnell-Douglas ließ sich nicht lumpen. Als Brückner die Sichtfolien durchblätterte, konnte er feststellen: So ziemlich alles, was es an Flugzeug-Ersatzteilen für die MD-80-Serie gab, war vorhanden. Der zweite Band enthielt Schnitt-Zeichnungen und detaillierte Montage- und Wartungsinstruktionen sowie die Listennummern der Ersatzteile.
    Das war nun wirklich interessant. »Der hat gute Beziehungen zu Libyen«, hatte Peter Bernier gesagt. Interessant wurde eine solche Behauptung dann, wenn man sie mit Flugzeugen oder Flugzeugteilen in Verbindung brachte. Libyen war, was Hightech und rüstungs- oder militärverwendbare Produkte anging, auf der Embargoliste des US-Handels- und Verteidigungsministeriums, was wiederum dazu geführt hatte, daß Gaddhafi seine Luftwaffe mit russischen Tupolews ausrüsten mußte. Er wußte es. Er hatte es oft genug gelesen.
    Das zweite Fach? Nichts als ein Ordner mit Geschäftsbriefen. Dazu ein braunes Kuvert.
    Er nahm zuerst das Kuvert und öffnete es: keine Flugzeugteile, nein – hübsche, farbige Ferienfotos. Eine weiße Stadt. Bei dem da allerdings – nach dem Stacheldrahtzaun und den Zementbauten zu urteilen – könnte es sich um eine Art Militär- oder Luftwaffencamp handeln. Die Wellblechbaracken waren wohl Hangars für kleinere Maschinen. Auch hier Palmen.

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