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mayday mayday ... eastern wings 610

mayday mayday ... eastern wings 610

Titel: mayday mayday ... eastern wings 610 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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offen.«
    »Und warum wird da nichts unternommen?«
    Turnbull lehnte sich zurück. »Jesus, da müßte so viel unternommen werden … Um daran was zu ändern, müßte man vermutlich die ganze Stadt in die Luft jagen, was wiederum – ich glaube, da sind wir uns einig – ein gewaltiger Jammer wäre. Sehen Sie, Paul, schauen Sie sich doch mal in der Brickell Avenue um, wo die ganzen Banken stehen. Jede zweite Adresse dort beweist, daß Miami von seinen karibischen und südamerikanischen Verbindungen lebt. Dazu die Marielitos, die Chicanos, die Latinos, die Leute aus Haiti oder Nicaragua. Wir haben sogar einen Bürgermeister, der in Cuba geboren wurde. Im Grunde war's hier immer so. In den dreißiger Jahren, als Al Capone noch auf der Insel wohnte – übrigens gleich um die Ecke hatte er sein Haus, wenn Sie wollen, zeige ich's Ihnen – in den dreißiger Jahren war's noch viel schlimmer. Da wurde jeder tausendste Einwohner umgelegt. Heute sind wir bei jedem dreitausendsten angelangt – Fortschritt, was?«
    Brückner grinste höflich.
    »Das Verbrechen gehört nun mal zu Miami wie die Touristen, der Reggae und die schwarzen Bohnen. Soll ich Ihnen sagen, was die Drogenschmuggler hier im Jahr umschlagen? – Fünfzehn Milliarden Dollar! Was glauben Sie, wieviel Kokain-Cowboys man damit finanzieren kann? Die donnern los mit ihren Rennbooten, mit ihren Beachcrafts, Learjets und Cessnas. Selbst die älteste Kiste wird da noch mal zusammengenagelt, um Schnee ins Land zu bringen. Es ist nun mal ein heißes Pflaster. Und das Verrückte ist, die Leute in Miami sind noch stolz darauf. Als ›Miami Vice‹ noch lief, was brachte der Miami Herald ? Ellenlange Reportagen über Don Johnson und seinen roten Ferrari. Oder mit wem Don Johnson gerade ins Bett ging, welches Restaurant er bevorzugte, und so weiter und so weiter. Das war das Thema. Und die Leute sagten: Mensch, leben wir vielleicht in einer tollen Stadt!«
    Brückner leistete sich eine neue ›Kool‹.
    »Und diese ganze Geisteshaltung, dieses Laissez-faire, wie wollen Sie sie von der Luftfahrt fernhalten? Allein der Internationale Flughafen beschäftigt an die fünfzigtausend Leute. Wenn Sie jetzt noch die ganze Ersatzteil-, die Reparatur- und die Wartungs-Szene dazuzählen, wird's wirklich unübersehbar. Alle wollen ihre Kohle verdienen. Und die krumme Tour, das ist nun mal die Mentalität, die krumme Tour ist die einfachste. Man will ja noch ein bißchen in die Sonne, oder?«
    Sicher hatte Turnbull recht. Doch alles, was er erzählte, konnte einem trotz der Hitze kalte Schauer über den Rücken jagen. Vielleicht hätte er zuvor statt des Biers doch einen Gin Tonic nehmen sollen …
    Turnbull war noch nicht fertig.
    »Das FBI ist endlich wach geworden. Auch die TSD hat eine Crew von siebzig Mann eingesetzt, die auf eigene Faust arbeitet. Sie starten auch Undercover-Operationen. Ein paarmal sind sie fündig geworden. Letzte Woche in einer Tiefgarage zum Beispiel haben sie gleich siebzehn von den Typen gestellt. Die hatten ein halbes Delta-Lager geplündert. Aber wollen Sie mit einer Tischgabel in einem Heuhaufen scharren?«
    »Autopiloten«, sagte Brückner, »gibt es da spezialisierte Firmen, die sie liefern können?«
    »Aber sicher. Schauen wir uns doch die Geschichte mal ein bißchen genauer an! Wissen Sie, grundsätzlich gibt es drei Kategorien von ›Bogus-Parts‹. Da haben Sie einmal die Falschteile, die nichts anderes sind als marktübliche Industrieprodukte, also weder, was Präzision noch Materialqualität angeht, den Standard von Flugzeugersatzteilen erfüllen. Federn, Ventile, Bremsbeläge, Ventile für Hydraulik, Bolzen, Schrauben – da wird einfach im nächsten Klempnerladen irgendwelches Zeug zusammengekauft. Sie kennen doch den Absturz des 747er-Cargo-Liners in Amsterdam? Der hat beim Landeanflug ein Triebwerk verloren und kam dadurch in eine unkontrollierbare Lage. Und der Grund: An der Triebwerksaufhängung hat sich ein Bolzen gelöst … Ein Falschteil. Irgendeine Scheißmutter! So ein Ding können Sie für zehn Dollar kaufen. Der richtige Bolzen aus der richtigen Metallegierung kostet einen halben Tausender. Schön, ich weiß nicht, wie weit Sie die drei großen Flugplätze hier kennen. Aber sicher haben Sie sich beim International schon umgeschaut. Da liegt jede Menge Schrott. Wracks. Ausgeweidete Maschinen der verschiedensten Gesellschaften. Die lassen die Dinger hier liegen, weil sie weder das Geld noch die Mühe für eine richtige Entsorgung

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