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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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einem Zivilgericht verurteilt.«
    Hennings bemühte sich, die Aneinanderreihung kleiner Kompromisse zu begreifen, die ihn so weit erniedrigt hatten, daß er sich von einem Mann wie Sloan derartige Unverschämtheiten anhören mußte. Er wurde entweder senil oder hatte einen moralischen Webfehler, von dem er bisher nichts gewußt hatte. Jedenfalls war James Sloan nicht gerissen genug, um ihn in die Tasche zu stecken. »Sie haben eine ziemlich hohe Meinung von sich selbst, nicht wahr?« fragte er den Commander. »Aber wenn Sie so intelligent wären, wie Sie glauben, säßen wir nicht in der Patsche.«
    »Ich habe nichts dagegen, mich zu exponieren, wenn dadurch etwas zu gewinnen ist. Aber mich stört, daß Sie mir dauernd ins Gehege kommen. Das alles wäre längst erledigt, wenn Sie nicht gezögert und wir uns Matos’ Gewäsch über Beschädigungen und Ermüdungsrisse nicht so lange angehört hätten.«
    Hennings nickte. Das stimmte allerdings. Sloan hatte die letzte Stunde damit verbracht, ihm auseinanderzusetzen, warum Peter Matos die Straton abschießen sollte. Und er hatte in diesem Zeitraum dazu geraten, auf eine Meldung von Matos zu warten, daß die Straton von selbst abgestürzt sei. Der Leutnant hatte bestätigt, daß das Verkehrsflugzeug trotz seiner Beschädigungen noch immer einwandfrei flog; es hatte lediglich einen Kurswechsel von 120 auf 131 Grad vorgenommen. Außerdem hatte Matos gemeldet, daß Menschen aus der Straton gesprungen oder gefallen waren. Das alles war unverständlich. »Warum dieser Kurswechsel? Weshalb fallen Menschen aus einer ruhig in der Luft liegenden Maschine. An Bord ist offenbar doch kein Brand ausgebrochen. Andererseits springen die Leute bestimmt nicht freiwillig. Das wäre unsinnig. Was geht dort oben vor, verdammt noch mal?«
    Sloan wußte selbst nicht, was er von diesem Kurswechsel halten sollte. Für einen Rückflug nach San Francisco wäre der erste Kurs günstiger gewesen. Der neue Kurs konnte bewirken, daß die Straton fast parallel zur Westküste flog. Der Commander sah zu Hennings hinüber. »Wahrscheinlich hat der Pilot die Orientierung verloren. Unter Umständen funktionieren seine Navigationsinstrumente nicht richtig. Und was die anderen Leute betrifft …« Sloan machte eine nachdenkliche Pause. »Ich habe Ihnen ja gesagt, daß sie wahrscheinlich hirngeschädigt sind.« Er stellte sich zum erstenmal die Zustände an Bord des Verkehrsflugzeugs vor. »Die Piloten können ebenfalls hirngeschädigt sein. Vielleicht haben sie deshalb den Kurs geändert.« Sloan sah Hennings in die Augen. »Sie können über bewohntem Gebiet abstürzen. Stellen Sie sich das vor!«
    Aber Hennings hatte nicht mehr die Kraft, sich etwas vorzustellen und darüber zu diskutieren. Sein einziges Argument hatte auf seinem eigenen Verständnis der moralischen und ethischen Aspekte dieser Angelegenheit beruht. Gegen dieses dünne, offenbar bedeutungslose Argument hatte Sloan ein Dutzend wichtiger Gründe, die für die Vernichtung der Straton und der Menschen an Bord sprachen, ins Treffen geführt.
    »Allmählich wird’s Zeit«, stellte Sloan so beiläufig fest, als seien sie zum Tennis im Offiziersklub verabredet. »Matos hat nicht mehr viel Treibstoff.«
    Hennings trat einen Schritt näher an ihn heran. »Und wenn ich nein sage?«
    Sloan zuckte mit den Schultern. »Dann gehe ich zu Diehl und schildere ihm die Situation aus meiner Sicht.«
    »Sie bluffen nicht sonderlich gut.«
    Der Commander grinste. »Na ja, Ihre Zustimmung ist ohnehin nicht weiter wichtig. Sie haben bereits ein halbes Dutzend strafbarer Handlungen verübt, für die Sie vors Kriegsgericht gehören. Halten Sie sich aus dieser Sache raus, dann gebe ich Matos den Befehl, die Straton abzuschießen. Von allein stürzt sie bestimmt nicht ab!« Sloan griff nach dem Mikrophon, ohne Hennings aus den Augen zu lassen. Er wollte auf den Sprechknopf drücken, zögerte dann aber doch. Letzten Endes war es viel besser, wenn der Vizeadmiral mitverantwortlich blieb. Während Sloan noch überlegte, klingelte eines der Telefone vor ihm. Er legte das Mikrophon weg und griff ungeduldig nach dem Hörer. »Commander Sloan«, knurrte er. »Ja? … Okay, wiederholen Sie die Meldung. Lesen Sie sie mir vor.«
    »Wer ist das?« flüsterte Hennings besorgt.
    Sloan ignorierte ihn. »Okay, ich verstehe. Es handelt sich also ausdrücklich um ein bestimmtes Suchgebiet innerhalb der von Ihnen genannten Grenzen?«
    Hennings war davon überzeugt, daß es um die

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