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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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ängstlich.
    Sloan hörte, daß der junge Offizier nervös war. Das war ein guter Ausgangspunkt. »Peter, hier Commander Sloan. Ich habe Ihnen vor einiger Zeit die Frage gestellt, die ich jetzt beantwortet haben möchte. Weshalb habe ich Ihnen befohlen, außer Sichtweite des Cockpits der Straton zu bleiben?«
    Matos antwortete nicht sofort. »Ich soll außer Sichtweite des Cockpits bleiben, weil dort ein Pilot sitzen könnte«, sagte er schließlich zögernd. »Wenn er mich sähe, würde er unter Umständen verstehen, wodurch sein Flugzeug beschädigt worden ist, und über Funk Meldung erstatten, falls eines seiner Funkgeräte noch intakt wäre. Oder er könnte seine Aussage nach der Landung machen.«
    »Richtig. Und wir haben inzwischen neue Informationen von der Flugsicherung in San Francisco erhalten. Dort glaubt man, die Maschine habe eine Bombe an Bord gehabt. Bitte weiter, Peter.«
    »Der Unfall ist unsere … meine Schuld gewesen. Ich habe eine Chance, ihn zu vertuschen, indem ich die Straton abschieße.«
    »Zum Besten der Marine, zum Besten Amerikas und zu Ihrem eigenem Besten.«
    »Ja.«
    »Die Menschen an Bord sind tot oder hirngeschädigt. Sie haben Kurs auf Kalifornien – wie ein Marschflugkörper mit genug Zerstörungskraft, um zwanzig Wohnblocks auf einmal zu pulverisieren.«
    »Ja, ich verstehe.«
    »Alle Schiffe und Flugzeuge in Ihrer Nähe steuern jetzt die Straton an. Auch einige unserer Maschinen. Falls Sie gesichtet werden, sind wir alle erledigt. Deshalb müssen Sie innerhalb von zehn Minuten Ihre Phoenix-Rakete ins Cockpit der Straton schießen, wie wir es vorhin besprochen haben.«
    »Verstanden.«
    Der Leutnant machte eine Pause.
    »Ich habe nicht mehr viel Treibstoff.«
    »Um so rascher müssen Sie schießen! Danach fliegen Sie in Richtung Küste weiter, und ich schicke Ihnen ein Tankflugzeug entgegen. Haben Sie verstanden?«
    »Verstanden«, bestätigte Matos.
    »Ende.« Sloan stellte seine Countdown-Uhr auf zehn Minuten ein, drehte sich mit seinem Stuhl um und sah zu Hennings hinüber. Der Alte lehnte blaß und angegriffen an der Wand neben dem Bullauge. »Fühlen Sie sich nicht gut, Admiral?«
    »Danke, es geht schon.«
    Der Commander nickte. »Sie glauben doch hoffentlich nicht, daß mir das leichter fällt als Ihnen?«
    Hennings wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn. Er hielt den Kopf gesenkt. »Doch, das vermute ich sehr.«
    Sloan starrte ihn an. Er befürchtete, der Alte könnte einen Herzanfall erleiden. Dann richtete Hennings sich auf. »Ich gehe an Deck«, sagte er heiser. »Ich brauche frische Luft.«
    Sloan wollte nicht, daß Hennings diesen Raum verließ. In E334 stand er unter einem Bann, der durch Sonnenschein, andere Gesichter und andere Stimmen gebrochen werden konnte. »Ich möchte, daß Sie noch zehn Minuten bleiben, Admiral.«
    Hennings nickte. »Ja, natürlich. Ich bleibe bis zum bitteren Ende.« Er zog den Tarnvorhang auf, öffnete das Bullauge und holte tief Luft. Dann wurde er zum erstenmal seit über 40 Jahren seekrank und mußte sich übergeben.
    Sloan beobachtete ihn aus den Augenwinkeln heraus. Hennings war ein sehr schwaches Glied in einer dreigliedrigen Kette. Matos war stärker, aber auch er konnte zerbrechen. Da das Problem mit der Straton jetzt so gut wie gelöst war, dachte Sloan mehr über Matos und Hennings nach. Was er mit Leutnant Peter Matos vorhatte, stand schon so gut wie fest.
    Der Commander trat ans Ende des Schaltpultes, wo ein halbes Dutzend farbig gekennzeichneter Bordtelefone nebeneinander installiert waren. Er nahm den grünen Hörer ab, streckte die Hand aus und schaltete es aus, bevor sich jemand meldete. »Operations? Hier ist Commander Sloan. Navy drei-viersieben – eine F-18 mit Leutnant Matos – hat Schwierigkeiten mit dem Treibstoff. Ich möchte, daß ein Tanker ihm vom nächsten Landstützpunkt aus entgegenfliegt.« Sloan diktierte Matos’ gegenwärtige Position in den ausgeschalteten Apparat. »Danke.« Er legte auf, griff nach dem blauen Hörer und schaltete auch dieses Telefon aus. »Rowles? Sloan. Bereiten Sie die Piloten der Suchmaschinen darauf vor, daß sie unter Umständen auch nach Drei-vier-sieben suchen müssen … Ja, sein Treibstoff wird knapp, aber ich schicke ihm einen Tanker entgegen, der ihn erreichen müßte, bevor die Lage kritisch wird. Ich wollte Sie nur rechtzeitig informieren … Okay, wird gemacht.« Er legte auf und schob ein Schreibbrett über die Ein/Aus-Schalter, bevor er sich nach Hennings

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