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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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Straton ging, aber er konnte sich nicht vorstellen, was dieser Anruf bedeutete.
    Sloan schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, ich bin noch beschäftigt – mit dieser Sondererprobung. Nein, der Versuch ist noch nicht abgeschlossen, aber das braucht Sie nicht zu kümmern. Lassen Sie Oberleutnant Rowles die Suchaktion organisieren. Mindestens acht Maschinen pro Schicht. Start in Einstundenabständen. Sie sollen das Suchgebiet von Norden nach Süden abkämmen.« Der Commander warf einen Blick auf die Uhr. »Rowles soll die erste Gruppe in 15 Minuten in die Luft bringen.« Er legte den Hörer auf und wandte sich an Hennings. »Eine Aufforderung aus San Francisco, eine Such- und Rettungsaktion einzuleiten.«
    »Handelt es sich um die Straton?«
    »Um den Trans-United-Flug 52. Eine Straton 797 auf dem Flug von San Francisco nach Tokio. Falls die Stratons der Trans-United nicht einen Unglückstag haben, muß das unsere Maschine sein.«
    »Aber ich dachte, wir würden alles hören, was die Straton sendet?« wandte Hennings ein.
    Der Commander zögerte. Er durfte Hennings nicht einfach alles erzählen. »Die Meldung ist über ein Data-Link-Gerät eingegangen – eine Art Fernschreiber. Die einzige Gegenstation steht im Dispatcherbüro der Trans-United Airlines. Der Pilot ist offenbar dem Tode nahe gewesen. Hirngeschädigt. Er ist umgekehrt und hat noch einen Kurswechsel vorgenommen, bevor die Verbindung abgerissen ist. San Francisco vermutet, daß er gestorben oder ohnmächtig geworden ist – und daß die Straton abgestürzt ist.«
    »Das heißt also, daß sie nicht wissen, daß sie noch …«
    »Richtig, das weiß niemand«, unterbrach Sloan ihn. »Erfreulich ist außerdem, daß in den Meldungen der Straton eine Bombe erwähnt worden ist. Nun glauben alle, an Bord sei eine Bombe versteckt gewesen. Können Sie sich das vorstellen, Admiral? Ein führerloses Flugzeug voll Toter und Sterbender, aber mit genug Treibstoff, um Kalifornien zu erreichen. Selbst wenn das nicht unsere Schuld wäre, hätten wir praktisch die Pflicht, es zum Absturz zu bringen.«
    »Wie bald können Ihre Flugzeuge dort eintreffen?«
    »Ziemlich bald.« Sloan war aufgefordert worden, ein Gebiet abzusuchen, das Hunderte von Kilometern von der tatsächlichen Position der Straton 797 entfernt war. Bis die Flugzeuge ihren Suchstreifen abgeflogen hatten, war die Verkehrsmaschine wieder Hunderte von Kilometern weiter. »Sogar sehr bald.« Der Commander starrte Hennings an. »Sie sind mitverantwortlich, wenn ich den Befehl gebe, die Straton abzuschießen. Schweigen bedeutet Zustimmung. Sie sind kein bißchen besser als ich. Aber wenn Sie lieber schweigen und die Schmutzarbeit mir überlassen wollen …«
    Hennings begriff plötzlich, weshalb Sloan darauf bestand, seine Zustimmung zu einer Entscheidung zu erhalten, die er auch ohne ihn treffen konnte. Dem Commander ging es um einen persönlichen Triumph über Hennings und alles, was Hennings verkörperte. Alle altmodischen Wertvorstellungen von Ehre, Tapferkeit und Integrität. Sloan versprach sich irgend etwas davon, wenn er Hennings demütigen konnte.
    Der Vizeadmiral sah sich im Raum E-334 um. Sterile graue Metallwände, ein Gewirr von Kabelsträngen, zahllose Meßinstrumente und Bildschirme, endlose Reihen von Schaltern, eine nahezu lautlos arbeitende Klimaanlage. Die Welt war jetzt voll von solchen Räumen – zu Wasser, zu Lande und in der Luft. Kleine Elektronikräume mit einer geradezu unmenschlichen Atmosphäre. Eines Tages würde das Schicksal der Menschheit in einem dieser Räume entschieden werden. Hennings war froh, daß er das nicht mehr erleben würde. Er betrachtete Sloan. Ein Mann mit Zukunft, der in dieser Umgebung zu leben wußte. »Ja, natürlich. Geben Sie Matos den Befehl, die Straton abzuschießen.«
    Sloan zögerte einen Augenblick. Dann griff er rasch nach seinem Mikrophon.
    »Sorgen Sie dafür, daß er versteht, was er zu tun hat und warum er’s tun soll, Commander.«
    Sloan sah zu Hennings hinüber. »Danke, ich weiß, was ich zu tun habe. Vorher haben wir ihn bereits soweit gehabt.« Aber er wußte, daß Matos sich ebensogut zu einer Befehlsverweigerung entschließen konnte. »Navy drei-vier-sieben, hier Homeplate, kommen.« Der Commander nickte Hennings zu. »Sie wollen, daß ich ihm reinen Wein einschenke, nicht wahr? Genau das tue ich jetzt!«
    »Homeplate, hier Navy drei-vier-sieben, kommen«, antwortete Matos. Seine Stimme klang heiser, angestrengt und vielleicht sogar etwas

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