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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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deutlicher zu erkennen waren. »Können wir ohne Radar um die Front herumfliegen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Solche Gewitterfronten können Hunderte von Kilometern lang sein. Ich bezweifle, daß wir genug Treibstoff für einen Umweg haben.«
    »Hawaii?« Sie wollte nicht wieder davon anfangen, aber es erschien ihr zu wichtig, um ungesagt zu bleiben.
    »Nein. Hawaii kommt aus den bekannten Gründen nicht in Frage – und außerdem reicht unser Treibstoff nicht mehr bis dorthin. Wir können nur geradeaus nach Kalifornien weiterfliegen.«
    Sharon warf einen Blick auf die Treibstoffanzeige. Danach waren die Tanks zu weniger als einem Drittel voll.
    Berry drehte an den Knöpfen des Wetterradars herum. Hätte er das Radarbild deuten können, wäre vielleicht eine schwache Stelle in dem Wolkenwall vor ihnen zu finden gewesen.
    Crandall dachte an andere Gewitter, die sie mit anderen Maschinen durchflogen hatte. Die Straton 797 flog normalerweise über dem Wetter – das war einer der Vorteile ihrer Flughöhe. »Können wir nicht drüberfliegen?«
    Er starrte die gewaltige Wolkenwand an. »Nicht mit dieser Maschine. Nicht mit zwei großen Löchern in der Druckkabine.« Berry warf einen nachdenklichen Blick auf die neben seinem Sitz hängende Sauerstoffmaske. Sie würde genügen, falls sie nicht wesentlich höher als 30 000 Fuß stiegen. War das hoch genug, um diese Gewitterfront zu überfliegen? Schwer zu sagen, aber er bezweifelte es. Außerdem waren die Sauerstofftanks vermutlich leer, und er wußte nicht, ob es an Bord einen Reservetank gab.
    Sharon erriet, was er dachte. »Vielleicht gibt’s einen unbenutzten Tank, auf den wir umschalten könnten.«
    »Möglich«, bestätigte Berry. »Aber hältst du’s für richtig, den Leuten hinter uns eine zweite sauerstoffarme Periode zuzumuten? Müssen wir nicht irgendwo eine Grenze ziehen?«
    »Nein, wenn wir dadurch unser Leben retten können.«
    »Die anderen sind nicht tot, aber wir wissen, daß sie sich nie mehr erholen werden, aber selbst unter diesen Umständen … Außerdem müßte ich kreisen, um genügend Höhe zu gewinnen und diese Front zu übersteigen. Ich habe nicht viel Lust, meine fliegerischen Fähigkeiten auf diese Weise unter Beweis zu stellen. Außerdem würden wir dabei Unmengen Treibstoff verbrauchen.«
    »Das heißt also praktisch, daß uns nichts anderes übrigbleibt, als die Front zu durchfliegen?«
    »Nicht unbedingt«, widersprach er. »Es gibt andere Möglichkeiten, die auf den ersten Blick attraktiver sind, aber ich denke an die kalifornische Küste.«
    »Ich auch!« Crandall zögerte, bevor sie fragte: »Können die Löcher im Rumpf … kann die Maschine …?«
    »Ich glaube nicht, daß sie in der Luft zerbricht.« Aber er wußte nicht, wie sehr der Rumpf geschwächt war. Es gab genügend Fälle, in denen lufttüchtige Flugzeuge in starken Turbulenzen zerbrochen waren.
    »Die Tragflächen müssen die größte Belastung aushalten. Sie scheinen zum Glück unbeschädigt zu sein.«
    Crandall nickte. Sie fand John Berrys Stimme und seine ganze Art beruhigend. Er gehörte nicht zu den vielen Piloten, bei denen selbst schlechte Nachrichten lediglich wie eine Routinemeldung klangen. Aber sie spürte, daß ihn irgend etwas anderes bedrückte. »Was die Straton aushält, halte ich auch aus«, versicherte sie ihm.
    Berry beschloß, ihr reinen Wein einzuschenken. Schließlich ging es auch um ihr Leben, und sie hatte ein Recht darauf, im voraus zu erfahren, was passieren würde. »Hör zu, Sharon, hier geht’s nicht in erster Linie um das Flugzeug. Falls die Turbulenz zu stark wird, was angesichts der Gewitterfront fast zu erwarten ist, kann der Autopilot sich ausschalten. Dann müßte ich diese Maschine mit Handsteuerung fliegen. Großer Gott, unter solchen Umständen hätte eine erfahrene Cockpitbesatzung in einem unbeschädigten Flugzeug alle Hände voll zu tun! Ich müßte tausend Dinge gleichzeitig tun … und dabei habe ich diese Maschine noch nicht mal bei gutem Wetter geflogen. Ich könnte die Kontrolle verlieren … die Straton könnte ins Trudeln kommen …« Berry hätte am liebsten die Flucht ergriffen; er wollte um jeden Preis von der schwarzen Wand fort, die bedrohlich näher rückte – selbst wenn das eine Notwasserung mit der Straton bedeutete. Er wandte sich an Sharon. »Willst du lieber abdrehen? Das bedeutet allerdings, daß wir aufs Meer niedergehen müßten.«
    Sie wog die Alternativen gegeneinander ab. Vor der Front abdrehen und genau

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