Mayday
Angriff.«
»Verstanden.«
Matos klappte die Schutzhaube zurück und legte einen Finger auf den Feuerknopf für die Rakete.
Diesmal war es schwieriger, den Zielpunkt ins Visier zu bekommen. Die Turbulenz ließ die beiden Flugzeuge gieren und rollen, so daß es Matos nicht gelingen wollte, die Kuppel der Straton ins Fadenkreuz zu bekommen.
Sie befanden sich jetzt unter den hohen Schichtwolken, wo das Licht schwächer, aber gleichmäßiger war. Der Leutnant starrte durch sein Visier. Er war mehrmals nahe daran, auf den Feuerknopf zu drücken, aber das Ziel wanderte jedesmal wieder aus. Ein Blick nach vorn zeigte ihm, daß die Front in wenigen Minuten da sein würde. Sobald die Straton in diese schwarze Wand eintauchte, hatte er keine Chance mehr, in Schußposition zu bleiben. »Homeplate! Starke Turbulenz. Kann die Maschine nicht ruhig halten!«
»Sie sollen die verdammte Rakete abschießen!« Sloans Stimme klang schneidend scharf.
Matos überlegte einen irrationalen Augenblick lang, ob er das Cockpit der Straton rammen sollte. Er drückte seinen Steuerknüppel unwillkürlich etwas nach vorn, so daß die F-18 dichter zu dem Verkehrsflugzeug aufschloß. Plötzlich zog er den Steuerknüppel wieder zurück und stellte damit den früheren Abstand her. Matos hatte aus den Augenwinkeln heraus etwas wahrgenommen, das seinen Auftrag überflüssig machen konnte.
Während der Abstand zwischen den beiden Maschinen sich vergrößerte, starrte Matos die linke Tragfläche der Straton an. Der heiße Gasstrahl aus dem Triebwerk Nummer eins war versiegt. Auch das zweite Triebwerk fiel jetzt aus. Matos sah nach rechts und stellte fest, daß die Steuerbordtriebwerke ebenfalls nicht mehr arbeiteten. Er drückte auf den Sprechknopf. »Homeplate! Homeplate! Die Straton hat Triebwerksausfall! Ich wiederhole: Die Straton hat Triebwerksausfall!«
»Können Sie das einwandfrei feststellen?« erkundigte Sloan sich. Seine Stimme klang so aufgeregt wie die des Leutnants. »Wo sind Sie?«
Matos holte tief Luft. »Ich bin dicht hinter ihr. Die Triebwerke arbeiten nicht mehr. Alle vier sind ausgefallen.« Er beobachtete, wie die Straton ihren Gleitflug zur Meeresoberfläche begann. »Der Autopilot ist offenbar noch immer eingeschaltet. Geschwindigkeit weiterhin 340 Knoten. Die Sinkgeschwindigkeit nimmt zu. Die Straton sinkt jetzt steiler.«
»Bleiben Sie hinter ihr, Matos. Bleiben Sie dran! Ich will, daß Sie mir melden, wann sie aufschlägt!«
»Verstanden, Homeplate.« Matos hatte automatisch darauf geachtet, daß sein Abstand zu dem todgeweihten Verkehrsflugzeug gleich blieb. Er sah, daß die Straton ihren Kurs beibehielt, so daß beide Maschinen genau in die Gewitterfront hineinsteuerten. Matos schlug mit der flachen Hand aufsein Instrumentenbrett. »Scheiße!«
»Situationsbericht«, verlangte der Commander.
»Verstanden. Sinkgeschwindigkeit zehneinhalb Meter in der Sekunde. Die Geschwindigkeit ist auf 290 Knoten zurückgegangen. Die Maschine liegt ruhig in der Luft. Der Autopilot scheint noch eingeschaltet zu sein.« Er machte eine Pause, bevor er erneut auf den Sprechknopf drückte. »Homeplate, wir fliegen in eine Gewitterfront. Wahrscheinlich reißt dann die Sichtverbindung ab.«
»Matos, Sie haben den Auftrag, das Scheißflugzeug zu beobachten, bis es aufschlägt! Mir ist es egal, ob Sie es dazu bis in die Hölle verfolgen müssen!«
»Verstanden.« Matos verdrängte James Sloan aus seinen Gedanken und konzentrierte sich statt dessen darauf, der steil sinkenden Straton zu folgen. Die ersten großen Regentropfen prasselten gegen seine Windschutzscheibe. Innerhalb weniger Sekunden sank die Sichtweite auf weniger als einen Kilometer; dann betrug sie kaum noch einen halben Kilometer und ging rasch auf etwa 150 Meter zurück. Matos blieb so dicht wie möglich hinter der Straton, aber die zunehmende Turbulenz ließ das Unterschreiten eines gewissen Abstandes selbstmörderisch erscheinen. Matos hatte keinen Grund, sein Leben zu riskieren – jetzt nicht mehr.
»Situationsbericht.«
»Die Straton ist auf 4800 Fuß. Geschwindigkeit und Sinkgeschwindigkeit konstant. Alle vier Triebwerke ausgefallen. Die Straton schlägt in etwa zwei Minuten auf.« Als er wieder nach vorn sah, verschwand die silberglänzende Straton in Regenschleiern und dunklen Wolken.
»Verstanden. Noch zwei Minuten. Haben Sie das Ziel weiter in Sicht?«
»Bitte warten.« Matos bemühte sich vergeblich, die graue Wand vor ihm mit den Augen zu durchdringen. Seitdem
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