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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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wissen, daß sie sich mit jeder Minute Flugzeit weiter von der kalifornischen Küste entfernten. Dann eine Notwasserung im Pazifik. Und falls sie die überlebten, würden sie im Meer treiben – vielleicht von Dutzenden von Passagieren umgeben … Crandall starrte auf die Gewitterfront. Irgendwo hinter dieser schwarzen Wand schien die Sonne, lag die Küste Amerikas. Dorthin wollten sie; dorthin würden sie fliegen! Die Gewißheit, daß dieser Flug auf die eine oder andere Weise bald zu Ende sein würde, war eigenartig beruhigend. »Ich bin dafür, daß wir unseren jetzigen Kurs beibehalten.«
    John Berry nickte. Auch er hatte das Bedürfnis, die Front zu durchfliegen. Er dachte zum erstenmal seit über einer Stunde wieder an seine Frau und seine Kinder. Dann dachte er an seinen Chef und seine Arbeit. Dabei wurde ihm klar, daß ihm nichts Schlimmeres zustoßen konnte, als hier zu überleben und dort weiterzumachen, wo er aufgehört hatte. Aber er hoffte zuversichtlich, daß die Bewährungsprobe, die ihm bevorstand, reinigend und stärkend wirken würde.
    »Ich schlage vor, daß wir San Francisco verständigen«, fuhr Crandall fort. »Vielleicht bekommen wir von dort brauchbare Ratschläge.«
    »Gut, meinetwegen.« Berry erkannte, daß er das Data-Link in letzter Zeit unbewußt gemieden hatte. Anstatt eine lebenswichtige Verbindung zur Außenwelt zu sein, war das Gerät zu einem störenden Faktor in seinem Mikrokosmos geworden. Er beugte sich nach vorn und schrieb eine Anfrage.
    VON FLUG 52: WIR FLIEGEN AUF EINE GEWITTERFRONT ZU . KANN WETTERRADAR NICHT BEDIENEN ODER DEUTEN . SIND DER MEINUNG , DASS WIR UNSEREN GEGENWÄRTIGEN KURS BEIBEHALTEN SOLLTEN . KÖNNEN WIR IRGENDWELCHE VORBEREITUNGEN TREFFEN ?
    Er wollte auf den Sendeknopf drücken, ergänzte den Text jedoch um drei weitere Zeilen.
    LÄSST SICH VON IHNEN AUS BEURTEILEN , DASS WIR DIESE
    FRONT UMFLIEGEN KÖNNEN , OHNE ZUVIEL TREIBSTOFF ZU
    VERBRAUCHEN ?
    BERRY
    Nachdem er auf den Sendeknopf gedrückt hatte, sah er wieder nach vorn. Dünne graue Wolkenschleier zogen an der Straton 797 vorbei; im Cockpit war es etwas dunkler geworden. »Noch schätzungsweise sechzig bis achtzig Kilometer bis zur eigentlichen Front«, stellte Berry fest. »Das sind sechs bis acht Minuten Flugzeit.«
    Crandall spürte, daß ihre bisherige Gelassenheit sich in Nervosität verwandelte. Sie wandte sich an Berry. »Fällt dir noch irgendwas ein, das du in dieser Situation mit der Skymaster tun würdest?«
    »Ja.« Er rang sich ein Lächeln ab. »Umkehren und so schnell wie möglich abhauen.« Das Flugzeug bockte leicht. Berry sah sich nach Linda um. Sie war wach und hockte neben dem Platz des Flugingenieurs auf dem Boden. Er nickte Sharon zu. »Am besten setzt du sie auf den Beobachterplatz und schnallst sie dort an.«
    Sharon nickte. Sie stand auf und ging nach hinten. »Komm, Linda, auf dem Sitz hast du’s bequemer.« Sie zog die Kleine hoch, führte sie zu dem Platz hinter Berry und legte ihr den Gurt an. »So, jetzt kann dir nichts mehr passieren …«
    »Danke. Fliegen wir durch schlechtes Wetter?«
    »Ja, aber das dauert nicht lange. Du brauchst keine Angst zu haben, wenn’s dunkel wird und wenn der Regen gegen die Windschutzscheibe trommelt. Und die Maschine bockt wahrscheinlich sehr. Aber Mr. Berry … John steuert uns sicher durch. Du fürchtest dich doch nicht vor Blitzen?«
    »Nein, jetzt nicht mehr. Früher hab’ ich Angst vor ihnen gehabt.«
    »Vor Blitzen braucht man sich nicht zu fürchten.« Sharon nickte der Kleinen zu, ging wieder nach vorn und schnallte sich ebenfalls an.
    Sie saßen zu dritt schweigend im Cockpit, während die Straton auf die vor der eigentlichen Gewitterfront nach ihr greifenden grauen Wolkenstreifen zuflog. Ein plötzlicher Stoß erschütterte das Flugzeug, und Berry hörte einen langgezogenen Aufschrei aus dem Salon hinter sich. Die armen Teufel! Viele von ihnen würden verletzt werden, falls es sehr schlimm wurde. Aber er konnte nichts für sie tun. Das Klingelzeichen ertönte.
    AN FLUG 52: ANGESICHTS IHRER TREIBSTOFFRESERVE UND DES AUSFALLS DER DRUCKBELÜFTUNG SCHEINT DER FRONTDURCHFLUG UNVERMEIDBAR . BEHALTEN SIE BISHERIGEN KURS BEI . WICHTIG BEI TURBULENZ IST SCHWERPUNKTVERLAGERUNG DURCH UMPUMPEN VON TREIBSTOFF ZWISCHEN TANKS . ERWARTEN SIE WEITERE ANWEISUNGEN . MELDEN SIE BEREITSCHAFT .
    SAN FRANCISCO
    Berry schrieb wieder.
    TURBULENZ SETZT EIN . SOLL ICH KREISEN , UM TURBULENZ ZU VERMEIDEN , BIS UMPUMPEN BEENDET ?
    Die Antwort kam

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