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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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ankündigte, sahen alle gespannt auf den Bildschirm.
    VON FLUG 52: HABE KURVEN - KONTROLLKNOPF DES AUTOPILOTEN ZUVOR MIT 10 GRAD KURSÄNDERUNG UND RÜCKKEHR GETESTET , FUNKTION SCHEINT EINWANDFREI . WERDE IHN BENÜTZEN , UM MISSWEISENDEN KURS 120 GRAD ZU STEUERN . LEITE TURN IN KÜRZE EIN .
    Danach folgte eine kurze Pause, bevor das Gerät erneut zu schreiben begann.
    FÜR DIE AKTEN : MEIN NAME IST BERRY , BEI MIR SIND DIE STEWARDESSEN CRANDALL UND YOSHIRO . PASSAGIERE SIND H . STEIN UND L . FARLEY .
    Ferro starrte die letzten drei Zeilen an. Wahrscheinlich war es ein natürliches menschliches Bedürfnis, sich zu erkennen zu geben, gewissermaßen zu sagen: So heiße ich, und falls mir etwas zustößt, sollen Sie wenigstens wissen, mit wem Sie gesprochen haben … Er schrieb zwei kurze Worte.
    VIEL GLÜCK

7
     
    In dem kleinen Elektronikraum E-334 tief im Innern des amerikanischen Superträgers Nimitz hockte Commander James Sloan auf der vordersten Kante seines Drehstuhls. Er hatte nur Augen für die Countdown-Uhr. »Noch zwei Minuten.«
    Vizeadmiral a. D. Randolf Hennings stand schweigend an dem Bullauge, dessen Verdunklungsvorhang er aufgezogen hatte, und kehrte Sloan absichtlich den Rücken zu. Er wünschte sich eine Ruhepause, bevor das Finale begann, und konzentrierte sich auf die leichte Dünung des Pazifiks. Aber heute war er zu durcheinander, um sich davon beruhigen zu lassen.
    »Noch eine Minute«, kündigte Sloan an. Er beugte sich nach vorn und las den Text des auf dem Schaltpult liegenden Befehls erneut durch. Seiner Überzeugung nach stellte dieser sorgfältig formulierte Befehl ein kleines Meisterwerk der Überredungskunst dar. »Wollen Sie den Befehl hören, bevor ich ihn durchgebe?«
    Hennings drehte sich ruckartig um. »Nein! Tun Sie’s einfach, Commander, damit wir’s hinter uns haben.«
    Sloan gab keine Antwort, sondern starrte Hennings prüfend an. Er versuchte zu erraten, was in dem Kopf des Alten vorging.
    Hennings trat zwei Schritte auf Sloan zu. »Vielleicht macht Ihr Pilot nicht mit.« Er wußte selbst nicht, welche Reaktion er sich von Matos wünschte.
    »Das werden wir bald erfahren.« Sloan runzelte die Stirn, während er seinen Befehl zum letztenmal überflog. Wie die Dinge im Augenblick standen, konnte er wegen grober Fahrlässigkeit und Dienstpflichtverletzung vor ein Kriegsgericht kommen. Aber sobald er diesen Befehl durchgab, brauchte Matos ihn nur zu ignorieren und Meldung zu erstatten, um ihn wegen versuchten Mordes vor Gericht zu bringen.
    Hennings trat ans Schaltpult und warf einen Blick auf den schriftlichen Befehl. »Vielleicht glaubt er Ihnen nicht, daß das ein legaler Befehl ist. Vielleicht schreibt er eine Meldung über … uns.«
    »Ja, das wäre denkbar.« Aber Sloan wollte Matos gar nicht erst zum Nachdenken kommen lassen. Matos würde den Befehl hören und automatisch handeln. Der Befehl würde wie das Wort Gottes aus seinem Kopfhörer dringen. James Sloan war schon immer der Meinung gewesen, die Begabung einer Führerpersönlichkeit lasse sich daran messen, wie gut es der Betreffende verstehe, diesen Eindruck zu erwecken. Die meisten Untergebenen wollten nur, daß man ihnen sagte, was sie zu tun hatten. Ein Klingelzeichen machte Sloan darauf aufmerksam, daß die Countdown-Uhr abgelaufen war. Er griff nach dem Mikrophon.
    Hennings wollte die Entscheidung noch etwas länger hinausschieben. »Ich frage mich, ob diese Sache sich dadurch aus der Welt schaffen läßt, daß wir das Flugzeug im Meer verschwinden lassen. Die Toten kehren irgendwie immer zurück.«
    »Geben Sie sich keine Mühe, mir Angst zu machen, Admiral. Aber schieben Sie mir ruhig die Schuld in die Schuhe, wenn Ihnen dann wohler ist. Das macht mir nichts aus. Ich will diese Sache nur hinter mich bringen.«
    Der Alte lief vor Wut rot an, aber er wußte, daß Sloan mit Matos sprechen mußte und daß er ihn nicht mehr stören durfte. Sloan war zweifellos ein amoralischer Mensch. Aber Hennings litt vor allem unter dem Bewußtsein, daß er selbst nicht viel … um nichts besser war. Und er wußte recht gut, daß dieser Fall keineswegs mit der Versenkung des Zerstörers Mercer zu vergleichen war. Ja, es war einfach, James Sloan die Schuld in die Schuhe zu schieben. Aber Randolf Hennings war sich seiner Mitschuld durchaus bewußt. Er tat nichts, um Sloan an der Ausführung seines Planes zu hindern. Er nickte ihm sogar zu. »Machen Sie endlich weiter!«
    »Bin schon dabei, Admiral.« Sloan schaltete das Funkgerät

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