Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)
mit großen, großen Augen ansah, die deutlich sagten: „Lass mich nach Terrestra, bitte!“
Sternon blinzelte kurz und meinte dann beiläufig: „Du bist ja nicht die ganze Zeit der Ferien auf Wahltour. Soll Mayra die Wochen danach alleine in der Wohnung hocken? Das wäre ihrer Gesundheit sicher nicht zuträglich. Oder hast du vor, sie mit in den Senat zu nehmen?“
Cassiopeia erbleichte. „Aber, Sternon, ich dachte, dass du …“
„Ich würde ja gerne“, sagte der zwischen zwei Bissen. „Aber der Testlauf der neuen Generation Schiffsantriebe der U2-Reihe hat sich verschoben. Dabei ist der Zeitplan so knapp! So wie es aussieht, werde ich wohl im Betrieb schlafen müssen, um die Termine halten zu können.“ Sternon zwinkerte Mayra heimlich zu.
„Mama, bitte!“, setzte Mayra ihrer Mutter zu.
Schließlich gab Cassiopeia sich geschlagen. „Na gut!“
Mayra jubelte. „Juhu!“
Cassiopeia lächelte über Mayras Freude. Die strahlte überglücklich.
Kapitel 12
Als Mayra am nächsten Morgen zur Schule kam, stand vor den Treppen eine Gruppe von Schülern, die jemand umringten. Mayra erkannte weiter außen Leina und Peralla. Dann hörte sie Cynthies Stimme inmitten der Gruppe. „Du bist also der große Kämpfer. Der Über-Avatar. Der beste aller Avatare. Und du willst dich mit dem schönsten Mädchen der Schule treffen? Mit mir! Dein Avatar ist zum Verlieben! Aber wer bist du, ohne deinen Avatar?“ Mayra hatte eine Ahnung, wer da von der Meute der Schüler umringt war, wen Cynthie da mit Enttäuschung in der Stimme fertigmachte.
Schnell drängte sie sich zwischen Peralla und Leina hindurch. Tatsächlich war es Fredi, der klein in seinem Schwebestuhl saß, und Cynthie starrte mit in die Hüften gestemmten Armen wütend auf ihn hinunter. Sie sah heute besonders hübsch aus, mit den blauen Strähnen im Goldblond ihrer Haare und der farblich dazu passenden Augenbemalung. Schnell wandte sich Mayra Fredi zu, der von der Situation völlig überfordert war, nichts über die Lippen brachte und nur mit hektischen Kopfbewegungen eine Lücke in der Menschenmauer, eine Chance zum Entkommen suchte. „Lügner!“, schrie Cynthie los. Fredi zuckte zusammen und verdrehte plötzlich die Augen. Halb bewusstlos hing er in seinem Schwebestuhl, der völlig durchdrehte, der ohne klare Signale aus der Gehirnsteuerung Fredis sich immer schneller drehte und dann anfing zu schlingern. Mit einem Aufschrei des Entsetzens sprangen die Mädchen und Jungen, die in immer größerer Zahl den Streit verfolgt hatten, auseinander. Mayra wurde von dem sich außer Kontrolle befindlichen Schwebestuhl umgerissen und schlug sich den Arm auf, als sie schmerzhaft auf dem Boden landete.
Plötzlich sprang jemand über sie hinweg, griff sich die Armstütze des Schwebestuhls und stabilisierte die Maschine für einen Moment, was ausreichte, dass er die Verbindung zum Schwebestuhl von Fredis Hals reißen konnte. Ohne verwirrende Steuerungsimpulse sank der Apparat zu Boden. Fredi hing wie leblos an der Lehne. Ohne auf den Schmerz in ihrem Arm zu achten, sprang Mayra auf und lief zu ihm. Es war Kareel, der Fredi gerettet hatte. Besorgt sah er ihn an. „Ich hole einen Arzt“, sagte er und zückte seinen Transponder.
Mayra kniete sich vor Fredi. „Fredi, Fredi, was ist los? Sprich mit mir!“ Von Fredi kam keine Antwort. Mayra fühlte sich völlig hilflos. Wütend drehte sie sich zu Cynthie und brüllte sie an: „Was hast du mit ihm gemacht?“
Ängstlich und verwirrt stand Cynthie da. „Nichts. Ich hatte in der Spielwelt Spaß mit einem ganz tollen Avatar. Er hat behauptet, er sei ein neuer Schüler und wolle mich jetzt kennenlernen. Aber …“ Hilflos zeigte Cynthie auf Fredi.
Ein Ärzteteam erschien per Lichtbrücke neben ihnen. Der Notarzt riss Mayra zur Seite, hielt einen Scanner über Fredi und gab für Mayra unverständliche Fachbegriffe an seine zwei Kollegen weiter. Schnell materialisierten sie eine Schwebe und legten Fredi darauf, während sie gleichzeitig zwei Nadeln in seinen Arm stachen, an denen Flaschen mit Flüssigkeit hingen. Fredi wurde auf der Schwebe auf die Lichtbrücke gebracht und verschwand.
Einer der Ärzte bemerkte Mayras verletzten Ellenbogen. Ohne dass Mayra dem zustimmen konnte, scannte er ihn schnell. „Nichts gebrochen“, erklärte er. Mit einer Spritze stach er ihr in den Arm und erklärte hinterher: „Schutzmedikament gegen Entzündungen.“ Dann wählte er aus seinem Ärztekoffer ein passend großes Stück
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