Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)
schwiegen sie bedrückt. „Dieser Kareel verdient dich doch überhaupt nicht“, meinte Fredi dann.
„Weil er lieber eine wie Cynthie nimmt?“ Mayra war nicht überzeugt.
„Die beiden sind jung. Sie werden es noch besser lernen. Unseren wahren Wert erkennen!“ Fredi kicherte leicht hysterisch. Mayra ließ sich anstecken. Als er wieder Luft bekam, überlegte Fredi: „Vielleicht lernst du auf Terrestra ja jemand kennen.“
„Und was soll da anders sein als bei Kareel?“, fragte sie traurig.
„Vielleicht merkt er sich deinen Namen?“
Mayra musste wieder kichern. Die Heilhelferin kam und meinte, der Heilende bräuchte nun Ruhe.
„Eine Minute!“ Fredi war sehr bestimmt. „Mayra, ich wünsche dir eine wunderschöne Zeit auf Terrestra, voll neuer Erfahrungen – und natürlich der Liebe deines Lebens!“
„Ach, du!“ Mayra war das peinlich vor der Helferin. Schnell nahm sie Fredi in den Arm. „Mach’s gut! Bis bald!“, verabschiedete sie sich und ging schnell nach draußen.
„Ich will einen genauen Bericht!“, rief Fredi ihr noch nach.
Als sie nach Hause kam, waren ihre Eltern noch nicht da. Mayra ging in ihr Zimmer. Ihr war ein bisschen mulmig zumute. Zwar hatte sie die Ferien schon öfter ohne ihre Eltern verbracht, aber das war bei ihrem Onkel Ryan gewesen, den sie von klein auf kannte. Ihren Großvater sah sie nur selten und er war ein bisschen ein Fremder für sie. Wenn sie ehrlich war, machte er ihr auch ein bisschen Angst. Er wirkte so streng, manchmal fast hart. Man konnte sich bei Admiral Rogers spielend vorstellen, dass ganze Armeen einem Augenzucken von ihm folgten, ohne dass jemand auch nur nachfragte. Bei Mayras Mutter und deren Vater prallten zwei starke Charaktere aufeinander, und es gab oft Streit. Mayra fragte sich, wie sie selbst wohl mit ihrem Großvater klarkommen würde.
Um die Zeit bis zum Abendessen sinnvoll zu nutzen, ging Mayra zu ihrem Kleiderschrank. Packen war sowieso dran. Als sie sich näherte, öffnete sich die Tür des Schranks automatisch. Über Sprachmodus gab Mayra dem in ihrem Kleiderschrank integriertem Kofferabteil Anweisungen, was sie mitnehmen wollte. Mayra griff dabei auf ihre Erfahrungen aus den Ferien auf dem Landwirtschaftsplaneten zurück. Die metallenen Greifer packten praktische und bequeme Kleidungsstücke vom Schrank in den Koffer, feste Schuhe, Hosen und Oberteile aus stabilem Gewebe und eine regenfeste Jacke. Früher hatte Mayra versucht, selbst zu packen. Aber ihre Sachen waren danach immer so zerknautscht gewesen, dass Mayra das lieber dem Schrank überließ, der die Kleidungsstücke faltenfrei aufeinanderstapelte. In einer Ecke hing die graue Schuluniform. Mit Erleichterung ließ Mayra die hängen. Nach einem kurzen Moment des Zögerns ließ sie ein Abendkleid mit dazu passenden Schuhen mit einpacken. Admiral Rogers war Diplomat, und bei Diplomaten wusste man nie, ob sie es nicht plötzlich förmlich wollten. Zum Schluss wies Mayra den Schrank noch an, ihr Lieblingsoutfit für die Reise am folgenden Tag herauszulegen, eine beigefarbene Hose und ein schlabberiger Poncho in Wollweiß. Wenn sie die zwei Sachen zusammen mit einem dünnen, weißen Oberteil und bequemen Sportschuhen trug, fühlte sie sich darin geborgen – auch wenn ihre Mutter das Outfit hasste, weil sie es so unschick fand.
Kapitel 17
Ein letztes Mal vor ihrer Abreise saß Mayra abends mit ihren Eltern beim Essen. Cassiopeia wirkte gereizt. Vielleicht lag es daran, dass sie durch den Koch eine Mahlzeit hatte zubereiten lassen, die Mayra nur mit Mühe herunterwürgte. Diesmal war es eine grauweiße, zähe Masse, die so den Gaumen verklebte, dass sowohl Sternon als auch Mayra zu jedem Bissen ein halbes Glas Wasser tranken. Außerdem war die Masse für Mayras Geschmack auch noch völlig versalzen. An jedem anderen Abend hätte Mayra protestiert oder wenigstens die Hälfte nicht gegessen. Kurz vor dem Abschied wollte sie aber keinen Streit mit ihrer Mutter und so kämpfte sie sich durch ihre Portion.
Nahezu ohne auch nur Luft zu holen, gab Cassiopeia ihrer Tochter Anweisungen, wie sie sich auf Terrestra zu verhalten habe. „Es gibt dort Keime, von denen wir kaum etwas wissen! Sei vorsichtig! Du musst unbedingt deinen Mundschutz tragen! Immer! Besser noch, du nimmst dir einen Ganzkörperanzug! Ich weiß, dass du das lästig findest, aber, Mayra, denk an deine Gesundheit! Ich muss darüber unbedingt mit meinem Vater sprechen. Die ersten Tage wirst du dich in der Mission der
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