Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)
Augenwinkeln kurz zu Mayra, traute sich aber nicht, seine Aufmerksamkeit von der Senatorin abzuwenden. Die fuhr fort: „Die werden Sie sicher nach Terrestra bringen – und sie wird sich auf dem Flug wohlfühlen. Das kann ich doch erwarten oder nicht?“
„Natürlich, Frau Senatorin!“ Er salutierte. „Ich werde mich persönlich um sie kümmern!“ Cassiopeia nickte, und damit war der Offizier entlassen. Er trat einen Schritt zurück.
Cassiopeia sah Mayra herzlich an und legte ihr beide Hände auf die Schultern. „Gute Reise! Schöne Ferien!“, lächelte sie.
Mayra drückte sie kurz. „Danke, Mama!“
Cassiopeia verzichtete auf weitere Ratschläge, was Mayra ihr hoch anrechnete. Sie löste sich und ging die Rampe hinunter, wo sie sich noch einmal umdrehte und Mayra zuwinkte. Mayra hob die Hand halbhoch und winkte schüchtern zurück. Nun hatte sich doch ein bisschen Angst. So weit, bis an den äußersten Rand der bekannten Galaxien, war sie noch nie geflogen. Freiman versuchte ein Lächeln, und Mayra folgte ihm in den Rumpf des Schiffes.
Kapitel 19
Auf dem Weg durch die Gänge, erst geradeaus und dann links einen Transportschacht nach unten, erklärte Freiman, dass Mayra als Zivilistin keinen Zugang zur Brücke hätte. Er zeigte ihr eine Kabine, wo sie auf dem Flug schlafen konnte. Die war so eng, dass Mayra schon beim bloßen Betrachten Platzangst bekam. Links zwei Kojen übereinander, rechts Einbauschränke und dazwischen so wenig Platz, dass jeder, der dicker war als Mayra, Probleme hatte sich umzudrehen. Der Flug würde 36 Stunden dauern. Hier würde sie auf keinen Fall so lange bleiben. Sie fragte, ob es auch einen Aufenthaltsraum gebe. Freiman zögerte, nickte aber dann. „Die Messe der Offiziere. Da dürfen Sie auch als Zivilistin rein.“
Sie quetschten sich aus der Kabine wieder heraus und Freiman ging erst nach rechts, schwebte dann vor ihr zwei Decks nach oben und betrat dann einen Raum ganz an der Spitze des Schiffes. „Wow!“ entfuhr es Mayra. Die Offiziersmesse war luxuriös eingerichtet mit bequemen Sesseln vor halbhohen Tischen, einer Bar an einer Wand mit einer Reihe von Zapfhähnen für die verschiedensten Getränke und integrierter Essensausgabe. Das Beste war jedoch, dass der ganze vordere Teil des halbrunden Raumes aus durchsichtigem Material bestand. Mayra konnte tief unter ihr die Arbeiter des Raumhafens erkennen, die letzte Vorbereitungen für ihren Flug trafen und über ihr schwebten die Wolken.
Freiman schaute sie etwas unsicher an. „Ich muss auf die Brücke, werde dort gebraucht.“ Mayra nickte. Freiman ging zu dem Interkom neben der Tür und zeigte ihr, wie man es bediente. „Falls Sie mal Probleme haben oder so.“ Mayra wusste zwar, wie man ein Interkom benutzt, sie war ja schließlich kein Kleinkind mehr, sagte aber trotzdem brav, dass sie seine Erklärung verstanden hätte. Der Kapitänsleutnant gab sich schließlich alle Mühe mit seiner ungewohnten Aufgabe, da wollte sie ihn nicht vor den Kopf stoßen. Freiman machte noch eine fast unsichere Handbewegung in den Raum hinein und wünschte: „Guten Flug!“ Dann ging er.
Es würde noch ein bisschen dauern, bis sie abhoben. Um sich die Zeit zu vertreiben und sich zu beruhigen, wählte Mayra an der Bar einen Grüntee. Der war zwar von den Inhaltsstoffen her anregend, aber er erinnerte sie an Fredi und ihre Gespräche in der Schulmensa, und das wiederum beruhigte sie. Auch wenn sie hier allein in der Offiziersmesse saß, so gab es doch da draußen irgendwo ihren Freund. Mayra setzte sich in einen der Sessel mit Blick auf das Panoramafenster und beschäftigte sich ausgiebig mit ihrem Tee, wärmte sich die Hände, blies darüber, bis er kalt genug war zum Trinken und tatsächlich, als sie ihn schließlich ausgetrunken hatte, war es Zeit zum Start.
Mayra spürte ein leichtes Vibrieren, dann schwebte das Sternenschiff in die Höhe, erst langsam und dann immer schneller. Der Boden verschwand aus Mayras Blickfeld, schon waren sie in den Wolken – und nur wenige Minuten später hatten sie sich vom Planeten gelöst, und Unionia lag hinter ihnen. Mayra entdeckte ein paar Monitore entlang der Wand, die zeigten, wie ihre Heimat immer kleiner und kleiner wurde. Der Frachter näherte sich zügig seiner Reisegeschwindigkeit, die innerhalb von Planetensystem knapp unter Lichtgeschwindigkeit betrug. Mayra kuschelte sich in ihren Sessel und beobachtete, wie einer der äußeren Planeten, ein Gasball in verschiedenen Orangetönen,
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