Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)
sich mit der unbewussten Eleganz, an die sich Mayra langsam gewöhnte, auf den trockenen Sand am Wasser. Mayra setzte sich neben ihn. „Still ist es hier!“ Das war das, was ihr wirklich auffiel. Djuma schaute sie fragend an. „Auf Unionia gibt es einen See. Das ist mein Lieblingsplatz. Er ist ganz rechteckig angelegt. Und ohne dass man es wirklich wahrnimmt, hört man immer etwas. Ein Brummen. Ein Kreischen, Knallen.“ Djuma zog erstaunt die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts; und eine Weile saßen sie nur nebeneinander, beobachteten den Flug der blauen Geschöpfe. Mayra nahm die Stille in sich auf. Gleichzeitig spürte sie, dass ihr Herz viel schneller schlug als es das normalerweise tat, wenn sie einfach nur saß.
Dann nahm Djuma einen flachen Stein vom Boden, warf ihn aus dem Handgelenk heraus und der Stein hüpfte mehrmals über die Wasseroberfläche. „Wow! Wie hast du das gemacht?“ Mayra war völlig verblüfft.
Djuma stand auf. „Komm ich zeig es dir!“ Er winkte sie hoch.
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann!“
Djuma ließ das nicht gelten. „Ach, probier es einfach! Such ein paar möglichst flache und nicht zu große Steine!“ Als sie eine Handvoll möglicher Wurfgeschosse zusammenhatten, zeigte er ihr, wie sie werfen musste.
Bei Mayras ersten Versuchen versanken die Steine gnadenlos sofort im Wasser. Doch der nächste sprang drei Mal auf. Mayra jubelte! Während sie weiter Steine flitzen ließ, sah Djuma ihr zu und fragte wie nebenher: „Hast du morgen Zeit? Wir könnten Myrddin besuchen. Wenn du etwas über Medizin auf Terrestra erfahren möchtest, findest du keinen Besseren.“
Mayra fiel der Stein, den sie gerade aufheben wollte, aus der Hand. „Wenn Träume wahr werden!“, dachte sie, sagte aber in neutralem Ton: „Ja, ich habe Zeit. Und Myrddin würde ich gerne kennenlernen.“ Natürlich wollte sie den alten Heiler kennenlernen – und nicht nur, weil er ihr etwas über Medizin beibringen konnte, sondern auch weil er der Ziehvater von Djuma war. Aber so deutlich wollte sie Djuma nicht ihr Interesse an ihm anmerken lassen. Sie mied den Augenkontakt mit ihm und schnippte lieber konzentriert weiter mit den Steinen.
Bald danach mussten sie zurück, um noch im Hellen anzukommen. Auf dem Rückweg fachsimpelten sie über Pferde. Mayra erfuhr, dass Djuma Pferde vorwiegend für Terrestras Krieger ausbildete. Auf Terrestra wurden zwar keine Kriege geführt. Dazu war der König zu mächtig. Trotzdem gab es eine berittene Truppe, zur Abschreckung und um Räuberbanden, die sich immer wieder bildeten, zu bekämpfen. Instinktiv blickte Mayra sich bei „Räuber“ um.
„Keine Angst. Die letzte Bande haben wir vor zwei Jahren zerschlagen. Seither gab es keine Überfälle mehr“, beruhigte Djuma sie.
Sie kamen bei der Mission an und verabredeten sich für den nächsten Tag um die gleiche Zeit. Mayra sang innerlich vor sich hin, während sie zur Schleuse und dann in die Mission ging.
Kapitel 29
Nach dem Abendessen, Mayra war in ihrem Zimmer, meldete sich ihre Mutter per Ganzkörperübertragung. Gekleidet war Cassiopeia in Ausgehrobe. Diesmal trug sie eine Kreation in changierenden Grüntönen. Offensichtlich wollte die Senatorin vor einem Termin noch schnell mit ihrer Tochter sprechen. „Mayra, ich erfahre ja gar nichts von dir. Geht es dir gut?“
„Hallo, Mama!“ Mayra richtete sich von ihrem Bett auf, wo sie gelegen und vor sich hingeträumt hatte. „Ja, es geht mir gut.“
„Meine Wahlkampftour läuft bisher auch zufriedenstellend. Kümmern dein Großvater und diese, na, wie hieß sie noch, Ursula sich auch um dich?“ Wie immer sprach Cassiopeia leicht gehetzt.
Mayra nickte. „Ja, alle sind sehr nett.“
„Das ist gut. Mayra, bist du auch vorsichtig? Bei so einem, also eigentlich unerforschten Planeten, also für uns von der Föderation nicht gut genug bekannten Planeten, weiß man nie, was da auftreten kann. Ich will nicht, dass du krank wirst. Du passt gut auf, ja?“
Mayra dachte an den Nachmittag am See. Dort hatte sie keinen Mundschutz und schon gar keinen Schutzanzug getragen. Sie hatte ein leicht schlechtes Gewissen, aber trotzdem sagte sie mit gespielter Fröhlichkeit: „Ja, ja, mach dir keine Sorgen. Alles unter Kontrolle!“
„Das höre ich gerne. Mayra, ich muss los. Schick mir doch bitte regelmäßig Nachrichten. Ich möchte informiert bleiben!“
„Ja, Mama, mach ich.“
Ihre Mutter hauchte ihr einen Kuss zu, dann beendete sie die Übertragung.
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