Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)
Teleportationsmaschinen weder hören, noch irgendwo erkennen. Weiter schwebte das Kästchen nach oben und über die Plattform zur Rechten des Balkons hinweg nach innen in den Raum, bis es nicht mehr zu sehen war.
Der nächste Name wurde aufgerufen und eine Frau trat nach vorne. Sie hatte einen silbernen, fein verzierten Becher bei sich. „Wie hat Philippus das gemacht?“, wollte Mayra von ihrem Großvater wissen.
Der zuckte die Schultern, und während der Becher der Frau nach oben schwebte, antwortete er leise: „Das ist mir auch noch ein Rätsel. Die Vorfahren von Philippus müssen es geschafft haben, Technik zu verstecken und am Laufen zu halten. Nun können sie sich dem Volk als potente Magier präsentieren und es so beherrschen. Unglaublich! Ich würde zu gerne …“ Rogers sprach nicht weiter. Aber es war klar, dass er Philippus gar zu gerne seine Macht entreißen würde.
Ein Terrestraner nach dem anderen wurde aufgerufen und trat nach vorne. Der eine brachte süß duftende Hölzer, der andere zart bemaltes Geschirr. Es dauerte nicht lange und Mayra langweilte sich. Dann fingen ihr an die Beine vom Stehen wehzutun. Immer andere Bewohner Terrestras traten nach vorne, brachten immer andere Gaben, die immer nach oben schwebten. Und die drei aus der Königsfamilie standen regungslos und unnahbar hoch über ihnen.
Am Abend, als sie endlich zurück waren, nahm Mayra ein langes, heißes Bad. „Nie wieder Tributzeremonie!“, schwor sie sich, nie wieder offizielle Veranstaltungen, weder auf Unionia, noch in verlorenen Kolonien, noch sonst wo. Sie ließ sich bis über die Nasenspitze ins warme Wasser gleiten und hatte nicht vor, die Wanne schnell wieder zu verlassen.
Kapitel 33
Am nächsten Morgen meldete sich Mayras Mutter. Sie erkundigte sich nach dem Verlauf der Tributzeremonie und machte Druck, dass Mayra sich für ihre Arbeit für die Schule für ein Thema entschied. Schließlich sei die Arbeit für die Schule ja wohl der einzige Sinn ihres riskanten Aufenthalts auf diesem unwirtlichen Planeten. Mayra versuchte mit einem Projekt zu „Medizinische Versorgung ohne Technik“ bei ihr durchzukommen. Aber Cassiopeia fand das so irrelevant, dass Mayra Angst bekam, ihre Mutter würde sie vorzeitig von Terrestra zurückholen. So gab sie nach und meldete ihrer Schule das Wunschthema der Senatorin: „Das politische System der verlorenen Kolonie Terrestra“.
Den ganzen Tag über schien die Zeit entschlossen langsamer zu vergehen als üblich. Mayra lernte Terrestranisch, konnte sich aber nur schlecht konzentrieren. Immer wieder kam ihr in den Sinn, wie Djuma sie fast, fast geküsst hatte. Von einem Jungen ihres Alters, war sie überhaupt noch nicht geküsst worden. Sie kannte nur die elterlichen Küsse von Sternon und Cassiopeia. Alles an Djuma brachte sie durcheinander … Wie er sie ansah, wie er sich bewegte, wie seine hellen Haare im Wind wehten, sein fröhliches Lachen. Ein bisschen beklommen fragte sie sich, was passieren würde, wenn sie ihn am Nachmittag wieder sah, was er von ihr erwartete und ob sie seinen Erwartungen genügte.
Beim Mittagessen erkundigte sich Ursula bei Adlan, ob er einen Termin bei Prinz Silvio für sie bekommen habe. Der schnaufte ärgerlich. „Ich habe den Sekretär des Prinzen gesprochen. Er hat sich sehr wichtig genommen, wie anscheinend alle diese Terrestraner. Er hat eine Audienz für morgen Nachmittag in Aussicht gestellt. Genauer wollte der Herr Diener sich nicht festlegen.“
Ursula nickte. „Danke. Das wäre natürlich für mich sehr hilfreich, wenn es schon morgen wäre.“
„Was hast du denn vor? Warum brauchst du ein Gespräch mit diesem Silvio?“, fragte Mayra neugierig.
Ihr Großvater beantwortete die Frage. „Weil sein Bruder nicht aufhört auszuweichen. Ragnar ist das, was bei uns „Minister für Extraföderale Beziehungen“ heißt. Er ist für die Außenkontakte, ist für uns aus der Föderation zuständig. Silvio wiederum ist der mit allen Wirtschaftsangelegenheiten beauftragte, der zwei Statthalter. Wir brauchen seine Zustimmung, damit Ursula eine Exportfirma für terrestranische Tuchwaren gründen kann.“
„Darf ich mit?“, fragte Mayra. Sie war plötzlich ganz aufgeregt. „Der Planet hier hat nicht nur Handwerksartikel zu bieten. Er hat auch Arzneien, die in der Föderation fehlen!“, sprudelte es aus ihr hervor.
Die drei Erwachsenen sahen sie geradezu mitleidig an. Doch Mayra gab nicht auf! „Ja. Blüten gegen Koliken bei Pferden! Und ich habe
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