Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)
wärmere Füße, seit ich den Grünbeerentee trinke, den mir Myrddin gegeben hat!“
Einen Augenblick herrschte Stille, dann meinte Ursula vorsichtig: „Vielleicht hast du auch nur deswegen eine bessere Durchblutung, weil jetzt der Schulstress weggefallen ist?“
„Ob ein Prinz von Terrestra sich geschmeichelt fühlt, wenn ausgerechnet ein Schulmädchen bei ihm erscheint? Wir wollen seine Entscheidung doch nicht negativ beeinflussen!“, kam es von Adlan.
Mayra ärgerte sich über seine Arroganz, aber sie ignorierte ihn einfach. Doch es war ihr Großvater, dessen Argument sie nichts entgegenzusetzen wusste. Der Admiral meinte in sachlichem Ton: „Ursula hat konkrete Absatzmärkte und Geschäftspartner zu bieten. Du nicht, Mayra.“ Innerlich rebellierte sie dagegen. Aber sie gab sich geschlagen, für den Augenblick.
Kapitel 34
Endlich war der Nachmittag da. Mayra ging nach draußen, um auf Djuma zu warten. Sie hatte sich hübsch gemacht, jedenfalls für ihre Verhältnisse. Sie war sich zwar sicher, dass kein Junge sie zweimal anschauen würde, wenn die Schulschönheit Cynthie neben ihr stand. Aber sie hatte bewusst einen Pullover in einem Grün gewählt, das gut zum Kupferton ihrer Haare passte. Die hatte sie gebürstet, bis sie glänzten, und sie trug sie heute offen. Während sie auf Djuma wartete, beobachtete Mayra, wie Wolken aufzogen. Sie überlegte kurz, ob sie eines von diesen durchsichtigen Regencapes holen sollte, aber dann sah sie Djuma heranreiten und verwarf den Gedanken. Noch war es trocken und sehr warm, und sie wollte Djuma nicht warten lassen.
Als er neben ihr stand, lächelte Djuma sie an, aber Mayra kam er irgendwie verhaltener vor als bei ihrer letzten Begegnung, vorsichtiger. Ein Kuss lag definitiv nicht in der Luft! So erwiderte sie seinen Gruß mit gespielter Unbefangenheit. Djuma übergab ihr Halda. In gemütlichem Schritt ging es los. „Und, wie ist es dir gestern ergangen?“, fragte Djuma in so ausgesucht höflichem Tonfall, dass Mayra ihn erstaunt ansah.
„Gut, so weit. Abends taten mir die Füße weh, weil ich ewig gestanden bin. Aber ansonsten: gut. Warst du eigentlich auch schon mal dabei? Hast du die Veranstaltung auch schon mal erlebt?“
„Hm, ja“, meinte Djuma trocken. „Ich hatte schon die Ehre.“
„Ich fand das irgendwie schon beeindruckend – aber gleichzeitig auch unfreiwillig komisch. Ging dir das auch so?“, wollte Mayra wissen.
„Komisch? Wieso denn komisch?“ Djuma war völlig verblüfft. Ohne es zu merken, hatte er dabei an Thandrils Zügeln geruckt, und das sensible Pferd sprang zur Seite. „Ist ja gut!“, beruhigte er es.
„Es erinnerte mich an diese eine Sing- und Tanzshow, die ich einmal gesehen habe“, versuchte Mayra ihre Gedanken in Worte zu fassen, als Thandril wieder neben Halda ging. „Es hat Spaß gemacht, dieser Show zuzuschauen. Aber es war immer klar, dass es gespielt war. Gestern hatten der König und seine Söhne so prächtige Kostüme an – und hatten noch mehr Schminke im Gesicht als die Schauspieler in dieser Show. Die Tributzeremonie war perfekt durchgestylt, aber es hatte auch was von Theater. Es wirkte irgendwie unecht.“
„Für uns Terrestraner ist die Tributzeremonie eine ernste Angelegenheit!“, sagte Djuma. Mayra war sich nicht sicher, ob es Djuma wirklich ernst damit war oder ob hinter seiner ernsten Miene nicht ein Lachen lag.
Unsicher schwieg sie kurz und, um Djuma nicht zu verletzen, wechselte sie das Thema. „Sag mal, ist das wirklich so, dass Philippus die Gegenstände ohne Teleportationsmaschinen nach oben schweben lassen kann?“
„Was ist denn eine Teleportationsmaschine?“, fragte Djuma zurück.
Mayra lachte. „Also ohne. Mit so einer Maschine kann man Gegenstände mit Fangstrahlen transportieren. Aber wie hat der König es gemacht?“
„Mit Magie“, kam es mit schönster Selbstverständlichkeit von Djuma.
„Bitte? Mit Magie? Magie gibt es doch nur in Märchen!“
Mayra war fassungslos, doch Djuma sah sie herausfordernd an. „Nenn es Magie, nenn es Zauberei oder psychische Kräfte. Gedanken sind etwas sehr Reales.“
„Und durch die Kraft seiner Gedanken hat Philippus seine Geschenke nach oben schweben lassen?“ Mayra glaubte kein Wort davon, aber Djuma nickte. „Was kann er denn sonst noch so, dein König, mit der Kraft seiner Gedanken?“ Djuma schien sich köstlich zu amüsieren. Und das ärgerte Mayra.
„Der König kann außerdem noch Blitze schleudern.“
„Blitze schleudern?
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