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Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Titel: Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Grimke
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sagte: „Wir müssen zurück.“
    Mayra fiel erst jetzt auf, dass es schon anfing zu dämmern. Sie nickte. Einen Augenblick sah sie bedauernd auf Djuma. Die schöne Stimmung von eben war verflogen. Sie gingen zurück zur Höhle, verabschiedeten sich von Myrddin.
    Kurz danach saßen sie auf ihren Pferden. Die erste Strecke des Weges waren sie gezwungen hintereinander zu bleiben. Doch auch nachdem sie den breiteren Pfad erreichten hatten, galoppierten sie schweigend nebeneinander her. Als sie vor der Mission hielten, sagte Mayra: „Morgen habe ich also keine Zeit, wegen der Zeremonie.“ Mayra suchte Djumas Augen. Sie hatte Angst, dass sie doch irgendetwas falsch gemacht hatte, weil sie auf die Tributzeremonie ging.
    Doch Djuma Stimme klang warm, als er fragte: „Dann übermorgen, die gleiche Zeit wie heute?“ Mayra nickte. Die Worte blieben ihr im Hals stecken.
    Djuma übernahm Halda und nach einem letzten Lächeln jagte er mit beiden Pferden in vollem Galopp den Weg zur Stadt hinauf.

Kapitel 32
    Das Abendessen brachte Mayra irgendwie hinter sich, ohne viel von den Unterhaltungen der anderen mitzubekommen und zog sich dann auf ihr Zimmer zurück. Doch es dauerte nicht lange und jemand summte an. Mayra rief: „Ja!“, woraufhin sich die Tür automatisch öffnete.
    Ursula kam herein. In den Händen trug sie ein Päckchen. „Der Versorgungsflieger ist gerade gelandet. Deine Mutter hat das für dich mitgeschickt.“ Mayra unterdrückte ein Seufzen. Die letzte Kreation von Bayan, das Kleid mit dem Tellerrand, war mehr als unpraktisch gewesen. Mayra öffnete das Paket und nahm den von Cassiopeia angekündigten Hosenanzug heraus. Er war aus – sündhaft teurem – Textol, von der Grundfarbe her weiß und schimmerte gleichzeitig in allen Farben des Regenbogens. „Hübsch!“, sagte Ursula spontan. Zu ihrer Überraschung gefiel er auch Mayra. Sie vermutete, dass ihre Mutter den richtigen Instinkt hatte, dass eine Repräsentantin der Föderation damit angemessen gekleidet war. Zumindest würde sie sich selbst damit gut angezogen fühlen.
    Am nächsten Tag flogen sie, ihr Großvater und Adlan – beide Offiziere trugen ihre beste Ausgehuniform – mit den Standgleitern bis vor das Eingangstor zum Palast. Zu Mayras Erleichterung funktionierten die Gleiter diesmal einwandfrei. Oben angekommen, stellten sie ihre Flugzeuge ab und näherten sich den Wachen. Ein nicht enden wollender Strom von Terrestranern, vorwiegend Männer, aber auch einige Frauen, drängte neben ihnen in den Palast. Mayra stellte fest, dass sie farbiger gekleidet waren als sonst auf Terrestra üblich, dass ihre Stoffe feiner waren und teilweise bunt bestickt. Jeder von ihnen hielt einen verpackten Gegenstand in der Hand oder führte ein Lasttier bei sich, das mit Kisten beladen war. Am Tor nannte jeder der Ankömmlinge einem Mann, der neben den Wachleuten stand, Namen und Wohnort. Mayra hielt ihn für eine Art Palastangestellten. Er war ganz in schwarzes Leinen gekleidet, das an den Ärmeln mit Samt abgesetzt war. In der linken Hand trug er Täfelchen aus Wachs, in die Namen geritzt waren. In den Täfelchen blätterte er, bis er den Namen gefunden hatte, den man ihm gab, und strich ihn durch. Dann nickte er und die Wachen ließen die so geprüfte Person durch.
    Nun waren sie selbst an der Reihe. Ihr Großvater trat einen Schritt vor und gab seinen, Mayras und Adlans Namen. Ihre Namen wurden gefunden und ausgestrichen. Der Mann in Schwarz nickte und sie durften passieren. Zum ersten Mal schritt Mayra durch das Tor in den Palast, von dem sie bisher nur den Turm von unten gesehen hatte. Das Tor führte in einen großen Hof. Der entpuppte sich in seiner Gestaltung als enttäuschend unspektakulär. Alle Gebäude um ihn herum waren zwar, anders als unten in der Stadt, ganz aus Stein und sehr ordentlich gemauert. Aber dieser Außenhof war nichts als ein großer Raum, der von Ställen und Lagerräumen umgeben war. Auf der rechten Seite hob sich der Turm in den Himmel und unter ihm hindurch führte ein zweites Tor, das ebenfalls bewacht wurde. Dorthin wandte sich ihr Großvater. Auch hier guckten die Wachen kritisch, sie prüften aber nicht mehr aktiv die Leute, die hindurchströmten. Wer Lasten auf Tiere gebunden hatte, wurde gebeten, sie abzuladen. Die Pferde und Esel mussten draußen bleiben. Das Problem hatten die drei aus der Föderation nicht, und so gingen sie zügig durch den Hohlgang, der in einen Innenhof führte.
    Hier sah es schon eher so aus, wie

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