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Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Titel: Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Grimke
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einer großen, falben Stute, nahmen Aufstellung. Ein Dritter gab ein Kommando, und die beiden Reiter preschten los. In vollem Galopp ging es über zwei Strohballen, die zwar nicht hoch waren, aber den ungeübten Pferden Koordinationsfähigkeit zwischen den Sprüngen abverlangte. Direkt hinter den Ballen ging es in eine Slalomstrecke aus Holzpfählen. Hier holte Djuma einen deutlichen Vorsprung heraus, indem es ihm gelang, sein Pferd so zu dirigieren, dass es sich eng um die Stangen wand. Immer noch im vollen Galopp hängte er sich rechts an die Seite, um einen Stoffball zu greifen, der auf der Erde lag. Aber der Braune erschreckte sich bei der plötzlichen Gewichtsverlagerung und sprang nach links weg. Djuma verlor das Gleichgewicht und fiel vom Pferd.
    Geschickt rollte er sich ab und stand sofort wieder auf. Mayra sah, dass er sich die rechte Schulter aufgeschürft hatte. Djuma beachtete das nicht und kümmerte sich um sein Pferd. Langsam ging er ihm nach und sprach dabei beruhigend auf den Braunen ein. In dem Augenblick hörte Mayra wütendes Schnauben und Hufgetrappel neben sich. Der Rotschimmel hatte den Kampf mit dem Rothaarigen gewonnen, hatte gebockt und seinen Reiter abgeworfen. Der blieb einen Augenblick benommen liegen, rappelte sich wieder auf und fluchte. Wütend betrachtete er den Hengst, der mit hochgerissenem Kopf und aufgerichtetem Schweif über den Platz trabte, die Augen immer wachsam auf den Rothaarigen gerichtet.
    Mayra konnte das nicht mehr mit ansehen, wie der Mann da mit dem Pferd umging. Der junge Hengst war unerfahren, er hatte Angst. Dieser Kampf, dieser Krampf brachte doch niemand weiter. Sie saß ab, schlang Haldas Zügel schnell über den Zaun und schlüpfte durch die Balken auf die Reitwiese. Leise und beruhigend redend, das aufgeregte Pferd immer im Blick, ging sie an dem Rotschopf vorbei auf den Schimmel zu. Das Pferd entspannte sich etwas, als sie herankam. „Ja, ich tu dir nichts. Alles gut!“ Mayra sprach wie mit einem Kind zu ihm. Die Worte verstand er nicht, wohl aber den Tonfall ihrer Stimme. Ohne zu protestieren, ließ der Große sie an sich heran. Mayra streckte ihr Hand aus, um den Hengst daran schnuppern zu lassen, und fing an ihn über den Kopf zu streichen. „Ja, so ist schön. Braves Pferd!“, murmelte Mayra leise. Die Ohren des Hengstes zuckten nach vorne. Seine Augen verloren ihren bösen Ausdruck und guckten wieder so freundlich, wie Pferde es eben tun, wenn man sie nicht ganz fürchterlich ärgert.
    Ohne groß darüber nachzudenken, schwang Mayra sich in den Sattel. Die Steigbügel, die auf einen viel größeren Reiter eingestellt waren, waren ihr zu lang. So kreuzte sie die Bügel über dem Sattel und ritt ohne. Sanft drückte sie dem Pferd die Fersen in die Flanken und der Hengst ging los. Mayra ließ ihn einfache Figuren gehen, erst im Schritt, dann im Trab. Manchmal verlor das Tier den Rhythmus. Seine Muskeln waren noch nicht daran gewöhnt, das Gewicht eines Reiters zu tragen. Mayra fing ihn immer wieder behutsam auf. Es dauerte keine fünf Minuten und der Hengst kaute auf dem Gebiss, wie es Pferde tun, die sich wohlfühlen. Mayra ließ ihn angaloppieren, und auch in dem schnellen Tempo ging er willig unter ihr, suchte Sicherheit in ihren Hilfen, vertraute ihr. Mayra verlor jedes Zeitgefühl. Da waren nur noch sie und das Pferd, als Einheit. Schließlich wurde der Hengst müde. Mayra parierte ihn durch, ließ ihn am langen Zügel im Schritt gehen und abdampfen.
    Erst jetzt merkte sie, dass sie Publikum hatte. Alle sechs Männer lehnten am Zaun und sahen ihr zu. Djuma schlug dem Rothaarigen freundschaftlich auf die Schulter. „Da muss erst ein Sternenmädchen kommen und dir zeigen, wie es geht, Glen!“, rief er grinsend und schaute dabei zu Mayra hinüber. Dann tauchte er durch die Balken des Zaunes und kam zu ihr hin. Mayra hielt den Roten an. Als Djuma vor ihr stand, schaute er zu ihr hoch und meinte, nur halb im Scherz: „Wenn du mal eine Arbeit brauchst, hier als Ausbilderin für meine Pferde, jederzeit!“ Mayra freute sich.
    Den Rest des Tages verbrachte sie im Kreis der Männer. Es war ein netter, unkomplizierter Haufen. Die Soldaten schienen Djuma als einen der ihren zu betrachten. Sie behandelten ihn zwar wie einen Vorgesetzten, der er rangmäßig auch war, aber sie lachten mit ihm und zogen ihn auf. Djuma wiederum zeigte hier nicht sein unnahbares Prinzengehabe. Er fühlte sich sichtlich wohl mit seinen Leuten. Der Älteste der Männer, ein

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