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McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

Titel: McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Herz des Eisplaneten
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Luzon; es wurde auch kein offizieller Beschwerdeantrag gegen Hauptmann John Greene eingebracht.
    Ebensowenig erhielt er an diesem Tag Nachricht von seinem Sohn oder auch nur die leiseste Andeutung über dessen Verbleib. Nur die Meldung von einem bewußtlos geschlagenen Wachtposten, den man an einem der Seiteneingänge des Raumhafens vorgefunden hatte, ging bei ihm ein.

    Torkel Fiske war schon wütend genug, doch Satok tobte vor Zorn.
    Er traktierte die Kisten und Behälter mit Tritten, bis ein halbes Dutzend zersplittert waren, und beobachtete die Steinbrocken nicht, die ihm auf die Stiefel rollten – beinahe so, als wäre ihm der Schmerz willkommen. Torkel hörte sich zudem die Flüche an, mit denen Satok diese ›Schlampe von einer Luka‹ bedachte, und was er ihr anzutun hoffte, sollte er sie wieder aufstöbern. Nach dem kurzen Blick, den er auf das Mädchen hatte werfen können, mochte Torkel nicht so recht glauben, daß sie die Intelligenz oder gar die Kraft besessen hatte, während ihrer Abwesenheit vom Shuttle sämtliche Erzproben zu beseitigen, zumal Torkel sie mit eigenen Augen gesehen hatte.
    Doch ohne einen Beweis für die Erzfunde würde die Kommission Satok kaum Beachtung schenken und ihre Entscheidung möglicherweise schon fällen, bevor der Mann auch nur neue Proben hätte beibringen können. Natürlich gab es auch andere Möglichkeiten, die Herrschaft der Firma über diesen Planeten durchzusetzen –
    beispielsweise mit Hilfe firmeneigener Straßen, Kraftwerke, Krankenhäuser und Schulen, wie Torkel es Marmion schon empfohlen hatte. Natürlich alles im Namen der Fürsorge für die Kolonisten.
    Wenn man sie besser behandelte, wenn sie zivilisierter wurden, würde auch ihre Kooperationsbereitschaft wachsen. Vor allem, wenn der Planet von Korpstruppen nur so wimmelte – allerdings ohne Soldaten aus Petaybee; darauf würde er diesmal achten –, die die Bauarbeiten und Wartung übernahmen, und wenn die Firmenärzte dafür sorgten, daß die für Petaybee spezifischen Devianzen studiert und beseitigt wurden, und wenn man die Geburtenkontrolle streng überwachte, damit die Petaybeeaner nie so zahlreich werden konnten, um sich der Kontrolle zu entziehen. Firmenlehrer würden ihren Lehrplan darauf abstellen, sich der Treue ihrer Schüler und Studenten zu versichern, während die Kommunikationsanlagen der Firma dafür sorgen würden, daß die Bewohner – sowohl die ursprünglichen als auch die neuen –
    die Pläne der Firma akzeptierten und bis in alle Ewigkeit stets nur die Interessen der Firma in jedem Streit vertraten. Und sollte das alles doch nicht genügen, könnte man die Truppen über die firmeneigenen Straßen bewegen, um dafür zu sorgen, daß die Leute wußten, wo ihr Platz war.
    Und der Planet? Der lebende Planet? In seinem Innern hatte Torkel diese Vorstellung längst akzeptiert: Petaybee war ein bewußtes Wesen. Das wußte er. Er hatte es am eigenen Leib gespürt; er hatte es gesehen und gehört. Aber das bedeutete noch lange nicht, daß es ihm gefiel. Satok hatte dem Leib des Tieres Erze entrissen, und das imponierte Torkel ungemein – aber nur, wenn der Mann die Fundstellen preisgab. Hier im Shuttle hatten sie nur ganz ordinäre Steine und Staub. Das Erz war um keinen Deut besser als das Feengold in den Gutenachtgeschichten von Großmutter Fiske.
    Er hätte es damals vorgezogen, mit seiner Münzsammlung zu spielen oder einen Rundwurm zu sezieren, bevor er ins Bett mußte.
    Doch Großmutter Fiske, die, wie Torkel argwöhnte, wahrscheinlich für die seltsame Ader verantwortlich war, die seinen Vater beherrschte, hatte fest an den Philosophen Joseph Campbell geglaubt, der im 20. Jahrhundert gelehrt hatte. Sie war der Überzeugung gewesen, daß Kinder Mythen und Märchen brauchten, die ihr Leben prägen und bereichern sollten. Oma Fiske hatte Torkel nie verstanden.
    Er war ein Forscher, ein Weiberheld und ein Erfinder, gerade weil er Rätsel und Mysterien verabscheute. Ihm war es am liebsten, wenn es für alles eine Erklärung gab.
    Und jetzt würden er und Satok einiges an Erklärungen vorbringen müssen, wenn sie die Firmenkommission davon überzeugen wollten, daß Petaybee Geheimnisse barg, die wertvoll genug waren, um die erforderlichen Investitionen zur Zivilisierung und Kontrolle des Planeten zu bewilligen. Im Augenblick hatte Torkel allerdings nichts anderes vorzuweisen als einen grünen Klumpen kupferhaltiges Gestein und einen kleinen Goldnugget, der aus einer der Kisten gefallen und

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