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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
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fragte eine wachsame Stimme: »Tony? Bist du das?«
    »Ja, Paula.« Dann erinnerte er
sich, wie es zwischen Leuten lief, die sich mochten, und erkundigte sich: »Wie
geht's dir?«
    »Wir haben zwei Morde auf dem
Tisch, Tony. Was glaubst du denn, wie's mir geht?«
    »Schon verstanden. Hör zu,
Paula. Ich wollte dich etwas fragen.«
    »Wenn es mit dem Fall zu tun
hat, ist die Antwort nein. Letztes Mal, als du mich um Hilfe gebeten hast, hat
mich die Chefin fast in Stücke gerissen wegen dem, was ich hinter ihrem Rücken
getan habe.«
    »Aber wir hatten recht«,
erinnerte er sie. »Wer weiß, wie viele Leute gestorben wären, wenn du nicht
getan hättest, worum ich dich gebeten habe? Und ich habe dich ja nur mit
hineingezogen, weil ich es nicht selbst tun konnte.« Und du bist mir noch einiges
schuldig, weil ich dich vor der totalen Verzweiflung gerettet habe.
    »Ja, okay, aber jetzt geht's
dir besser. Du hast kein Gipsbein mehr. Du kannst selbst deine Sachen
erledigen.«
    »Du bist 'ne stahlharte Frau,
Paula«, erkannte er, und seine Bewunderung war echt.
    »Ich muss ja mit solchen
Leuten wie dir umgehen.«
    »Hör zu, ich verlange nicht,
dass du etwas für mich tust, nicht direkt. Du musst mir nur eine Frage
beantworten, das ist alles. Eine einfache Frage. Bestimmt kannst du das doch
für mich tun? Nach allem, was wir hinter uns haben?« Ein Schnauben, das Lachen
oder Empörung hätte sein können. »Herrgott noch mal, Tony, du gibst aber auch
nie auf, oder?«
    »Nein. Und du auch nicht.
Deshalb solltest du mich verstehen.«
    Eine lange Pause. Ein Seufzer.
»Stell mir die Frage. Aber ich verspreche nichts.«
    »Eure zwei Opfer. In der
Zeitung steht, die Leichen wurden verstümmelt. Wurden sie vollständig
kastriert? Penis und Hoden?«
    Ein weiterer Seufzer. »Ich
kann mich darauf verlassen, dass du es niemandem sagst, stimmt's?«
    »Klar.«
    »Also. Komplett. Ich leg jetzt
auf, Tony. Wir haben dieses Gespräch nie geführt.«
    Aber er hörte schon nicht mehr
zu. Er war schon dabei, in aller Eile einen Weg zu finden, wie er Carol erklären
konnte, dass ihre Leichen nicht die ersten Opfer dieses Mörders waren.
     
    Kevin blickte über seinen
Schreibtisch zu Paula hinüber. »Tony? Sollte das unser Tony gewesen sein?« Er
sprach leise, wofür sie ihm dankbar war.
    »Der einzigartige Tony«,
bestätigte sie. »Die Chefin sorgt offenbar dafür, dass er nicht das Geringste
erfährt.«
    »Und das gefällt ihm nicht,
hab ich recht?« Paula warf einen kurzen Blick zu Carol hinüber, die in ihrem
Büro in ein Telefongespräch vertieft war. »Könnte man so sagen. Lass dir nicht
anmerken, dass ich mit ihm gesprochen habe, okay?«
    Kevin lachte leise vor sich
hin. »Ich heiße doch nicht Sam. Dein Geheimnis ist sicher bei mir.« Bevor sie
mehr sagen konnten, klingelte sein Telefon. »Sondereinsatzteam, DS Matthews«,
meldete er sich.
    »Hier spricht DS Jed Turner
von der Kripo Bezirk Süd.« Ein ausgeprägter schottischer Akzent und ein ihm
unbekannter Name.
    »Wie kann ich Ihnen helfen,
Jed?«
    »Ihr habt doch mit den toten
Teenagern zu tun, oder? Morrison und Viner?« Sein Ton war flapsig und
gleichgültig und gefiel Kevin nicht. »Ja, das sind wir«, antwortete er. »Und
zuerst waren sie vermisst gemeldet, stimmt's?«
    »Richtig. Haben Sie etwas für
uns?«
    »Ich glaube schon, und ich war
verdammt froh, wenn Sie uns das abnehmen könnten.« Er stieß einen bellenden
Laut aus, fast ein Lachen.
    »So hatte ich das eigentlich
nicht gemeint.«
    »Versteh ich, Kumpel. Da mach
ich mir keine Illusionen.
    Also, es ist so, wir haben
anscheinend noch einen für eure fidele Truppe.«
    »Sie haben eine Leiche?«
    »Noch nicht. Wir haben einen
vermissten vierzehnjährigen Jungen. Niall Quantick. Seine Mutter macht uns
schon seit heute früh Ärger. Die Idioten in der Telefonzentrale brauchten eine
Weile, um zu begreifen, dass er zu dem Modus Operandi passen könnte, mit dem
ihr es zu tun habt. Sie haben es erst vor einer halben Stunde an uns
weitergegeben. Also, haben Sie Interesse, oder was?«
    Kevin richtete sich auf seinem
Stuhl auf und griff nach einem Stift. »Was ist passiert?«
    »Der Junge ist aus 'ner
Sozialsiedlung. Lebt mit seiner Mutter in den Brucehill-Blocks. Sie sagt, er
ging gestern Nachmittag in die Stadt. Kein Wort darüber, wohin oder wen er
treffen wollte. Er kam nicht nach Haus. Sie versuchte, ihn auf seinem Handy
anzurufen, aber das war abgeschaltet. Typische schlampige Unterschichtsmami,
weiß nicht, mit wem er

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