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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
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meine, dass das hier
banal ist. Es ist oberflächlich. Es liest sich, als sei es aus dem FBI-Lehrbuch Sexualmorde abgeschrieben.
Es gibt mir überhaupt kein Gefühl für die Besonderheit dieses Killers. Ich
weiß nicht, was er von diesen Verbrechen hat...«
    »Na ja, sexuelle Befriedigung,
natürlich«, schoss Tim zurück. Er klang verärgert. Sie hatte gedacht, er sei
rot vor Scham, merkte aber jetzt, dass es Zorn war. »Darum geht es bei Sexualmorden.«
    »Meinen Sie, das weiß ich
nicht? Ich brauche genauere Angaben. Warum dieses Vorgehen und nicht ein
anderes? Was bedeutet es für ihn? Warum der friedliche Tod und dann die
abscheuliche Verstümmelung? Was läuft da ab?« Die Hände auf die Hüften
gestützt, stand sie über ihm und wusste, dass sie brutal wirkte, aber das war
ihr egal. Er hatte ihrer Meinung nach eines der schlimmsten Verbrechen
begangen, nämlich bei einer Morduntersuchung Zeit und Mittel zu verschwenden.
    »Es ist unmöglich zu
theoretisieren mit so wenigen Anhaltspunkten«, entgegnete er aufgeblasen.
»Streng genommen ist er noch kein Serienmörder. Es sind drei plus einer nach
Resslers Definition.«
    »Glauben Sie, auch das weiß
ich nicht? Sie gingen noch zur Schule, als ich anfing, an Tötungsdelikten zu
arbeiten. Ich habe seit Jahren mit einem der besten Profiler des Fachs gearbeitet.
Ich habe mir die Grundkenntnisse angeeignet. Das hier hätte ich selbst
schreiben können. Es ist die liederlichste Arbeit, die ich seit langer Zeit
gesehen habe.« Tim erhob sich. »Niemand hätte mehr aus den wenigen Informationen
herausziehen können, die Sie mir gegeben haben. Wenn Ihre Mitarbeiter mehr
Beweismaterial zusammengetragen hätten, wäre es leichter, ein aussagekräftiges
Profil zu schreiben.«
    »Wie können Sie es wagen,
meinem Team die Schuld zu geben? Lassen Sie mich eins sagen, geht man von
dieser Leistung aus, dann wäre in der Gruppe kein Platz für Sie. Wo bleibt der
aufschlussreiche Einblick? Es ist nichts da, was wir nicht sowieso schon wissen.
Warum diese Opfer? Sie sprechen nicht einmal an, ob für die Opfer ein hohes
oder niedriges Risiko eingegangen wurde. Wie er die Opfer an sich gebracht
hat. Wo er sie tötet. Nichts davon.«
    »Sie verlangen von mir zu
spekulieren, ohne die Fakten zu haben. Darum geht es nicht bei dieser Arbeit.«
    »Nein, ich verlange von Ihnen,
etwas aus dem zu machen, was Ihnen gegeben wurde. Wenn dies Ihre beste Leistung
ist, haben Sie kein Recht, sich Profiler zu nennen. Ich habe keine Verwendung
für Sie.«
    Sein Gesicht nahm eine
trotzige Starre an. »Sie täuschen sich«, sagte er. »Ich habe für meine Arbeit
sehr gute Noten bekommen. Ich kenne mich aus.«
    »Nein, Sergeant. Sie kennen
sich nicht aus. Der Hörsaal ist keine Einsatzzentrale. Jetzt nehmen Sie das an
sich, und arbeiten Sie daran. Ich will nicht noch einmal oberflächliches
Gewäsch über diesen Mörder. Denken Sie nach. Zeigen Sie Einfühlungsvermögen.
Versetzen Sie sich in ihn hinein. Und dann sagen Sie mir etwas Brauchbares. Sie
haben bis morgen früh Zeit, bevor ich meinem Chef mitteilen muss, dass Sie eine
vollkommene Zeit- und Geldverschwendung sind.« Sie wartete seine Antwort nicht
ab. Er hatte kein Recht auf eine Erwiderung.
    Nie hatte sie Tony mehr
vermisst als gerade jetzt.
     

RigMaroles Belegschaft hatte
Sam einen unangenehmen Nachmittag bereitet. Schließlich hatte er die Geduld
verlieren müssen, um sie dazu zu bringen, dass sie sich vernünftig benahmen.
Er begriff nicht, wie jemand seinen Profit höher einschätzen konnte als das
Leben unschuldiger Teenager und auch nur eine Sekunde zögern konnte, seine
Daten offenzulegen. Als er ihnen erklärt hatte, wie eng die Opfer mit ihrer
hauptsächlichen Einkommensquelle zusammenhingen und wie schnell der Strom ihrer
Einnahmen versiegen könnte, wenn die Medien von RigMaroles zögerlicher Haltung
erfuhren, hatten sie endlich begriffen und ihre Zustimmung gegeben, Stacey
die Zugriffscodes mitzuteilen und ihn die Ausdrucke einsehen zu lassen. Der
Inhalt dieser Dateien hatte sich als dürftig erwiesen, und es war vollkommene
Zeitverschwendung, sich damit zu beschäftigen. Er war sehr verärgert darüber,
da er doch jetzt schon so nahe daran war, Nigel Barnes zur Rede zu stellen.
    Auf der langweiligen Rückfahrt
von Worksop hatte Sam jede Menge Zeit, seine Taktik zu planen, sowohl in Bezug
auf Carol als auch auf Barnes. Er musste die Chefin auf seine Seite bringen.
Dieser Fall bot ihm eine Chance; wenn er ihn knackte, konnte man

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