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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
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rumhängt oder was er treibt, wenn er draußen ist. Tja,
und jetzt ist's Sonntagmorgen und keine Spur von dem Jungen. Wollen Sie den
Fall haben?«
    Wahrscheinlich noch
dringender, als du ihn loswerden willst. »Lassen Sie mal sehen, was Sie haben. Es klingt schon,
als sei es was für uns. Aber ich muss mir den Fall erst anschauen und dann mit
meiner Chefin reden. Sie wissen ja, wie es ist.«
    »Sicher, Kollege, und ob.
Okay, ist schon unterwegs zu Ihnen. Vermisstenmeldung und 'n Foto. Geben Sie
mir Bescheid, wie Sie sich entschieden haben, ja?« Kevin legte den Hörer auf.
Er sah niedergeschlagen aus. Paula blickte ihn an und hob die Augenbrauen.
Kevin streckte den Daumen nach unten. »Sieht aus, als hätten wir noch einen
vermissten Jungen«, sagte er schweren Herzens in Gedanken an seinen eigenen
Sohn. Am liebsten wäre er nach Haus gefahren und hätte den Jungen in sein
Zimmer eingeschlossen, bis all das vorbei war.
    »Oh, nein«, stöhnte Paula.
»Seine armen Eltern.«
    Daran versuchte Kevin jetzt
nicht zu denken. »Ich muss zur Chefin und mit ihr reden.«
     
    Das Gefühl eines Dejá-vu war
für eine Mordkommission nie angenehm. Es machte Carol ihren Misserfolg
überdeutlich. Ihr geniales Team aus Topleuten hatte den Mörder nicht gefasst.
Er war noch immer da draußen, hatte ein weiteres Opfer in seiner Gewalt, und
wer wusste, wie viele noch folgen würden? Was Kraftanstrengung, Zeitdruck und
das Bewusstsein anging, wie viel auf dem Spiel stand, hatte sich die Sondereinsatzgruppe
nie einer härteren Herausforderung gegenübergesehen.
    Carol betrachtete ihr Team,
wusste aber im Grunde, dass sie für Niall Quantick schon zu spät kamen. Wenn
Grisha mit den Zeiten des Todeseintritts recht hatte - und es gab keinen Grund,
daran zu zweifeln -, dann ließ dieser Täter seine Opfer nicht lange am Leben.
Er ging nicht das Risiko ein, sie gefangen zu halten, während er sein Verlan gen stillte. Was an sich schon
ungewöhnlich war, dachte sie. Meistens wollten sie ja so viel Befriedigung wie
möglich aus dem Erlebnis ziehen.
    Das war etwas, das Tim Parker
hätte merken müssen. Er hatte gerade seinen zweiten Versuch eines Profils
abgeliefert, und es war auch nicht besser als zuvor, denn es bot weder eine
wesentliche Erkenntnis noch sonst irgendetwas, das die Untersuchung
voranbrachte. Sie hatte noch keine Gelegenheit gehabt, mit ihm darüber zu
sprechen, und er drückte sich in der hinteren Ecke des Großraumbüros herum wie
ein kleines Kind, das ein elterliches Lob erwartet. Aber von ihr würde er es
nicht bekommen, das stand fest.
    »Gut«, sagte sie und bemühte
sich, ihre Müdigkeit nicht zu zeigen. »Wie ihr inzwischen sicher alle wisst,
haben wir eine weitere Vermisstenmeldung eines Jugendlichen. Es ist möglich,
dass es dabei um eine Überreaktion der Mutter geht. Anscheinend gab es letzte
Nacht drei oder vier ähnliche Meldungen, die sich als falscher Alarm
herausstellten. Aber dies hier sieht eher aus wie etwas, das ernst genommen
werden sollte, wir behandeln es also vorerst als dritten Fall einer Serie.« Ein
allgemeines, zustimmendes Gemurmel erhob sich. »Der Bezirk Süd führt die
Zeugenbefragungen und die Suche durch. Kevin, ich möchte, dass du mit ihnen
Verbindung hältst. Paula, du gehst mit Kevin. Sollte es irgendwelche eindeutigen
Hinweise geben, möchte ich, dass ihr sofort die Zeugen noch einmal vernehmt.
Ich will nicht, dass etwas übersehen wird, weil der Kollege, der mit einem
wichtigen Zeugen spricht, nicht über eure Fähigkeiten verfügt. Sam, wir werden
Nigel Barnes für den Augenblick zurückstellen müssen. Du gehst zu der Mutter.
Berichte uns alles, was du herausfinden kannst, aber sorge dafür, dass auch der
Bezirk Süd Kopien bekommt. Und Stacey, es tut mir leid, ich weiß, du steckst
schon bis über die Ohren in Daten, aber du wirst Sam beglei ten müssen, um zu sehen, was
du aus Niall Quanticks Computer herausholen kannst.«
    »Kein Problem«, sagte Stacey.
»Das meiste läuft jetzt automatisch. Alles, was sich ergibt, wird geduldig in
der Warteschlange bleiben, bis ich zurück bin.«
    »Schade, dass man Frauen nicht
so programmieren kann«, bemerkte Sam.
    »Nicht lustig«, wies Paula ihn
zurecht.
    »Wer sagt, dass er Spaß
macht?«, meinte Kevin. »Alles klar, bin schon unterwegs.« Er streifte seine
Jacke über und schnappte sich seine Schlüssel.
    »Er ist schon tot, oder?«,
fragte Paula, während sie sich zu ihrem Schreibtisch umwandte, um sich auch
fertig zu machen.
    Von der Tür

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