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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
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Kasper«,
rief er fröhlich, schnappte sich den nächsten Stuhl und ließ seine Papiere auf
den Tisch fallen. Er sah sich um und tat überrascht. »Ich dachte, es gäbe einen
Neuen im Team?«
    »DS Parker wurde dringend zur
Fakultät zurückgerufen«, sagte Carol und warf ihm einen warnenden Blick zu.
»Wir haben also dich am Hals.«
    »Willkommen zu Hause, Doc«,
lachte Kevin. Carol redete gegen die allgemeine Begrüßung an. »Wenn wir
vielleicht zur Sache kommen könnten?« Es wurde still, und sie begann: »Wir
können von einer neuen Entwicklung berichten. Paula, erklärst du bitte, wie
sich das ergeben hat?«
    Carol hob eine Augenbraue,
während sie Paula ansah. Sie hatte schon deutlich gemacht, dass sie den
Durchbruch begrüßte, wenn sie es auch nicht besonders schätzte, dass Paula
eine Externe in ihre streng vertrauliche Ermittlung einbezogen hatte.
    Paula klang, als hätte sie
geprobt, wie sie die Sache anpacken wollte. »Ich kam gestern Abend mit Dr.
Elinor Blessing ins Büro ...«
    Und sofort scheiterte sie mit
ihren sorgfältig zurechtgelegten Worten, denn ihre Kollegen juchzten und
pfiffen. Carol wusste, dass sie wegen der Anspannung der Ermittlungen eine
kurze Ablenkung brauchten, deshalb ließ sie ihnen ihren Spaß. Außerdem hatte
Paula es sich selbst zuzuschreiben. »Hättet ihr euch nicht einfach ein Zimmer
nehmen können?«, fragte Kevin unschuldig.
    »Sehr lustig. Ihr seid alle
verdammt komisch«, beschwerte sich Paula, nahm es aber gutmütig hin. Elinors Entdeckung
hatte zwar dem romantischen Teil des Abends ein Ende bereitet, aber Paula war
immer noch in Hochstimmung nach ihrer Begegnung. Vielleicht auch, weil sie so
wenig geschlafen hatte. »Manche von euch werden sich noch an Dr. Blessing vom
Fall Robbie Bishop her erinnern und wie sie uns damals geholfen hat.« Weiteres
Gejohle und Ellbogenstöße. »Nun, sie ist uns wieder zu Hilfe gekommen.« Paula
nickte Stacey zu, die auf ein paar Tasten des vor ihr stehenden Netbooks
tippte. Die charakteristischen schmalen Balken einer DNA-Analyse erschienen auf
der Weiß Wandtafel. »Links
seht ihr Daniels DNA. Und rechts die von Seth. Wenn wir genauer hinschauen,
können wir starke Ähnlichkeiten erkennen.« Teile der DNA-Balken waren markiert.
»Nach Dr. Blessings Ansicht ist dies ein Hinweis darauf, dass Daniel und Seth
blutsverwandt sind.«
    Stacey betätigte weitere
Tasten, und es erschienen zwei weite re DNA-Profile. »Jennifer und Niall«, erklärte Paula.
»Und das gleiche Phänomen.« Wieder waren Teilbereiche markiert. »Ich habe Dr.
Shalatov heute früh um zwei aus dem Bett geklingelt, um mich zu vergewissern,
dass Elinor recht hat. Und er stimmt ihr zu. Er rief eine Kollegin von der Uni
dazu, die sich mit DNA-Analysen besser auskennt als Dr. Shalatov selbst. Sie
meint, dass alle Halbgeschwister sind.«
    »Willst du damit sagen, dass
all diese Frauen eine Affäre mit demselben Mann hatten und von ihm schwanger
wurden? Im selben Jahr?« Kevin klang skeptisch. »Das ist verrückt.«
    »Natürlich behaupte ich das
nicht. Die Ursache ist offensichtlich. Zumindest für eine Lesbe ist es klar.
Künstliche Befruchtung durch einen Samenspender. Das muss es sein. Nichts
sonst ergibt einen Sinn. Und wir wissen ja bereits, dass Seth das Kind eines
Samenspenders war.«
    Einen Moment herrschte
verblüfftes Schweigen. Dann beugte sich Tony vor. »Die böse Saat«, sagte er.
»Das Ende der Linie. Das ist sein Ziel. Er tötet sie nicht, weil sie aussehen
wie er. Er tötet sie, weil sie ein Teil von ihm sind.«
     
    Für DI Patterson war dies eine
Befragung, die er nicht delegieren konnte. Genauso wie die Maidments es
verdient hatten, dass ein leitender Polizeibeamter ihnen die Mitteilung
machte, dass ihre Tochter tot war, stand ihnen bei der zutiefst intimen Frage,
die ihnen heute Vormittag gestellt werden musste, das gleiche Entgegenkommen
zu. Mit etwas Glück waren beide Elternteile so früh am Tag zu Hause. Paul
Maidment öffnete die Tür. Er trug einen Anzug und war frisch rasiert. Er sah
genau wie jeder andere erfolgreiche Geschäftsmann aus, der sich für den Start
der Arbeitswoche gewappnet hat, nur war sein Blick stumpf und düster. Er
nickte und seufzte beim Anblick des Polizisten. »Kommen Sie rein«, meinte er
apathisch.
    Patterson folgte ihm in die
Küche. Tania Maidment saß im Morgenmantel am Küchentisch. Ihr Haar war
unfrisiert, zerzaust und vom Schlafen zur Seite gedrückt. Dunkle Schatten
umgaben ihre Augen, und die Zigarette, die sie

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