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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
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sinnlos.«
    »Wir werden Ihre DNA-Spuren
daran finden«, sagte Sam.
    »Wir erkundigen uns bei der
Computerfirma wegen der Unterlagen zu dem Gerät. Er wird sich als Ihr Computer
herausstellen, Nigel. Aus dieser Schlinge können Sie sich nicht herauswinden.«
    Ein langes Schweigen folgte.
Dann bemerkte Barnes: »Es hätte Danuta selbst sein können. Nach der Geburt des
Kindes war sie nicht mehr sie selbst.« Er zuckte mit einer Schulter. »Frauen
und ihre Hormone. Sie verhalten sich eigenartig.«
    »Ich werde Ihnen sagen, was
meiner Meinung nach passiert ist«, entgegnete Sam.
    Der Anwalt schüttelte den
Kopf. »Nein, ich glaube nicht, Sergeant. Sie haben nichts in der Hand. Es geht
hier um haltlose Anwürfe. Wir haben jetzt genug davon. Entweder Sie erheben
Anklage gegen meinen Klienten, oder wir gehen jetzt.«
    »Nein«, bat Barnes und legte
eine Hand auf den Arm seines Anwalts. »Lassen Sie den Mann reden. Ich will
wissen, worum es bei diesem Gebilde geht, das er sich zusammenphantasiert hat.
Schließlich sagt man: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.« Sam sammelte sich und
dachte an Tonys Rat. Eine einzige Chance. Und das war sie jetzt. »Ich
glaube, dass Sie alle drei umgebracht haben. Schlaftabletten, um sie zu
betäuben, und Kohlenmonoxyd, um sie zu töten, würde ich vermuten. Dann haben
Sie die Leichen beseitigt. Harry war Ihr Joker, der Ihnen die Gefängnisstrafe
ersparen würde. Wenn die Leichen gefunden würden, wäre das der Beweis, dass
Danuta einen Geliebten hatte. Damit wären Sie aus dem Schneider.«
    »Wenn ich so schlau wäre,
hätte ich es dann nicht so eingerichtet, dass es wie ein Mord und ein
Selbstmord aussieht?«, erwiderte Barnes.
    Sam nickte. »Das hat mich
anfangs auch stutzig gemacht. Dann, als ich mit Angela sprach, wurde mir klar,
dass sogar wir dummen Trottel über dieses Szenario gründlicher nachgedacht
hätten, sobald wir herausgefunden hätten, was für ein kompletter Versager Harry
gewesen war. Danuta wäre nie mit ihm auf und davon, nicht in tausend Jahren.
Nicht einmal unter dem Einfluss postnataler Hormone. Also kam ich zu Plan B
zurück.«
    »Faszinierend«, meinte Barnes.
»Und was ist dieser Plan B?« Sam grinste. »Sie werden gestehen, dass Sie die
Leichen versenkten, nicht wahr? Sie werden uns sagen, dass Sie den Verdacht
hatten, Harry hätte Ihre Frau und Tochter entführt, deshalb gingen Sie zu
seinem Wohnwagen, wo Sie feststellten, dass sie wegen eines schadhaften
Heizgeräts an Kohlenmonoxydvergiftung gestorben waren. Sie werden uns
schildern, dass Sie nicht wussten, was tun. Weil Sie keine Beweise für die
Entführung hatten. Sie hatten der Polizei schon gesagt, dass sie Sie verlassen
hatte. Wir hätten vielleicht vermuten können, dass Sie nach einem
Eifersuchtsanfall hingegangen seien, sie alle getötet und es dann so
dargestellt hätten, als sei es ein schrecklicher Unfall gewesen. Und Sie werden
uns erklären, dass Ihnen als Einziges nur einfiel, die Leichen zu beseitigen.«
    Barnes lachte laut und
unnatürlich. »Das ist das Absurdeste, was ich jemals gehört habe.«
    Der Anwalt schob seinen Stuhl
zurück. »So. Es reicht jetzt. Das ist ja unerhört. Wir geben uns keine Minute
länger mit diesen Spekulationen ab.«
    Carol beugte sich vor.
»Vernehmung um zweiundzwanzig Uhr siebenundfünfzig beendet.« Sie schaltete das
Gerät ab. »Es ist keine Spekulation«, erklärte Sam, und jetzt war es mit der
Freundlichkeit vorbei. »Es ist eine kalte, klare Tatsache. Wir werden
weitersuchen, Nigel. Wir werden jeden Stein umdrehen. Ihr Leben wird Stück für
Stück auseinandergenommen. Wir werden unseren Befund morgen bekannt machen,
und Angela wird mit der Presse sprechen. Sie formiert schon eine ganze Gruppe
früherer Kollegen von der Corton's Bank hinter sich, um öffentlich klarzustellen, wie
jämmerlich Harry gewesen ist. Praktisch ein Autist, wie ich hörte. Man wird
sich das Maul darüber zerreißen, wie Alptraumhaft Danutas Leben mit Ihnen
gewesen sein muss, wenn sie lieber zu Harry Sim in einen Wohnwagen zog, statt
bei Ihnen zu bleiben. Stellen Sie sich das vor. Wie unerträglich muss es
gewesen sein, dass Harry die Lösung war? Und dann wird man weiter spekulieren:
Lief sie wirklich mit Harry weg? Wer hätte ihre Leichen im See versenken
können?«
    Barnes sprang auf, die Hände
verkrampft zu beiden Seiten seines Körpers, und seine Beherrschung schmolz
dahin wie Theaterschminke unter dem Licht von Jupiterlampen. »Das können Sie
nicht tun.«
    »Wir werden es nicht

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