McDermid, Val
schon Gott weiß wie viele kleine Bastarde
gezeugt.« Tony schrie jetzt fast. »Keiner von ihnen verdient es, am Leben zu
sein. Nicht dieser verdammte Lügner Warren und auch nicht seine
Nachkommenschaft von Bastarden.«
Carol klatschte in die Hände,
die leicht spöttische Version einer Beifallsbezeugung. »Wunderschöne
Vorstellung. Und wie beweisen wir das alles?«
Tony zuckte mit den Achseln.
»Vielleicht, indem wir Warrens Leiche finden?«
»Dafür ist sie zu gut«, wandte
Carol ein. »Wenn du recht hast, war ihr langfristiger Plan wahrscheinlich,
alles Warren in die Schuhe zu schieben und entweder vorzutäuschen, dass er sich
umgebracht hat, oder es so aussehen zu lassen, als sei er abgetaucht. Seine
Leiche wird jedenfalls nicht leicht zu entdecken sein.«
Während sie ihr Problem
überdachten, herrschte für eine Weile Schweigen im Raum. Endlich schlug Paula
vor: »Sie könnten ja immer noch versuchen, ein Geständnis aus ihr herauszuprügeln,
Chefin.«
Carol lächelte müde. »Wir sind
hier nicht in Gefangen in den 70ern, Paula. Es ist nicht mehr angesagt, so was zu tun.«
Tony stürzte durch den Raum auf die erstaunte Paula zu und umarmte sie. »Aber
sie hat recht, Carol«, rief er und trat zurück. »Nicht mit Fäusten, aber mit
Worten.«
»Du bist der Einzige, der das
kann«, meinte Carol. »Und Diane Patrick hat Bronwen Scott. Sie wird dich nicht
mal in den Vernehmungsraum lassen.«
»Aber sie kann mich nicht von
deinem Ohr fernhalten.«
Tony beobachtete, wie Carol
und Paula den Raum betraten. Bronwen Scott, die sich zu ihrer Klientin
hinübergebeugt hatte und leise mit ihr sprach, richtete sich auf. Carol nahm
Platz und knallte ihre Akte auf den Tisch. »Wann haben Sie von Warrens Vasektomie
erfahren?«, fragte Carol. Diane Patrick riss die Augen auf.
»Wunderbar«, lobte Tony ins
Mikro. »Noch mal so ein Treffer.«
»Lassen Sie mich noch einmal
fragen. Wann fanden Sie heraus, dass Warren sich einer Vasektomie unterzogen
hatte?«
»Ich weiß nicht, wovon Sie
sprechen.« Diane hatte sich dafür entschieden, ängstlich und kläglich zu
wirken. Tony glaubte nicht, dass sie das lange durchhalten würde. »Warren Davy
unterzog sich vor fünfzehn Jahren einer Vasektomie. Sie wissen doch, was eine
Vasektomie ist, oder, Diane?«
»Natürlich, weiß ich das«,
antwortete sie. »Aber ich glaube Ihnen nicht. Immerhin habe ich ein Kind von
ihm bekommen.«
Carol schnaubte. »Ach ja. Das
sagenumwobene Kind. Es wird interessant sein zu sehen, was darüber in Ihrer
Patientenakte steht.«
»Meine Klientin hat schon
erklärt, dass Mr. Davy sie während der Schwangerschaft von jeder ärztlichen
Betreuung fernhielt«, unterbrach Scott. »Ich sehe keine Notwendigkeit, all das
noch mal zu wiederholen.«
»Sag ihr, dass es überhaupt
kein Kind gab«, riet Tony. »Sag es ihr auf den Kopf zu, frag sie nicht.«
»Es gab kein Kind. Es konnte
kein Kind geben, weil Warren Davy eine Vasektomie durchführen ließ, als er
einundzwanzig Jahre alt war.«
»Das ist Schikane!«,
protestierte Scott. »Stellen Sie Ihre Frage und fahren Sie fort.«
»Frag sie, wie«, sagte Tony
Carol ins Ohr. »Wie bekamen Sie ein Kind von Warren, nachdem er dafür gesorgt
hatte, dass er zeugungsunfähig war?«
»Es gibt solche Fälle. Ich
habe darüber gelesen. Manche Leute bekommen danach noch Kinder«, erwiderte
Diane. »Wenn Sie recht haben, was ich nicht glaube, dann muss es so gewesen
sein.«
Ȇbergeh ihre Antwort, Carol.
Mach weiter, sag, dass sie kein Kind bekommen konnte, dass sie nie ein Kind
haben wird.«
»Die Wahrheit ist, Sie hatten
kein Kind mit Warren. Sie hatten überhaupt nie ein Kind. Und jetzt können Sie
kein Kind mehr bekommen. Gestehen Sie es sich doch ein, Diane. Sie werden
niemals ein Kind haben. Und wenn Sie kein Kind von Warren haben können, dann
sollte das niemand anders, nicht wahr?« Carols Ton war unbarmherzig, ihr Blick
kalt und starr. Als Bronwen Scott sprach, schaute Carol sie nicht einmal an.
»Sie quälen meine Klientin, Detective Chief Inspector Jordan. Ich bestehe
darauf, dass Sie ihr eine Frage stellen«, verlangte Scott.
»Das habe ich gerade getan«,
erwiderte Carol. »Aber ich werde sie anders formulieren. Sie wollen nicht,
dass irgendjemand anders ein Kind von Warren hat, nicht wahr, Diane?«
»Diese Kinder haben nichts mit
mir zu tun«, entgegnete Diane leise.
»Erinnere sie daran, dass sie
nie ein Kind von ihm haben wird«, sagte Tony. »Weil er sie nicht genug liebte.«
»Das sind
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