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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
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beugte sich vor, was die
Flächen und Kanten seines Gesichts mit der glatten Haut betonte. »Was hast du
gefunden? Na komm, Stacey, zeig's uns schon.«
    Sie betätigte eine Maustaste,
und das große Whiteboard an der Wand hinter ihr leuchtete auf. Es zeigte eine
fragmentarische Liste, in der Buchstaben und Wörter fehlten. Ein weiterer
Klick, und die Lücken wurden durch markierten Text ergänzt. »Dieses Programm
errät das, was fehlt«, sagte sie. »Wie ihr sehen könnt, ist es eine Liste von
Schritten für die Ermordung von Danuta Barnes. Vom Ersticken zum Einwickeln in
Frischhaltefolie bis zum Beschweren und Versenken im Wasser.«
    Paula stieß einen
anerkennenden Pfiff aus. »Oh, mein Gott«, sagte sie. »Du hast recht.
Erstaunlich blöd.«
    »Das ist wunderbar«, meinte Carol.
»Aber jeder einigermaßen gute Anwalt wird darauf hinweisen, dass dies
höchstens Indizienbeweise sind. Dass es reine Phantasie sein könnte. Oder der
Entwurf für eine Kurzgeschichte.«
    »Es sind nur Indizien, bis wir
Danuta Barnes' Leiche finden und die Todesursache mit dem vergleichen, was wir
hier haben«, sagte Sam, der nur widerwillig die Möglichkeiten seiner
Entdeckung aufgeben wollte.
    »Sam hat recht«, rief Stacey
in das allgemeine Gemurmel hinein, das auf seine Worte folgte. »Deshalb ist
diese andere Datei so interessant.« Sie klickte weiter, und eine Landkarte des
Lake District erschien. Der nächste Klick produzierte ein Schaubild von
Wastwater, das sehr deutlich die Tiefe des Sees zeigte.
    »Du meinst, sie liegt im
Wastwater-See.« Carol erhob sich und ging zur Projektionsfläche hinüber. »Ich
meine, es würde sich lohnen, sich mal dort umzuschauen«, sagte Stacey. »Seiner
Liste zufolge hatte er geplant, mit dem Auto an einen Ort zu fahren, der bequem
zu erreichen, aber trotzdem abgelegen ist. Wastwater passt dazu. Zumindest
sieht es beim Blick auf die Karte aus, als wären dort nicht viele Häuser.«
    »Im Ernst. Ich war schon mal
dort«, sagte Paula. »Vor ein paar Jahren verbrachte ich mit einer Gruppe ein
Wochenende dort. Ich glaube, wir sahen keine Menschenseele, außer der Frau, die
das Bed and Breakfast betrieb. Ich bin durchaus für 'n bisschen Ruhe und
Frieden zu haben, aber das war richtig lächerlich.«
    »Er hatte einen Kajak«,
berichtete Sam. »Ich erinnere mich daran aus der alten Originalakte. Er hätte
sie über den Kajak legen und hinauspaddeln können.«
    »Gute Arbeit, Stacey«, lobte Carol.
»Sam, setz dich mit der Tauchereinheit in Cumbria in Verbindung. Sag ihnen, sie
sollen eine Suchaktion vorbereiten.«
    Stacey hob die Hand. »Es würde
sich vielleicht lohnen, das Geographische Institut der Uni zu fragen, ob sie
Zugriff auf das ETM+-System haben.«
    »Was ist denn das?«, fragte Carol.
    »Landsat Enhanced Thematic Mapper Plus. Es ist ein globales Archiv von
Satellitenfotos, das von der NASA und dem Geologischen Dienst der USA
betrieben wird«, erklärte Stacey. »Vielleicht könnte es uns helfen.«
    »Sie können eine Leiche vom
Weltraum aus finden?«, fragte Paula. »Dass ich meinen Heimatfernsehsender auch
im Ausland sehen kann, so weit, dachte ich, wären sie gekommen. Aber jetzt
willst du mir erzählen, dass das Geographische Institut an der Uni Bradfield
von einem Satelliten aus unter Wasser sehen kann? Das geht einfach zu weit,
Stacey.« Stacey rollte mit den Augen. »Nein, Paula. Sie können nicht unbedingt
eine Leiche sehen. Aber sie können heutzutage so nah heranzoomen, dass man eine
Menge Details erkennen kann. Sie könnten vielleicht eingrenzen, wo wir suchen
sollten, indem sie ausschließen, wo definitiv nichts ist.«
    »Wahnsinn«, sagte Paula.
    »Das ist die Technik. In den
USA gibt es eine geographische Fakultät, an der man glaubt, genau bestimmt zu
haben, wo Osama bin Laden sich versteckt hält, indem man mit Hilfe von
Satellitenfotos die Möglichkeiten eliminiert hat«, sagte Stacey.
    »Jetzt nimmst du mich auf den
Arm«, rief Paula. »Nein. Es war eine Forschungsgruppe an der UCLA. Zuerst
wendeten sie Prinzipien der Geographie an, die entwickelt wurden, um die
Ausbreitung von Tierarten zu berechnen, die Distance-Decay-Theorie und die
biogeographische Inseltheorie.«
    »Was?«, mischte sich Kevin
ein.
    »Die Distance-Decay-Theorie
... Also, man beginnt mit einem bekannten Ort, an dem die Kriterien erfüllt sind,
die dieser Organismus zum Überleben braucht. Wie die Tora-Bora-Höhlen. Man
zieht eine Reihe von konzentrischen Kreisen darum herum, und je weiter man sich
vom

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