Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
Vom Netzwerk:
die zu Spuren führen und
als Beweismaterial taugen, wenn man einen Verdächtigen hat. Wir warten noch auf
den Computerspezialisten, aber er hat jeden Tag weniger Hoffnung.«
    »Das habe ich vermutet.« Patel
biss sich auf die Lippe und runzelte leicht die Stirn.
    »Haben Sie etwas von der
Familie erfahren? Sind Sie deshalb hier?«
    Sie schüttelte hastig den
Kopf. »Nein. Ich wünschte ... Es ist nur ...« Sie rutschte auf ihrem Stuhl
umher. »Mein Freund, er ist bei der Kripo der West-Midlands-Polizei. Jonty Singh.«
Es war nur ein kurzer Satz, aber Ambrose reimte sich die Geschichte hinter
Shami Pateis anscheinend überraschendem Umzug nach Worcester zusammen. Ein
nettes Hindu-Mädchen mit traditionellen, strenggläubigen Eltern, die sie für
einen netten jungen Hindu vorgesehen hatten. Und da verknallt sie sich in
einen Sikh. Entweder hatten ihre Eltern es spitzgekriegt, und es war zu einem
Familienkrach gekommen, oder sie war hier herunter gezogen, bevor sie und Jonty
von der falschen Person in der hintersten Reihe im Kino entdeckt wurden. Der
Umzug nach Worcester ermöglichte ihr ein Le ben, in dem sie sich nicht
ständig vor Überwachern hüten musste. »Okay«, meinte Ambrose vorsichtig und fragte
sich, was aus diesem Gespräch werden sollte.
    »Erinnern Sie sich an die
Sache in Bradfield letztes Jahr? Der Fußballer, der ermordet wurde, und die
Bombe während des Spiels?«
    Als ob irgendjemand das so
schnell vergessen würde. Siebenunddreißig Tote, Hunderte verletzt, weil im
Bradfielder Victoria-Stadion während eines Spiels der Premier League eine
Bombe auf der VIP-Tribüne hochgegangen war. »Ich erinnere mich.«
    »Jonty hatte am Rand damit zu
tun. Bevor das mit der Bombe passierte. Einer der ersten Verdächtigen in dem
Mordfall war ein Mann, den er schon früher mal im Visier gehabt hatte. Jonty
blieb während der Ermittlungen mit seinem Kontaktmann in Verbindung, einem
Typ, der Sam Evans heißt. Er ist beim ständigen Sondereinsatzteam in Bradfield.
Jedenfalls habe ich Jonty erzählt, wie frustriert wir alle sind, weil wir im
Fall Jennifer keine Fortschritte machen. Ich weiß, das hätte ich nicht tun
sollen, aber er ist ja vom Fach, er weiß, dass er nichts weitersagen darf ...«
    »Halb so wild«, beruhigte
Ambrose sie. Er vertraute dem Urteil dieser Frau. »Was hatte er denn zu sagen,
Ihr DC Singh ?«
    »Er erzählte mir, dass die
Ermittlergruppe in Bradfield mit einem Profiler zusammenarbeitet, der ein
Schlüsselfaktor für ihre Erfolgsquote ist.«
    Ambrose versuchte, sich seine
Skepsis nicht anmerken zu lassen, aber Patel bemerkte sie trotzdem. Sie sprach
immer schneller, die Worte überschlugen sich. »Dieser Typ, er klingt wirklich
außergewöhnlich. Sam Evans hat Jonty geschildert, wie er Leben gerettet und
Fälle aufgeklärt hat, die niemand sonst in den Griff bekam. Er ist absolut
spitze, Sergeant.«
    »Der Chef hält es für faulen
Zauber, dieses Profiling.« Ambroses Stimme klang wie ein tiefes Grollen.
    »Und Sie? Was halten Sie
davon?«
    Ambrose lächelte. »Wenn ich
den Laden hier schmeiße, dann werde ich eine Meinung dazu haben. Im Moment
bringt es nichts.«
    Patel war enttäuscht. »Sie
könnten zumindest mit Sam Evans in Bradfield sprechen. Mal sehen, was er zu
sagen hat.« Ambrose starrte auf das Durcheinander auf seinem Schreibtisch,
seine großen Hände lagen wie leere Schaufeln auf den Papierstößen. Er mochte es
nicht, hinter Pattersons Rücken zu agieren. Aber manchmal musste man eine
Seitengasse nehmen. Er seufzte und griff nach einem Stift. »Wie hieß dieser Profiler
noch mal?«
     
    Carol betrat ihre
Einsatzzentrale mit gemischten Gefühlen. Sie fand ihr Team schon um den runden
Konferenztisch versammelt vor, bereit für die Vormittagsbesprechung. Sie war
stolz, dass sie bei dem Versuch, ihre Zukunft zu sichern, jetzt alle Register
zogen, aber zugleich war sie verbittert, weil sie glaubte, es werde umsonst
sein.
    »Was ist hier los?«, fragte
sie und machte einen Umweg an der Kaffeemaschine vorbei. »Gehen die Uhren vor,
ohne dass ich es bemerkt habe?«
    »Sie wissen doch, dass wir Sie
gern auf Zack halten, Chefin«, antwortete Paula und reichte eine Schachtel mit
Süßigkeiten herum.
    Carol setzte sich und blies
vorsichtig auf ihren dampfenden Kaffee. »Genau, was ich brauche.« Es war nicht
klar, ob sich das auf ihren Kaffee bezog oder auf das Auf-Zack-gehalten-Werden.
»Also, irgendwas reingekommen in der Nacht?«
    »Ja« und »Nein«, entgegneten
Kevin und Sam

Weitere Kostenlose Bücher