McDermid, Val
Starbucks unterwegs«,
antwortete Elinor. »Wenn ich auch nur eine weitere Tasse von diesem Kaffee für
Ärzte im Praktikum trinke, wird man mir den Magen auspumpen müssen. Können Sie
mitkommen?« Sie sah das Päckchen Zigaretten in Paulas Hand. »Es gibt auch
Tische im Freien.«
Paula spürte Frustration
aufkommen. »Das würde ich sehr gern. Aber ich kann nicht.« Sie zeigte zurück
zur Notaufnahme. »Die Arbeit. Ich muss in der Nähe bleiben.« Sie breitete
resigniert die Hände aus.
»Kein Problem. Es sind ja nur
zwei Minuten zu Fuß. Wie wär's, wenn ich Ihnen etwas mitbringe?«
Paula spürte ein wohlig warmes
Gefühl im Bauch. Sie hatte recht gehabt, das war eine Frau nach ihrem Herzen.
»Ein großer Latte, fettarm, das wäre toll.«
»Kommt sofort.« Elinor eilte
die Einfahrt hinunter, nur noch ein weißer, unscharfer Klecks unter den
Straßenlaternen. Paula zündete die Zigarette an und nahm ihr Handy heraus. Daniel Morrison identifiziert.
Mutter hatte Herzanfall. Bin in Notaufnahme mit Vater, gab sie ein und schickte die
Nachricht an Carol. Das würde ihr lange genug den Rücken freihalten, um bei
einem Kaffee mit der wunderbaren Dr. Blessing die Situation zu sondieren. Die
Arbeit mochte mies sein, aber es sah aus, als könnte ihr Privatleben eine Wende
zum Besseren nehmen.
19
Es war ja nicht so, als fehlte
er ihr, wenn er weg war. Es war auch nicht so, als wären sie unzertrennlich.
Wenn sie beide zu tun hatten, konnte es leicht vorkommen, dass sie eine ganze
Woche keinen Abend miteinander verbrachten. Aber Carol war sich immer der Leere
im Haus über ihrer Kellerwohnung bewusst, wenn Tony nicht da war. Sie führten
ein getrenntes Leben, jeder hatte seine Privatsphäre, die Türen oben und am Fuß
der Treppe schufen eine Art Luftschleuse zwischen ihnen.
Und doch ... Sie spürte genau,
wenn er nicht da war. Vielleicht gab es einen realen Grund dafür; wenn er sich
oben bewegte, verursachte das vielleicht eine unbewusst wahrgenommene
Vibration in der Struktur des Hauses, und wenn das fehlte, beunruhigte das ihr
seit der Urzeit konditioniertes Empfinden. Oder vielleicht waren sie ein
bisschen zu sehr aufeinander eingestellt, wie Blake angedeutet hatte. Carol schauderte
bei dem Gedanken. Ihre Gefühle für Tony bestanden aus einem komplizierten
Geflecht, dessen Belastbarkeit und Brüchigkeit sie lieber nicht testen wollte.
Deshalb sagte sie sich, es sei eigentlich ganz gut, dass er nicht hier war, als
behindere seine Anwesenheit die Nachforschungen zu seiner Vergangenheit.
Sicher würde es ihre Schuldgefühle eher verstärken, denn sie war sich völlig
im Klaren darüber, dass sie nicht nur hinter seinem Rücken, sondern sogar
gegen seinen ausdrücklichen Wunsch vorging. Trotzdem rief sie Google auf und
fand sich bald auf der Homepage des Halifax and Huddersfield Herald wieder. Zuerst versuchte sie
es mit >Eddie Blythe<, aber ohne Erfolg. Als sie als Vornamen Edmund
eingab, erschien eine Reihe von Treffern auf dem Bildschirm.
Der erste auf der Liste, vom
Datum her der jüngste, war der Artikel, den Alan Miles ihr im Pub gezeigt
hatte. Es war frustrierend, dass das Foto nicht mit eingescannt worden war.
Der nächste Treffer war ein Artikel über den geplanten Verkauf von Blythes
Betrieb an die Firma in Sheffield. Als sie den Artikel halb gelesen hatte,
stieß sie auf einen Absatz, der sie innehalten ließ. »Der Besitzer der Firma,
Mr. Edmund Blythe, wollte keinen Kommentar abgeben. Mr. Blythe ist dabei, sich
von einem brutalen Überfall zu erholen, über den wir in dieser Zeitung
berichtet haben.«
Ein brutaler Überfall? Davon
hatte Alan Miles nichts erwähnt. Carol scrollte hastig den Rest der Treffer
durch und suchte nach etwas, bei dem es nicht direkt um die Firma ging. Ein
paar Artikel weiter unten stellte sich der Erfolg ein.
BRUTALER
ANGRIFF IM SAVILE-PARK
Ein Geschäftsmann aus Halifax
wurde gestern Abend nach einem brutalen Überfall ins Krankenhaus eingeliefert.
Er wurde angegriffen, als er mit seiner Verlobten durch den Savile-Park nach
Hause ging.
Edmund Blythe, 27, der
Geschäftsführer von Blythe & Co, Metallspezialanfertigungen, wurde von
einem Schläger mit einem Messer verletzt, der versucht hat, ihn auszurauben.
Als Blythe sich weigerte, seine Brieftasche herauszugeben, holte der Mann mit
seiner Waffe aus und brachte ihm eine Stichwunde in der Brust bei. Nach Aussage
von Krankenhausangestellten befindet sich der Einstich in der Herzgegend, und
es war schieres
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